Mit “Hate Über Alles” veröffentlichen KREATOR den lang ersehnten Nachfolger zu dem 2017 erschienenen “Gods Of Violence”. Ob die deutschen Thrash-Metal Pioniere ihren hohen Standard halten und die Erwartungen der Fans erfüllen können?

Nach dem sehr atmosphärischen Intro “Sergio Corbucci Is Dead” folgt mit dem Titelsong und der ersten Single gleich eine richtige Knaller-Eröffnung. Textlich sehr plakativ setzen sich KREATOR hier sehr deutlich mit der Hass-Kultur auseinander, die seit ein paar Jahren mehr und mehr Einzug in unseren Alltag hält. Nicht weniger plakativ geht es mit “Killer Of Jesus” weiter, bei beiden Songs geht es sehr schnell und Thrash-lastig zugange. KREATOR lassen also nichts anbrennen und stimmen sehr flott und in bester Tradition auf ihr neues Material ein. Gekonnt schaffen sie hierbei erneut den Spagat zwischen VIOLENT REVOLUTION, ENEMY OF GOD und HORDES OF CHAOS. Besser hätte ich mir die ersten beiden Songs nicht wünschen können.

Moderner wird es mit dem Mid-Tempo Kracher “Crush Of Tyrants”. Eine schöne Thrash-Metal Rolle vorwärts mit schleppendem Rhythmus und gelungenem Refrain, live wird der Song sicherlich ordentlich knallen. Das ebenfalls vorab veröffentlichte “Strongest Of The Strong” zeigt anschließend, wie viel Melodie bei Thrash im klassischen Sinne möglich ist. Ein großartiger Song mit einem wahnsinnig guten Drum-Teppich von Ventor.

Mit “Become Immortal” folgt für mich der erste etwas schwächere Song, was aber mitunter daran liegt, dass ich einfach nicht mehr auf Mitgröl-Refrains stehe. Ansonsten bietet der Song einiges an Abwechslung und steht etwas untypisch für das andere Material auf der Platte. Dennoch ein starker Track, der live sicherlich seinen Zweck erfüllen wird und die Leute ordentlich mitgehen können.

Melodiegetragener Thrash gibt es anschließend mit “Conquer And Destroy”, zumindest wenn man dem großartigen Intro lauscht, anschließend schwingen KREATOR in bester Manier ihre Thrash-Metal-Keule. Ein waschechter KREATOR-Song durch und durch; einfach großartig. Die Tempo-Wechsel und vielen unterschiedlichen Parts des Songs bieten zudem mehr Abwechslung als manche Thrash-Metal Bands Alben haben.

“Midnight Sun” wirkt zunächst sehr klassisch, sobald der Refrain mit SOFIA PORTANET einsetzt, erinnert es stark an die “Endorama”-Phase, was nicht unbedingt schlecht ist. Ein guter Song, der mir zunächst überhaupt nicht zusagte, aber mit jedem Durchlauf etwas besser wird. Auch bei Thrash-Metal gibt es Scheuklappen, und auch diese sollte man manchmal einfach ablegen.

Mit “Demonic Future” wird es wieder geradliniger und KREATOR präsentieren mir sogar einen Mitgröl-Refrain den ich als überhaupt nicht störend empfinde. Eine richtige Thrash-Metal Dampfwalze, bei der nur selten das Tempo gedrosselt wird. Mit “Pride Comes Before The Fall” schafft es die Band anschließend die Feelings von “Voices Of The Dead” noch mal in mir aufleben zu lassen. Ich stehe einfach auf ruhige Intros, bei denen es dann anschließend ordentlich was auf die 12 gibt. Der Abschluss des Albums gestaltet sich ähnlich, mit knapp sieben Minuten ist “Dying Planet” der längste Song des Albums und beendet “Hate Über Alles” sehr gekonnt mit einem abwechslungsreichen Stück im Mid-Tempo Bereich. Ein sehr düsteres Stück, das man sich auch textlich zu Herzen nehmen sollte.

“Hate Über Alles” ist für mich eigentlich das geworden, was ich mir von KREATOR erhofft habe. Die Erfolgsreihe, die für mich seit “Violent Revolution” anhält, bekommt noch einen obendrauf gesetzt, und “Hate Über Alles” sagt mir sogar mehr zu als die beiden Vorgänger “Gods Of Violence” und “Phantom Antichrist”. Irgendwie verspüre ich hier mehr die “Enemy Of God” und “Hordes Of Chaos”-Vibes. Doch egal wie man es sehen mag, KREATOR haben ein bockstarkes Album abgeliefert, das schon jetzt die Vorfreude für die Tournee anheizt. (Pascal) 

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 46:14 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 10.06.2022

Bewertung:

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 6,5 / 10

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 8,5 / 10