Ihsahn - Eremita

Ihsahn - EremitaBlack Metal goes cool Jazz oder: die Evolution von EMPEROR! IHSAHN ist die musikalische Essenz von EMPEROR. Alleine das reicht Kennern, um die Qualität des Projektes zu begreifen! Da ist eine Erhabenheit zu spüren und zu hören, wie es sie nur selten bei den zahlreichen Black Metal Bands gibt. Wir haben es hier mit einem Projekt zu tun, das schon für das Vorgänger Album "After" den Norwegischen Grammy erhielt. Hier nun mit Album Nummer vier unter den Namen IHSAHN hören wir das Ergebnis aus den dunklen Jahren "Emperor" über das experimentelle "Peccatum" bis hin zu "Ihsahn". "Eremita", lateinisch für Einsiedler soll wohl die selbst gewählte Einsamkeit des kreativen hochbegabten Gitarristen beschreiben, der in den menschenleeren Gebieten von Norwegen seine musikalischen Vorlieben ausleben kann.

Aber so alleine ist er gar nicht! Durch sein Engagement in der Metalszene und den guten Beziehungen zu anderen hochkarätigen Musikern, hat er einige bekannte Größen verpflichten können: Drummer Tobias Ørnes Andersen von LEPROUS, Saxophonist Jørgen Munkeby (SHINING), Gitarristt Jeff Loomis (ex-NEVERMORE), und die Sänger Devin Townsend, Einar Solberg (LEPROUS) und Heidi S. Tveitan von STAROFASH! Für die Qualität der Aufnahmen bürgt das Telemark’s Ivory Shoulder Studio, verschiedene Spuren des Albums wurden im Notodden’s Juke Joint Studio und Seattle’s Envisage Audio komplettiert, für dem Mix zeigt sich kein geringerer als Jens Bogren verantwortlich, der auch schon OPETH in seinem Fascination Street Studios in Örebro  produziert hat.

Laut IHSAHN's eigener Aussage ist das Album "Eremita" genau da, wo er musikalisch stehen will: viel Raum für Dynamik und ausdrucksstarker Vielfalt. Schon der erste Track "Arrival" eignet sich als hervorragende Begleitmusik bei einer Fahrt durch die norwegischen Wälder, einer unvergesslichen ereignisreichen Fahrt. Das wütende Gerase mit dem psychopathischen Abgang ist der gleich im Anschluss herrausgefeuerte Titel "The Paranoid". Spätestens ab dem Song "The Eagle And The Snake" ist das Saxophon deutlich herauszuhören! Spielt es sonst nur eine untergeordnete Rolle, ist es jetzt auch solo im Einsatz und wird geschickt mit den Gitarren kombiniert. Da kommt schon mal ein Gefühl auf, als würde man in einer schummerigen Bar sitzen und während man der Band lauscht, seinen Cocktail schlürfen.

Ab "Carthasia" allerdings, wähnt man sich in einer Lounge in der im Dunkeln, schwarz gekleidete Gestalten schemenhaft zu erkennen sind und der Big Band mit Keifgesang auf der Bühne lauschen. Wenn die Background Sänger einsetzen, denkt man an eine Black Metal Version (oder Vision?) des weißen Album der BEATLES!
Bei der Black Metal Hymne "Something Out There" wird man sehr schnell an EMPEROR erinnert! Ein Song dieser Klasse bleibt mit seinen eingängigen Bridges im Ohr hängen! Der Song ist mein Favorit auf diesem fantastischen Album, das vor starken Songs nur so strotzt.
"The Grave" ist so intensiv, dass bei mir sämtliche Haare und anderes absteht! Ich liebe das und habe bei ARCTURUS schon gefallen dran gefunden. Es wird auch nicht vor weiblichem Gesang zurückgeschreckt. IHSAHN's schneidende Stimme und die Gitarrensounds sind oft untrennbar miteinander verwoben. Als Rausschmeisser gibt's noch "Departure", bei dem nochmal quasi ein musikalisches Resümee des Albums gezogen wird. Bevor jedoch hier der Abflug gemacht wird, steht man jäh im Nichts und die Nadel läuft die Auslaufspur entlang.

Instrumente und Musikstile zu kombinieren ohne Kompromisse zu machen oder gar sich anzubiedern ist hier der Trick. Man könnte fast meinen, man lausche einer Filmmusik.  Ich bin mir nicht sicher, ob ein klassisches Metalkonzert taugt die Musik aufzuführen, ja aufzuführen! Ich bin mal sehr gespannt auf einen Gig! Ich lege das Album allen ans Herz, die noch EMPEROR im Ohr haben und IHSAHNS musikalisches und kompositorisches Talent schätzen! Lasst euch auf diesen Trip ein, ihr werdet es nicht bereuen! (Andreas)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 52:38 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 18.06.2012

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