Kylesa - Ultraviolet

Kylesa_UltravioletKYLESA sind sich ihren Gepflogenheiten treu geblieben und haben erneut in den Jam-Room-Studios ihr neues Album eingezimmert. Bei der Combo kann man sich eigentlich immer nur überraschen lassen, ihre Aufnahmesessions entstehen meist aus einer Jam-Session, die im besagt klingenden Studio direkt umgesetzt werden können. Auch ihr mittlerweile sechstes Album ist gespickt mit musikalischen Ergüssen, die sich kaum oder nur schwer in eine Schublade stecken lassen.
Wer sich nur schwer an eine hörbare Weiterentwicklung innerhalb zwei Alben gewöhnen kann oder will, der wird von KYLESA eh Abstand nehmen, denn auf Nummer sicher ist bestimmt nicht deren Ding. „Ultraviolet" pflügt ganze Beete von musikalischen Bereichen ab und pflanzt gleichzeitig eine neue Mischung interessante Mischung aus.

Einige Änderungen waren allerdings schon absehbar: Phil Cope hat zumindest auf der Bühne nur noch selten was zu melden. Der Hüne war früher mindestens gleichberechtigt an Gitarre und Gesang zu Gefährtin Laura Pleasants, diese übernimmt allerdings heutzutage viel mehr Gesangsparts, und das in allen Facetten. Auch gittarenmäßig steht sie Phil in nichts nach, während dieser mehr die exotischen Instrumente bedient und eher für die Effekt- und Stimmungsanteile zuständig ist. Gerade stimmlich fällt erneut auf, dass Laura wieder einen großen Schritt vorwärts gemacht hat. Ihr Gesang geht vom poppigen Goldkehlchen über einen verruchten und verwegenen Klargesang bis zu hysterisch kreischenden Lauten. Ihre Stimme sowie allerhand Soundeffekte machen mittlerweile mehr als das Grundgerüst ihrer Musik aus, die teils hypnotischen und treibenden Rhythmen der Zwillingsschlagzeuge sind doch merklich zurückgeschraubt. Man versucht sich auch weniger an Extremen, sondern geht eher songdienlich und übersichtig vor. Das mag zuweilen wirklich sehr poplastig klingen, aber das Gesamtbild entschädigt das Ausmaß dieses Schrittes. „Ultraviolet klingt sehr verspielt und „live", die insgesamt 11 Songs machen jede musikalische Stimmung durch und bestechen durch wunderschöne Melodien und Harmonien. Gerade der weibliche Gesangspart ist stark hervorgehoben, und diese sanften Wogen machen das Hören dieses Albums sehr angenehm.

Auch wenn die Songs stressfrei und versöhnlich daherkommen, so wünsche ich mir dennoch in der Gegenwart mehr Liedwerk in Richtung „Static Tensions", wo die tribalartigen Drums und der wetternde Gesang insgesamt mehr Energie freisetzte und stärker über einen wegfegte. Aber trotz allem sollte man auch mal andere Klänge anschlagen, wenn man das Zeug dazu hat. Und das haben KYLESA auf alle Fälle! Bleibt nur zu hoffen, dass live nicht nur die sanfte Schiene bedient wird. (Jochen)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 38:57 min
Label: Season Of Mist
Veröffentlichungstermin: 24.05.2013

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