Raging Speedhorn - Hard To Kill

RAGING SPEEDHORN HardToKillNoch bevor diese ganze Seuche bei uns ausbrach, begaben sich die Herren ins Parlour Studio zu Mister Russ Russell, um ihr sechstes Studioalbum aufzunehmen. Angesichts der aktuellen Lage kann man froh sein, wenn ein weiteres Album das Licht der Welt erblicken kann bzw. will, denn das Durchhaltevermögen der musischen Künstler wird heutzutage auf eine mehr als harte Probe gestellt. Doch RAGING SPEEDHORN haben sich in neuer Besetzung zu einer Veröffentlichung entschieden und setzen damit wohl alles auf eine Karte.

Neben Gitarrist und Bassist ist auch der langjährige Sänger ein Neuer im Kreise. Dan Cook lautet der Nachfolger für John Loughlin, der während der Aufnahmen hinschmiss. Über 20 Jahre Bandgeschichte gehen gar nicht mal so spurlos an einem vorbei, da kann man sich denken, dass der Band dieses Baby sehr wichtig ist. Und mit einem Sängerwechsel nach so langer Zeit wird die Geburt bestimmt nicht leicht.

Mal abgesehen vom flotten In-Your-Face-Opener "Snakebite", zu dem es auch ein entsprechendes Video vorab gab, halten sich die insgesamt neun Stücke überwiegend im groovigen Midtempo auf, und das auch schon fast aufdringlich. Selbst wenn man vermutet, dass es nun mal wie zu Beginn etwas abgeht, bleibt es im bekannten Rhythmus. Der neue Sänger schreit die Songs kontinuierlich nieder, was nicht unbedingt immer für Pluspunkte sorgt. Die generell harte und brutale Linie kann man RAGING SPEEDHORN aber trotz aller Bemühungen nicht so wirklich abnehmen, irgendwie wirkt das mehr aufgesetzt als durchlebt und erinnert dabei an die deutschen musikalischen Brüder von GORILLA MONSOON.

Vornehmlich erinnert "Hard To Kill" allerdings an die Neunziger Jahre der Musikgeschichte, als der Groove-Metal in all seinen Facetten aus dem Boden schoss und sich damit neue Genrenischen eröffneten. Ob das Sinn und Zweck der Übung war, ist nicht bekannt.
Eine Tradition der letzten Jahre hat sich dennoch auch auf dem neuesten Machwerk etabliert - die ureigene Coverversion eines Klassikers. Dieses Mal fiel die Wahl auf "Children Of The Revolution" von den ebenso klassischen T-REX, und ehrlich gesagt kann man diese Aufgabe als gelungen durchwinken.

Im Gesamtbild hat das Album meiner Meinung nach allerdings zu viele Durchhänger und Wiederholungen, auch wenn Mister Russell wieder mal alles an den Reglern gegeben hat. Aber weniger wäre hier oftmals mehr gewesen, zumal man mit zwei Sängern eigentlich einem viel größeren Radius an Möglichkeiten gegenübersteht. Aber so wirklich zünden will das Album einfach nicht, was bei einer Band, die vor über einem knappen Vierteljahrhundert gegründet wurde, kein beruhigendes Zeichen ist. Aber unterm Strich fällt die Bewertung dennoch gut aus, rechnet man die negativen Seiten einfach mal den erschwerten Bedingungen zu. Hoffentlich bietet sich noch die Gelegenheit, "Hard To Kill" entsprechend zu bewerben, sonst wird der Albumtitel redundant und nicht nur die Scheibe, sondern auch RAGING SPEEDHORN gerät in Vergessenheit. Die Hoffnung stirbt zuletzt. (Jochen)

 

 

 

Bewertung:

Jochen6,0 6 / 10


Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 33:06 min
Label: Red Weed Records
Veröffentlichungstermin: 23.10.2020

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