Interview mit Dominik Sebastian (Serious Black)

interview seriousblack 01Als Redakteur eines Musikmagazins muss man flexibel sein. So war das folgende Interview auch eigentlich mit Bassist Mario Lochert geplant, der aber aus Zeitgründen absagen musste. Dankenswerterweise erklärte sich Gitarrist Dominik Sebastian sofort bereit in die Presche zu springen und mir Rede und Antwort zu stehen. Lest im Folgenden wie der Touralltag der Band aussieht, wie das aktuelle Album „Suite 226“ entstand und vieles mehr.

Matthias: Hallo Dominik, momentan seid ihr ja zusammen mit HAMMERFALL auf Tour. Wie zufrieden bist du denn mit den bisherigen Shows und wie groß ist die Chance euch bald auf einer eigenen Headliner-Tour zu sehen?

Dominik Sebastian: Mit unseren Auftritten bin ich grundsätzlich zufrieden, auch wenn der Platz auf den Bühnen für uns meist eher bescheiden ausfiel und wir uns aber bewegen wollen. In der uns hier erlaubten halben Stunde geben wir trotzdem immer Vollgas. Unsere nächste Headliner-Tour durch Mitteleuropa ist bereits für diesen Herbst geplant und gebucht - am 22.09. geht’s los bis 11.10. Ende Oktober geht es dann noch für ein paar Dates nach Spanien.

Matthias: Wie ist das eigentlich, wenn man den ganzen Tag zusammen im Bus verbringt? Geht man sich da nicht auch mal gegenseitig auf die Nerven?

Dominik Sebastian: Das kann schon mal vorkommen. Aber eigentlich hält man sich im Bus hauptsächlich zum Schlafen auf. Da ist dann der Gehörschutz dein bester Freund. Gewisse Regeln sollten halt eingehalten werden, um möglichen Streitigkeiten vorzubeugen.

Matthias: Gibt es eigentlich etwas, das auf Tour unbedingt mit muss, damit du dich wohl fühlst?

Dominik Sebstian: Diesmal habe ich meinen Nackenkater mit - ein Nackenhörnchen in Katzenform. Sonst noch mein iPad mit ein paar Spielen und Filmen drauf zum Abschalten.

Matthias: Wie ist euer Verhältnis zu HAMMERFALL? Ich nehme mal an, ihr kennt euch schon länger.

Dominik Sebastian: Das Verhältnis ist sehr gut würde ich sagen. Aber eigentlich begegnet man sich eher nur zufällig - Backstage am Gang oder beim Catering. Es gibt kaum Berührungspunkte.
Manche von uns kennen die Jungs schon ewig, ich habe sie 2015 persönlich kennengelernt, im Zuge unserer ersten Tour mit ihnen.

Matthias: Lass uns über euer neues Album „Suite 226“ sprechen. Hierbei handelt es sich erneut um ein Konzeptalbum. Stammt die Idee wieder komplett von Urban, oder waren dieses Mal mehrere Personen beteiligt?

Dominik Sebastian: „Suite 226“ ist kein klassisches Konzeptalbum. Das Thema rund um mentale Erkrankungen und Experimente kommt zwar in vielen Songs vor, aber es wird keine durchgehende Geschichte erzählt. Aber ja, die Idee dazu stammt von Urban.

Matthias: Auf der neuen Scheibe seid ihr ein gutes Stück weg vom eher rockigen Sound von „Mirrorworld“ und „Magic“ und wieder mehr zurück zum Power Metal wie er auf dem Debüt zu finden war. Hattet ihr das so beabsichtigt oder hat sich das einfach so ergeben?

Dominik Sebastian: Das war absolut beabsichtigt und soll auch wieder so weitergeführt werden.

Matthias: Die Geschichte hinter den Texten ist sehr vielschichtig, War es schwer da immer gleich die richtige Musik zu komponieren?

Dominik Sebastian: Die Musik war zuerst da und die Texte wurden darauf maßgeschneidert.

Matthias: Hat der Titel „Suite 226“ denn eine bestimmte Bedeutung?

Dominik Sebastian: Ja, aber dies bleibt wohl auf ewig ein Geheimnis, verschlossen hinter eben dieser Tür ... ;)

Matthias: Als SERIOUS BLACK gegründet wurde, war euch da sofort klar, wer den Gesang übernehmen sollte?

Dominik Sebastian: Nein. Wir hatten mehrere potentielle Sänger im Visier und nahmen auch zu einigen davon Kontakt auf. Letztendlich war Urban interessiert und verfügbar.

Matthias: Wer kam eigentlich auf euren Bandnamen?

Dominik Sebastian: Der Name ist abgeleitet vom Namen eines Magiers einer erfolgreichen Buchreihe über einen Zauberlehrling. Die Idee hatte Thomen Stauch. Um keine Markenrechte zu verletzen, änderten wir ein paar Buchstaben.

Matthias: Ihr erlebt auf Tour sicher so einiges. Gibt es eine lustige Geschichte, die du erzählen kannst?

Dominik Sebastian: Keine konkrete Geschichte. Aber unser freier Tag, beziehungsweise Abend, in Warschau verdient vielleicht eine besondere Erwähnung. Er hat gemütlich begonnen mit Bier und Cocktails im Hard-Rock-Café. Zurück in der Hotelbar trafen wir auf ein paar „Battle Beaster“, mit denen wir dann noch um die Häuser zogen. Zu guter Letzt ließen wir uns noch ein paar Flaschen Wein aufs Hotelzimmer liefern. Für mich war dann um halb sieben morgens Schluss ... Rock‘N‘Roll!

Matthias: Mal ehrlich, wer schnarcht im Bus am lautesten?

Dominik Sebastian: Das weiß ich diesmal gar nicht. Unser Bus hatte Trenntüren zu den Abteilen und ich hatte meinen Gehörschutz drin. Herrlich, diese Ruhe!

Matthias: Wie du mir beim letzten Interview erzählt hast, hast du noch einen ganz normalen Alltagsjob. Wie kann ich mir das vorstellen, wenn ihr unterwegs seid? Musst du dann extra Urlaub nehmen?

Dominik Sebastian: Tja, meinen Alltagsjob habe ich letztes Jahr an den Nagel gehängt. Aber nicht, weil ich jetzt so viel verdiene, um überleben zu können. Nein, das Erbitten und Erbetteln von langen und auch unbezahlten Urlauben hat mir viel Kraft und Nerven gekostet und eine Arbeitszeitreduktion war auch nicht möglich oder erwünscht. Dass ich in den letzten 5 Jahren keinen Erholungsurlaub genießen konnte, muss ich wohl nicht extra erwähnen.

Jetzt halte ich mich mit diversen Gelegenheitsjobs (zum Beispiel in Veranstaltungshäusern als Ordner oder Backliner) über Wasser und werde auch Gitarrenstunden geben. Der Rückhalt meiner Partnerin und meiner Familie ist zum Glück auch vorhanden und das ist extrem wichtig.

Matthias: Ist es ein großer Vorteil, dass ihr mittlerweile ein eigenes Studio habt?

Dominik Sebastian: Absolut! Zwar hat mittlerweile jeder von uns die Möglichkeit, zuhause aufzunehmen, aber die einzelnen Spuren dann ohne extra Unkosten verwerten zu können, ist schon Luxus.
Auch das Proben in Zimmerlautstärke ist angenehm und schont das Gehör.

Matthias: SERIOUS BLACK hatte anfangs 6 Bandmitglieder, nun seid ihr noch zu Viert. Wie unterscheidet sich da die Arbeitsweise?

Dominik Sebastian: Es rühren nun weniger Köche, die auch noch eigene Gewürze zufügen wollen, in der Suppe. Das macht es wesentlich angenehmer. Ich kann, muss und darf mich jetzt auch wesentlich mehr einbringen. Früher war es mir auch aus zeitlichen Gründen nicht so möglich, wie ich es gerne gehabt hätte.

Matthias: Erinnerst du dich noch an deine erste professionelle Aufnahme?

Dominik Sebastian: Ja. Das war 1999 zu den Aufnahmen für das Album „Bloodforsaken“ von THIRDMOON. Ich borgte ihnen meine Westerngitarre für einen kurzen Zwischenteil in einem Song und den durfte ich dann auch gleich selbst einspielen. Immerhin war ich mit dem Instrument vertraut.

Matthias: Wann und von wem bekamst du deine erste Gitarre und befindet sie sich noch in deinem Besitz?

Dominik Sebastian: Ich habe all meine Erstlinge noch. Meine erste klassische Konzertgitarre (Nylonsaiten), eine Yamaha, habe ich circa 1989/90 meinem Freund Bernhard S. abgekauft. Mit dieser habe ich dann auch meine klassische Ausbildung begonnen.

Die 85’ Ovation Legend 1617 USA Westerngitarre kaufte ich irgendwann zwischen 1996-2000 über meinen damaligen (Gitarren-)Lehrer Klaus Kogler. Den Vorbesitzer kenne ich aber nicht.

Meine erste E-Gitarre, eine 91‘/92’ Fender Stratocaster USA, verkaufte mir damals Uli Bosch, Künstler und Gitarrist bei der Frank Yonco Band. Das muss wohl so um 1997/98 gewesen sein.

Matthias: Wie viele verschiedene Gitarren hast du bei der Tour dabei?

Dominik Sebastian: Zwei. Als Hauptgitarre diesmal meine Schwarze Ibanez ARZ 700 („Les Paul“ Form) und meine Ibanez RGA als Ersatzklampfe.

Matthias: Ihr hattet vor den Aufnahmen zu „Suite 226“ eine längere Pause. War es ungewohnt nicht auf Tour oder im Studio zu sein?

Dominik Sebastian: Ungewohnt ja, aber auch notwendig und angenehm stressfrei. Ich konnte endlich viele andere Dinge erledigen und mich ums Ideensammeln und Songwriting kümmern.

Zudem war ich ohnehin mit EDENBRIDGE auf Tour und habe für das aktuelle Album „Dynamind“ ein paar Soli beigesteuert.

Matthias: Wer entwirft eigentlich eure Albumcover und das Merchandise?

Dominik Sebsatian: Basierend auf hauptsächlich unseren Ideen fertigten bislang 3 verschiedene Künstler unsere Cover an. Und dementsprechend auch die Merchandise-Designs.

Beim aktuellen Album war es zum zweiten Mal Stan W Decker.

Matthias: Vielen Dank für deine Zeit und noch eine erfolgreiche Tour

Dominik Sebastian: Danke euch für euer Interesse! Heute war ja unsere letzte Show dieser Tour. Aber, wie heißt es doch so schön: NACH der Tour ist VOR der Tour. Schaut vorbei!

Bildquelle: Band

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