Bloodbound - Unholy Cross

BLOODBOUND_unholy_CrossDie ersten beiden BLOODBOUND-Alben ernteten sehr gute Kritiken und auch in unserer Redaktion sorgten sie für Begeisterung. Mir war vor zwei Jahren die Ehre zuteil den dritten Longplayer "Tabula Rasa" unter die Lupe zu nehmen. Nur konnte ich mich der Meinung meiner Kollegen so gar nicht anschließen, denn wirklich berauschend fiel der nicht aus, auch von dem klassischen Powermetal, von dem meine Kollegen schrieben fand ich nicht viel auf dem Teil vor.
Darauf noch zu hören ist Urban Breed, der nun erneut das Mikro bei den Schweden abgegeben hat. Der Matt Barlow aus dem Land der Elche sozusagen. Diesmal wurde er von seinem Landsmann Patrik Johansson ersetzt, mit dem die Truppe das neue Album einspielte. Ob ich mit " Unholy Cross" hinter das Geheimnis der ersten beiden Scheiben komme, was daran so stark gewesen sein soll?

Schon die ersten Takte von „Moria" lassen sofort heraus hören, dass das hier mit „Tabula Rasa" nicht viel gemeinsam hat. Nach einem choralen Intro galoppieren die Gitarren beim Opener im gehobenen Tempo nach vorne. Von Lead-Fills flankiert geht es in einen hymnischen Refrain, der sofort im Ohr hängen bleibt, eine Tugend, die man auf dem Vorgänger vergeblich suchte.
Die packenden Riffs im folgenden Stampfer „Drop The Bomb" machen unweigerlich klar, dass dieser wohl ein Ausfall oder ein missglücktes Experiment war. Denn hier gibt es auch die Melodien von denen meine Kollegen begeistert waren, wenn auch wie in dem Fall arg knapp am Kitsch vorbei. Geschenkt, im Powermetal darf so was mal sein.

In „The Ones We Left Behind" wird mit ein wenig Atmosphäre ordentlich nach vorne gerockt wie die PRETTY MAIDS zu besten Zeiten. Ein weiterer Einfluss sind sicher auch STRATOVARIUS, die eher getragenen Strophen, welche bei „Reflections Of Evil" in einen DoubleBass-getriebenen Chorus enden sind für die Finnen typisch. Eher nach in ihrer schwedischen Heimat tönt dann „In For The Kill", dessen schwerfälliger Pathos hat man von HAMMERFALL schon zigmal vernommen.

Von ihren Landsleuten haben sich BLOODBOUND auch in Sachen Soundgewand viel abgeschaut. Diesen schneidenden, druckvollen, klassischen Metalsound haben sich auch die einstigen Powermetal-Erneuerer auf die Fahnen geschrieben. Da krachen die Äxte nur so, und hauen einem die Riffs nur so um die Ohren. Überhaupt ist es beeindruckend was die beiden abliefern, ihre Arbeit ist sicherlich das große Plus bei „Unholy Cross".
Das Duo spielt sehr tight zusammen, schüttelt feine Harmonien locker aus dem Ärmel und vor allem im Solobereich hat man ein paar echte Granaten im Gepäck. Auch vor klassisch inspirierten Lead-Melodien wie in „Together We Fight" schreckt man nicht zurück, das Tempo wird gut variiert bis hin zum Melodic-Speed von „In The Dead Of Night".
Als weitere Auflockerung gibt es mit „Brothers Of War" die Quotenballade, die sich gut ins Gesamtbild einreiht. Hier kann Neuzugang Johansson mit seinem kraftvollen und angenehm angerauten Organ glänzen. Der Mann transportiert eine hohe Melodiösität in das Album, für das Genre sicherlich nicht allzu erfolgshinderlich.

Ebenso die durch die Bank guten Kompositionen, welche frisch daher kommen und sofort zum Mitsingen anregen. Das Händchen für gute Songs ist also wieder da, kaum dass man sich auf das konzentriert was man kann. Neu ist das gebotene natürlich nicht, vieles klingt doch wie schon öfter gehört. Dennoch hatte ich schon lange nicht mehr so viel Spaß mit einem Werk aus der musikalischen Ecke. Wem bei HAMMERFALL allzu sehr die Luft raus ist, der sollte es mal mit „Unholy Cross" versuchen. (Pfälzer)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 50:55 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 18.03.2011

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