Tarot - The Warrior's Spell

tarot thewarrioirsspell“Dies sind nicht die TAROT die Ihr sucht.“ Das war mein primärer Gedanke, der mir so von links ins Hirn schoss, als die ersten Töne von „The Warrior’s Spell“ erklangen. Gut, hätte ich mein Hirn auch mal für ‘ne Sekunde benutzt, dann hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass das gar nicht die finnischen TAROT sein können, denn deren Fronter Marco Hietala hat ja gerade erst mit NIGHTWISH ein Album geschrieben und eine Tour absolviert und von daher überhaupt keine Zeit für Songwriting gehabt. Aber wie das so ist, wenn man Suchtkrüppel ist. Da steht TAROT drauf und dann springt man drauf an wie klein Erna auf die Mohrenköppe.

Und da steh ich nun, ich armer Tor und betrachte mir zunächst einmal das Artwork. Und das schreit, mit allem was in seiner Macht steht: „Psychedelic Rock du Nuss!!“. Was mich dann doch ein kleines bisschen vor Freude hüpfen lässt. Es hätte mich ja schlimmer treffen können. Es hätte auch Trash Thrash sein können. Oder Jazz. Heute, in diesen wilden Zeiten, ist ja alles möglich. Aber es ist knallbunter, farbenfroher, halluzinogengeschwängerter Psychedelic Rock. Da hamnwa nochma Glück gehabt, wa?

Also ran an den Speck und die Scheibe eingeworfen. Und mir entgegen schallen die 70er. Das ist so dermaßen 70er, dass es schon fast nicht mehr Retro ist, sondern aus der damaligen Zeit zu stammen scheint. Einschließlich drogenvernebelter Hirne, die wabernde Songs improvisieren. Denn grundsätzlich mag ich das, was die Australier hier fabrizieren. Allerdings ist das Album über weite Strecken doch sehr, sehr ruhig geraten. Häufig kommen nur akustische Instrumente zum Einsatz, der Gesang wird oft nur als zusätzliches Instrument verwendet und wird überhaupt nur sehr spärlich eingesetzt und ist in den Hintergrund gemischt. Die Instrumentalpassagen sind doch deutlich länger als die Gesangspassagen.

Oft wirken die Songs so, als lausche man einer Jamsession, dabei klingen sie trotzdem stets sehr harmonisch und man kann sich in den endlosen ruhigen Klängen schier verlieren. Augen zu, Kopfhörer drauf und ab geht’s. Das heißt, eher nicht. Wirklich rockig wird man nur selten, geschweige denn, dass man auch mal wirklich hart rangeht. Die ständige Wiederholung der immer gleichen Elemente und Melodiebögen innerhalb der einzelnen Songs lullt den Hörer regelrecht ein. Langweilt erstaunlicherweise aber nicht. Wahrscheinlich, weil man sich grade ganz wohlfühlt, leicht weggedämmert und betüddelt wie man ist.

Trotzdem dürfte man gerne mal aus dem einmal festgefahrenen Schema ausbrechen. Man muss diese Art Musik wohl schon lieben, ansonsten wird dieses Album doch recht schnell langweilig. Aber so zum abschalten und entspannen kann ich auch diese TAROT empfehlen. Herrlich die Ohren umgarnend ist „The Warrior’s Spell“ der perfekte Soundtrack zum Träumen. Ich mag es. Auch wenn mir schon deutlich kreativere Psychedelic Rock-Bands untergekommen sind. (Anne)

 

Bewertung:

Anne6,0 6 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 69:29 min
Label: Ván Records
Veröffentlichungstermin: 11.12.2015

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