Sick Of It All + Shai Hulud + The Setup (30.10.2011, Saarbrücken)

Ein viertel Jahrhundert Bandbestehen ist eine beachtliche Zeit und definitiv ein Grund zum feiern. Somit war im Vorfeld die Freude auf die Tour der Hardcore Legenden SICK OF IT ALL bereits riesengroß. Glücklicherweise war wieder einmal ein Stopp in der Saarbrücker Garage gebucht, welche erneut zum kochen gebracht werden wollte. Doch dem nicht genug, dass die erhabenen SOIA bereit waren eine musikalische Bombe platzen zu lassen. Das weitere Bandaufgebot an diesem Abend stand dem Main Act in nichts nach. Leider mussten allerdings ALL FOR NOTHING im Vorfeld absagen für welche aber recht zügig Ersatz durch WORLD EATER gefunden wurde, die zuerst die Bretter besteigen durften. Mit anschließenden THE SETUP und SHAI HULUD sollte das Vorprogramm der Legenden schließlich komplettiert werden und versprach an diesem Konzertsonntag einen mächtigen Schlag in die fiese Schnauze zu werden.

Was ist nur los mit den Saarländern? Zu faul, zu geizig, zu uninteressiert, zu uninformiert? Da spielt ein feines Package auf in der Saarbrücker Garage, und dann auch noch an einem Sonntag, und kaum einen interessiert es. Obwohl ich am Eingang noch hoffnungsvoll einige Fans vor Ort antraf, so war das aber auch schon alles, was sich in der Garage tummelte. Der Konzertbereich vor der Bühne war trotz Abgrenzung gähnend leer, und vor der Bühne sah man erst recht keinen. Umso besser für mich, denn Fotografieren ohne Fotograben stellt sich mitunter als Problem heraus, aber hier musste man wenigstens nicht um eine gefährliche Aktion bangen.

Pünktlich wie angekündigt starteten WORLD EATER als lokale Supportband. Frontmann und Sänger Alexander Klein ist mittlerweile ja gerade in der Garage kein Unbekannter mehr, hat er nicht nur zahlreiche Bands und Projekte am Start, sondern er ist auch mit diesen regelmäßig in der Garage als Opener zu Gast.
Die Mischung aus Old School Hardcore mit einer kleinen feinen Prise New School konnte auf jeden Fall überzeugen, wäre da nicht ein Publikum, das sich lieber an der Theke oder sogar in der Lounge aufhielt, statt ihre Lokalhelden zu unterstützen. Wenigstens ein paar interessierte Leute feierten WORLD EATER vor der Bühne ab, so dass Alex nicht ganz verzweifelte oder sogar befürchten musste, dass das schwarze Loch vor der Bühne zur Bedrohung wurde. Nach 15 Liedern und 30 Minuten intensiver Show ging man von der Bühne ohne den Vorwurf an sich selbst zu hegen, nicht alles gegeben zu haben. Dennoch ein trauriges Spiel. (Jochen)

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Setlist WORLD EATER:

Don't Care
Keep My Cool
Blood In The Water
World Eater
The One To Blame
Sacrifice
It Takes More
Anti You
Never Cared
The Enemy
Lost
Desperate
The Struggle
Wall Of Hate

Nach kurzer Umbaupause und Erholung von dem rumpelnden Erstling WORLD EATER betraten schließlich die Jungs von THE SETUP die Bretter. Für den Startschuss in die Setlist gingen die Hardcoreler erstmals einen mächtigen Sprung in ihrer Discographie zurück und "Bloodlust" vom 2005er Album „The Pretense Of Normality“ sollte das Publikum schon mal anheizen. Einige Songs später schien auch der Band bewusst zu werden, dass das in Saarbrücken scheinbar ein schweres Unterfangen ist. Was zur Hölle war denn da bitte los? THE SETUP haben sich weiterhin versucht den Arsch komplett abzuspielen und Songs wie „Crawl & Reign“ der gleichnamigen EP oder das durchaus punkig angehauchte „Hostile Eyes“ des aktuellen Outputs „Torchbearer“ waren dafür keinesfalls die schlechtesten Songs. Doch auf eine Reaktion konnte man in Saarbrücken wirklich lange warten. Vor der Bühne platzierten sich vielleicht maximal fünf Leute. Der Rest schienen alles Fotografen zu sein. Doch von Bewegung war absolut keine Spur. Selbst der übliche Applaus nach einem Song fiel durchaus mau aus. Dass THE SETUP das Rad nicht neu erfunden haben, dessen bin ich mir absolut bewusst. Auch dass es musikalisch vielleicht nicht jedem sein Fall war. Aber schlecht waren die Jungs keinesfalls und ein wenig Respekt der Band gegenüber hätte man schon geben können. (Sebastian)
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Setlist THE SETUP:
Bloodlust
Postmortem Blues
Crawl & Reign
Hostile Eyes
One Of Wolves
Out Of Sync
Minister Of Death
Winter    
Dust Of Ages
Death Of A Nation

Doch ich war guter Dinge, dass sich dieses Verhalten bei den doch bekannteren SHAI HULUD ganz bald ändern würde und bereitete mich auf ein Massaker vor. Doch dieser Gedanke stellte sich nur zu schnell als absolut utopisch heraus. Auch hier tummelte sich der Großteil der Besucher entweder im Raucherraum oder ganz im hintersten Ecke der Garage. Vor der Bühne hat sich das Publikum immerhin verdoppelt und gefühlte zehn Leute besiedelten die Front der Bühne. Auch hier wieder die Frage: Was war denn hier bitte los??? Wieder bin ich der Meinung, dass es an der Musik nicht hätte liegen dürfen denn SHAI HULUD präsentierten ein wahres Brett. Mit „A Profound Of Hatred Man“ ihres Debüts stiegen die Amis druckvoll in ihr Set ein. Im Vergleich zu der Vorgängerband ließen sich die Jungs aber aufgrund des zombiehaften Publikums nicht unterkriegen und zogen ihre Show souverän und druckvoll durch. SHAI HULUD hatten definitiv ihren Spaß am spielen. So ließ sich der Gitarrero auch den Spaß nicht nehmen in regelmäßigen Abständen seinen Schweiß aus den Haaren in Richtung einer Dame in der ersten Reihe zu schleudern und herzhaft zu lachen. In der Mitte des Sets konnte Fronter Matt wenigstens noch ein paar Leute dazu animieren sich doch mal näher vor die Bühne zu bewegen. Nach einiger Zeit setzte sich zumindest auch leichtes Kopfnicken bei dem Großteil des Publikums ein. Bis zu diesem Zeitpunkt muss ich aber ehrlich sagen, dass es sich um das ziemlich langweiligste Konzert handelte, das ich je besucht habe. Das lag aber keinesfalls an den Bands des Abends!!! (Sebastian)

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Dann war endlich die Zeit für die Legenden gekommen. Jetzt musste es doch aber endlich mal abgehen! Vor der Stage sammelte sich das Hardcore Volk um ihre Helden SICK OF IT ALL gebührend zu empfangen. Diese starteten mit „Cloberin’ Time“ ihres Erstlings „Blood, Sweat And No Tears“ mächtig in den Abend. Noch war das Publikum relativ verhalten, doch nach kürzester Zeit platzte eine Bombe die ich schon den ganzen Abend erhofft habe. Der Pit vor der Bühne nahm immer größere Ausmaße an und es rappelte genau so wie es sein sollte. Die alteingesessenen Hasen von SICK OF IT ALL machten mächtig Druck auf der Bühne und der Spaß war ihnen sichtlich anzusehen. Für die Fotografen gestaltete sich der Gig zum ersten Mal für den Abend für ein enormes Problem. Der fehlende Fotograben und die Apokalypse direkt vor der Bühne dürfte ihnen ihre Arbeit durchaus zu schaffen gemacht haben. Nach kurzer Zeit war endgültig das Eis bei den Leuten gebrochen und die ersten erklommen die Bühne um mit Schmackes diese gleich wieder in hohem Bogen zu verlassen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass im Laufe des Gigs mehr Leute im Boden einschlugen als aufgefangen zu werden. Aber verdammte Scheiße, das gehört dazu!!! Bei SICK OF IT ALL muss es einfach übelst rappeln. Man muss den nächsten Tag einfach in jedem Knochen spüren, dass man auf einem wahnsinns Konzert war! In den rund 70 Minuten die die Jungs spielten wurde von Anfang bis Ende das Gaspedal durchgedrückt. Sie zockten sich gekonnt durch ihre Discographie und schafften wieder einmal einen unvergesslichen Abend. Das aktuelle Album „Based On A True Story“ wurde innerhalb des Gigs auch keinesfalls vernachlässigt. Mit weltklasse Songs wie „Death Or Jail“, „The Divide“ oder  „Good Cop“ wurden wir bestens bedient. Gegen Ende gab es auch noch „Braveheart“ auf die Ohren zu dem auch eine amtliche Wall Of Death gefordert wurde. Selbstverständlich wurde nicht nur etwas vom neuen Output präsentiert. Klassiker wie „Scratch The Surface“, „Step Down“ (Zugabe) durften hierbei natürlich keinesfalls fehlen. Doch auch mächtig druckvolle Tracks wie „Machete“ oder „Uprising Nations“ des Vorgängeralbums „Death To Tyrants“ sorgten für mächtige Stimmung in der Saarbrücker Garage.
Was soll ich zu dem Abend noch großartig sagen? Was man bei den Vorbands vermisste wurde bei den Legenden zehnfach ausgelebt. Wie immer war SICK OF IT ALL ein absolutes Erlebnis das in eine 70 minütige Zerstörungswut mündete. SOIA sind eine Band, die man einfach immer und immer und immer wieder Live sehen kann. Jedes Mal hauen diese Jungs ein Brett heraus, das sich gewaschen hat. Bis zum nächsten zerstörungsreichen Abend! (Sebastian)

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Alle Fotos: Jochen

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