Jahresrückblick 2018: Anne Schlösser

2018War das abgelaufene Jahr ein gutes oder eher ein schlechtes Jahr gewesen? Vermutlich liegt die Wahrheit wie so oft irgendwo dazwischen, je nach Betrachtungsweise mehr rechts oder mehr links von der Mitte. Legt man den Betrachtungsschwerpunkt auf die Musik, diese ist nun einmal das alles beherrschende Thema bei diesem Magazin, dann blicken wir auf ein Jahr zurück, das in der Breite wahnsinnig viel Interessantes geboten hat, sich in der Spitze aber etwas zurückgehalten hat. Es gab im Jahr 2018 jedenfalls kein Thema oder keine Band, die alles andere überragt hat. Andererseits stehen den vielen spannenden Newcomern auch viele Verluste und Rücktritte von Künstlern entgegen, an die wir uns als Musikliebhaber von Natur aus nur sehr schwer werden gewöhnen können.
Und dann gibt es natürlich auch noch die Fälle, in denen sich Künstler und Bands selbst im Wege stehen und ihr Potential die Welt mit ihrer Musik zumindest ein kleines Stückchen besser zu machen, leichtfertig verspielen. Aber auch das ist irgendwie menschlich.
Doch eines hat 2018 erneut gezeigt und das fühlt sich immer wieder gut an, die Hard & Heavy Szene, die Blues-Szene und ich nenne sie einmal die Art-Pop Szene bieten nach wie vor so viel an Qualität, Vitalität und Erneuerungskraft, dass wir immer noch mit großer Begeisterung darüber berichten können, auch wenn viele von uns nun auch schon seit Jahrzehnten dabei sind.

Soviel von meiner Seite aus als Chefredakteur und Herausgeber des Neckbreaker Magazins, unser Jahresrückblick 2018 fällt dieses Mal individueller und umfassender aus als in der Vergangenheit, um jeder Redakteurin und jedem Redakteur genügend Raum zu geben, ihr/sein persönliches Fazit zu ziehen. Nach einer kurzen Pause folgt nun unser Sprachentalent und unsere Färöer-Expertin in Personalunion, an deren Enthusiasmus sich ganz viele Menschen ein Vorbild nehmen sollten: Anne Schlösser (Maik)

redaktion anne

Alben des Jahres:
HAMFERÐ - Támsins Likam
NECROPHOBIC - Mark Of The Necrogram
BARREN EARTH - A Complex Of Cages
OCEANS OF SLUMBER - The Banished Heart
TOMORROW'S EVE - Mirror Of Creation III – Project Ikaros
GOD IS AN ASTRONAUT - Epitaph
LORD VIGO - Six Must Die
SPURV – Myra
WARREL DANE - Shadow Work
HELRUNAR - Vanitas Vanitatvm
LONG DISTANCE CALLING – Boundless
MØL – Jord
SYLVAINE – Atoms Aligned, Coming Undone
SVARTMÁLM – Svartmálm
ZEAL & ARDOR – Stranger Fruit
PRIMORDIAL - Exile Amongst The Ruins
(keine wertende Reihenfolge)

Beste Livererlebnisse:
HAMFERÐ (G!-Festival und Stuttgart)
AUÐN, HAMFERÐ (Reykjavík)
DAMIAN WILSON & ADAM WAKEMAN (Uden)
PRIMORDIAL (Esch-sur-Alzette)
HAMRADUN (Malpaga Folk and Metal Fest)
RINGO STARR AND HIS ALL STARR BAND (Esch-sur-Alzette)
EIVØR (Bischheim und G!-Festival)
MØL (Köln)
NIGHTWISH (Saarbrücken)
ALCEST (Meh Suff!)
ZEAL & ARDOR (Graspop Metal Meeting)
AYREON (Graspop Metal Meeting)
CLOUDS (From Dusk Till Doom)

Beste Videoveröffentlichung:
keine Ahnung. Habe 2018 nicht eine DVD gesehen.

Neuentdeckung 2018:

DOOL - Endlich mal wieder eine coole Band aus den Niederlanden. Ich durfte sie dieses Jahr gleich zweimal live erleben und sie konnten mich jedes Mal überzeugen.

MØL
Eine Wahnsinnsband aus Dänemark, die live noch energiegeladener sind als auf Platte.

SON OF FORTUNE
Rock von den Färöern mit dem typisch färöischen Hauch von Melancholie und einem unaufdringlichen Blueseinschlag

CLOUDS
Rumänisch-britische Band, die sich regelmäßig internationale Gastsänger ins Boot holt. Düster-melancholisch und doomig

SPURV
Rein instrumentale Band aus Norwegen, die herrliche Klangbilder malt

POSTVORTA
Post Metal aus Italien. Endlich mal eine italienische Band, die nicht übertrieben theatralisch ist

Enttäuschungen 2018:
THERION - Beloved Antichrist
MEMORIAM - The Silent Vigil
JOE BONAMASSA - Redemption

Besondere Ereignisse 2018:
Sicherlich der Auftritt von HAMFERÐ auf dem G!-Festival. Am Strand, im strömenden Regen, der einem natürlich waagerecht ins Gesicht schlug samt Techniker, der den kompletten Auftritt über in den Traversen hing und die Bühnenwand von den Scheinwerfern ferngehalten hat. Ich war noch selten so nass. Aber es war geil. Auch MØL in Köln waren eines der intensivsten Konzerterlebnisse in diesem Jahr. Außerdem habe ich es geschafft, eines meines Lebensziele zu erreichen: Ich habe Ringo Starr, und damit wenigstens ein Mitglied der Beatles live gesehen.

Insgesamt habe ich es 2018 zum allerersten Mal geschafft im Schnitt pro Woche auf mindestens einem Konzert gewesen zu sein. Und daneben habe ich es geschafft, 2018 so viele neue Alben zu hören wie nie zuvor - was sicherlich auch der vielen Zeit geschuldet ist, die ich auf den Straßen Europas verbracht habe, auf dem Weg zu Konzerten und Festivals. Auf diesen Touren habe ich viele neue Leute kennengelernt, aus Island, Bulgarien, Italien, Israel und noch mehr Ländern. Es ist einfach immer wieder schön festzustellen, wie sehr Metal verbindet. Außerdem durfte ich viele tolle, witzige und wahnwitzige Aftershowparties erleben - sei es jetzt in Reykjavík, München, Budapest, in der belgischen Einöde ("Schlüssel? Wir haben hier keine Schlüssel."), der dänischen Einöde ("Some people have been really drunk yesterday. And when I say people I mean Anne.") oder auf den Färöern gewesen.
Ich sag' nur: "How the fuck did you get to know these people?" Ich war bekloppt genug, HAMFERÐ auf einem Teil ihrer Tour nachzureisen und ich bereue NICHTS!

Vorfreude auf 2019:
Eigentlich müsste ich hier schreiben: neues TÝR-Album. Aber irgendwie isses mir jetzt fast schon egal. Aber dann überrascht es mich vielleicht positiv und dann freue ich mich auch. Nee, ich freue mich jetzt lieber erst mal auf das neue HAMRADUN-Album, hoffentlich endlich, endlich die NECROLEPSIA-EP und ob ich mich auf die neue IN FLAMES freuen soll, weiß ich auch noch nicht. Ich freue mich einfach mal auf all die Konzerte, die ich hoffentlich sehen werde.

Was sonst noch wichtig war 2018:
Hm. Habe ich jetzt glaube ich alles schon weiter oben geschrieben. Ich war 3mal im Kino. DREIMAL!
Das dürfte neuer Rekord sein. 2018 war ein Rekordjahr...

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