Lynyrd Skynyrd - Last Of A Dyin´ Breed

Mehrfach-Wertung der Redaktionlynyrdskynyrd_dyingbreedKaum ein Motto ist in diesem Spätsommer relevanter als "The South Will Rise Again". Nicht etwa weil Bayern München schon nach dem ersten Spieltag die Tabellenspitze inne hat. Nein, vielmehr weil die zwei größten Protagonisten des Südstaatenrock innerhalb von drei Wochen neue Alben heraus bringen. Während die fast nicht mehr für möglich gehaltene ZZ TOP-Scheibe in den Startlöchern steht, liegt "Last Of A Dyin´ Breed" von LYNYRD SKYNYRD bereits in den Läden. Und die Legende aus Jacksonsville hat sich dieses Mal für ihre Verhältnisse richtig beeilt, denn das großartige "Gods & Guns" liegt nur drei Jahre zurück. Das könnte daran gelegen haben, dass man in diesem Zeitraum keine weiteren Verluste auf dem steinigen Weg des Rock´n´Roll hinnehmen musste.

Peter Pisarczyk, der Nachfolger des großen Billy Powell an den Keyboards kann sich dieses Mal mehr in Szene setzen und das gleich im eröffnenden Titelsong. Er unterlegt die gemächlich startende, aber später flott voran schreitende Blues-Nummer mit feinen Hammond-Schüben. Nach diesem recht rauen Auftakt wirkt „One Day At A Time" deutlich lässiger, aber auch tief im Blues verwurzelt. Im Refrain steigert sich der Titel hymnisch, aber schon da wird deutlich, dass „Last Of A Dyin´ Breed" ein wenig ruhiger als der Vorgänger ausfällt.

 

Nicht nur, weil hier mit zwei Balladen Schwung heraus genommen wird und viele Strophen nicht so unbedingt durchrocken. Die Songs tönen auch ursprünglicher, man geht zu den Wurzeln der Band zurück. Die Country-Elemente wurden ein wenig heraus genommen, das Pendel schlägt jetzt eher in Richtung schweren Delta-Blues aus. Vor allem das raue „Mississippi Blood", aber auch der rein akustische Rausschmeißer „Start Livin´Life Again" sind davon geprägt. Die ein wenig auf Stadion getrimmten Arrangements auf „Gods & Guns" finden sich hier auch nur noch bei dem großartigen „Life´s Twisted". Mit „Homegrown" versucht man sich im Gegensatz dazu mit dezent modernen Anleihen, vor allem in der Rhythmik und den verzerrten Vocals.

Im direkten Vergleich der beiden jüngsten Outputs, zieht diese Langrille knapp den Kürzeren. Das liegt auch daran, dass die Lieder trotz der reduzierteren Ausrichtung ein wenig straffer daher kommen. Das beschneidet ein Stück weit das Feeling, beim Vorläufer wurde den Melodien mehr Raum gegeben. Vielleicht hätte man sich auch mehr Zeit lassen sollen, zumal man in der Zwischenzeit viel auf Tour war. Die beiden Longplayer verhalten sich ähnlich wie damals „Edge Of Forever" im Verhältnis zu „Twenty". Bei den ganz ruhigen Titeln beispielsweise kommen beide nicht an „Unwrite That Song" heran. Nicht alles wirkt so beseelt, so ausgereift wie auf „Gods & Guns", aber seien wir ehrlich, so ein Album schreibt man nicht alle Tage.

Es gibt noch genug zu entdecken auf „Last Of A Dyin´Breed", vor allem die drei Männer an den Gitarren zeigen ihr ganzes Können. Viele tolle Slide-Parts, ein paar knackige Riffs und vor allem das Zusammenspiel sind immer wieder ein Genuss. Das hat Bob Marlette erneut sehr gut eingefangen und bewiesen, dass auch noch andere einen urwüchsigen, bluesigen Sound dick produzieren können. Das Händchen für den richtigen Ton ist der Südstaatenlegende keinesfalls abhanden gekommen. Mit diesem Werk, welches besser gefällt als etwa „1991" oder „Vicious Cycle" verteidigen sie locker die Spitze in ihrem Genre. Da müssen sich die Texas-Bärte demnächst ganz schön strecken. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 45:27 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: 17.08.2012

Wertung der Redaktion
David Andreas Jannick Maik Pascal Anne Jochen
7,5 8 7 8,5 6,5 7 8
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