Wormrot - Abuse

mindrot_abuse.jpgGrindcore ist eben nicht gleich Grindcore. Mal abgesehen von den ausser Konkurrenz agierenden Grindgöttern NAPALM DEATH hat man’s in diesem Genre schwer, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Viel Spielraum gibt es nicht, somit müssen einige wenige Besonderheiten ausreichen, um den grindgeschwängerten Hörer zu überzeugen, sei es die besondere(n) Stimme(n), die ausgefallene Produktion, mannigfaltige Einflüsse, der mehr als begabte Hyperblastdrummer oder auch einfach das Image und alles drumherum. Sogar ein Herkunftsort kann schon für Aufmerksamkeit sorgen. Nicht nur in Sachen Splatter- und Horrorfilmen glänzt da der Osten unseres Planeten mit derartigen Extremen, auch musikalisch widmet man sich diesen gerne, so auch MINDROT aus Singapur, die nach INSECT WARFARE die einzigen malaysischen Vertreter dieser Kunstsparte sind.

Von außen betrachtet scheint alles dem Klischee zu entsprechen: auf dem Cover ein wurmzerfressener Schädel, ein der malaysischen Schrift angepasster möglichst unleserlicher Schriftzug und dann, wie es sich gehört, 23 Songs in 22 Minuten. Dieses Phänomen hat zwei Ursachen: Grindcoresongs „dürfen“ fast nicht länger als 1 Minute dauern, sonst sind es ja schon fast Grindballaden. Songs, die sonst zwei bis drei Minuten dauern, werden hier der Geschwindigkeit wegen unter einer Minute regelrecht hingerotzt. Ursache Numero zwo ist das Durchhaltevermögen des Konsumenten, der dieses Geballer nicht länger als eine halbe Stunde am Stück durchhält, ohne völlig wahnsinnig zu werden.
Ein Doppelgesang mit Gekeifer und Gebelle lässt ebenso auf Grind schließen wie das wirklich respektable Zeitrafferdrumming. Von Abwechslung ist allerdings nicht viel zu hören, ab und zu gibt’s mal eine kurze Verschnaufpause durch Midtempogeriffe, abartige gutturale Laute wie in den Anfängen von CARCASS bleiben komplett aus. „What the fuck is Textverständnis“ schreiben sich MINDROT, wie es sich für Grindcore gehört, ebenso auf die Fahne wie ihre Mitstreiter. Alles typisch, alles standardisiert, deshalb auch alles Mittelklasse.

Selbst wenn man großer Grindfan ist, wird diese Platte nicht unbedingt die Top 10 erklimmen, dafür ist sie einfach zu normal, auch wenn dieses Attribut nicht gerade in die Szene passt. Heutzutage gibt es viel zu viele Bands, die sich an diesen Extremen bedienen und sie mehr und mehr salonfähig machen statt sie auszugrenzen und zu entfremden. Somit nicht mehr als Durchschnitt, auch wenn ich gerne mehr Mucke aus diesen Breitengraden kennen lernen würde. (Jochen)

Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 23
Spielzeit: 22:00 min
Label: Earache Records
Veröffentlichungstermin: 05.04.2010