Vanden Plas - The Ghost Xperiment - Illumination

Vanden PlasAnfang Dezember erschien der zweite Teil des Konzeptalbums “The Ghost Xperiment – Illumination” von der deutschen Progressive Metal Band VANDEN PLAS. Der erste Teil endete mit einem Cliffhanger, in dem Gideon Grace, der Hauptcharakter, dem Geist während einer Séance begegnet, der ihn bereits seit seiner Kindheit jagt. Nun ist es Zeit das dramatische Ende zu lüften. Nun erzeugt das Album viel Dramatik und beinhaltet viele kreative Einflüsse, so dass ich Euch eine Mischung aus Review und Interview vorstellen möchte.

Mit VANDEN PLAS bin ich zum ersten Mal in Kontakt gekommen, als meine Mutter mir erzählte, dass sie den Frontsänger, Andy Kuntz, kennt und wir das Theaterstück „Everyman“ in Kaiserslautern angeschaut haben. Das war mein erster Berührungspunkt mit seiner Stimme, die mich direkt beeindruckt hat. Nach dem Theaterstück kam er heraus zu Gästen, wo ich die Möglichkeit hatte persönlich mit ihm zu reden. Sein überaus bodenständiger und freundlicher Charakter ist mir ebenfalls in Erinnerung geblieben. Nun schreibe ich für das Magazin und erhielt das neue Album von VANDEN PLAS. Nicht nur die Stimme, sondern auch das Genre der Band gab mir letztendlich den Grund in die Band hineinzuhören und einen Artikel darüber zu schreiben. Dieser kommt zwar verspätet, aber als angehende Abiturientin bleibt derzeit wenig Zeit – umso schöner ist es sich mit dem Album in eine andere Welt oder gar andere Dimension zu begeben und die Realität auszublenden.

Da ich mich zum ersten Mal mit der Band beschäftige, habe ich meine Ohren ganz besonders gespitzt und habe der Musik gespannt zugehört, denn ich wollte herausfinden, was so besonders und markant an dieser Band ist. Bereits nach wenigen Liedern sind mir die vielen verschiedenen musikalischen Einflüsse aufgefallen. Das ist nicht ungewöhnlich für eine Progressive Metal Band. Doch wenn man die Länge einzelner Tracks beachtet und die teilweise schnellen Wechsel der Genre, ist es beachtlich, wie viele unterschiedliche Einflüsse eingebracht wurden. Somit ist fast unmöglich das Album nur einmal zu hören und alle Einflüsse herauszufiltern.

Musik sollte eigentlich nicht für den Konsum sein, sondern zum Genießen und wertschätzen. Und das macht VADEN PLAS mit diesem Album verständlich. Beispielsweise ist „Black Waltz Death“ ein ruhiger Song, der zunächst nur mit Streichern, einer Gitarre und dem Schlagzeug beginnt. Er zieht den Hörer durch die Dramatik in eine andere Welt. Von der musikalischen Sicht erinnert mich der Anfang an den Song „Broken“ von SEETHER und AMY LEE. Jedoch setzen VANDEN PLAS mehr auf Dramatik und steigern den Song mit wunderschönen Gitarrensolis.

Ebenfalls war ich besonders überrascht über die vielen Features, die das Album zu bieten hat. Als Künstler ist es oftmals nicht leicht ein Feature umzusetzen, da viele Künstler aufgrund von Touren unterwegs sind oder anderweitig terminiert sind. Dazu kam nun die Pandemie, weshalb Künstler zuhause bleiben mussten, aber Zeit hatten, Features umzusetzen. Auch da war es nicht immer leicht ein Feature persönlich umzusetzen. Besonders gefallen hat mir da der Song „Krieg kennt keine Sieger“, weil das stimmliche Zusammenspiel ineinander verschmilzt und eine wahnsinnige, kraftvolle Harmonie entsteht.

Letztendlich führte das Zusammenspiel aus vielen neuen Eindrücken zu Fragen Musik zu beschreiben ist immer ziemlich schwierig, denn jeder nimmt sie anders wahr und legt andere Schwerpunkte. Vor allem die Dramatik des Albums auf den Punkt zu bringen, ist nicht einfach. Man sollte es hören, um mit in den Bann hineingezogen zu werden und die Geschichte des Albums zu fühlen. So ergab sich die Möglichkeit mit Andy Kuntz über die Produktion, die Musik und Umsetzung zu sprechen, dessen Antworten ich euch nicht vorenthalten möchte.

Sarah-Jane: Hallo Andy, erstmal nachträglich alles Gute zum Release Day! Ich hab zum ersten Mal eins eurer Alben gehört und ihr habt mich positiv überraschen können!

Andy Kuntz: Vielen Dank Sarah Jane.

Sarah-Jane: Wie kam es zur Zusammenarbeit eurer musikalischen Features und warum haben genau diese Künstler für die Songs gepasst?

Andy Kuntz: Wir haben im Laufe unserer Karriere natürlich schon etliche großartige Künstler kennen lernen dürfen. Speziell für jedes neue Projekt prüfen wir, wer helfen könnte das Outlook zu verbessern. Bei den Chören, den Duett-Passagen und ein paar Solospots haben wir uns dann für die im Booklet aufgelisteten Mitwirkenden entschieden. Ulli Perhonen (Snow White Blood) ist beispielsweise mit ihrer wunderschönen androgyn anmutenden Stimme der perfekte Duettpartner in "Black Walz Death", Peter Kunz mit seinen Growls in „Fatal Arcadia“ eine kongeniale Wahl und Oliver Hartmann (Avantasia) sowie Herbie Langhans (Firewind) färben zusammen mit Markus Teske, Jürgen Rehberg und Manuel Lothschütz unsere Chöre auf Illumination sehr eigen und verleihen ihnen zusätzliche Power und Feeling.

Sarah-Jane: Ihr seid ja eigentlich eine Progressive Metal Band, aber mir kam es so vor, als würde es noch weitere Einflüsse geben. Irre ich mich da?

Andy Kuntz: Nein der Progressiv Rock ist ja bekannt für seine vielen Einflüsse. Wir haben bei der neuen Platte diesmal in die Schatztruhe unserer vielfältigen Erfahrungen gegriffen und den Songs versucht musikdramaturgisch genau das zu geben was sie auch als Grundstimmung widerspiegeln sollen. Hier treffen viele Stilelemente aufeinander, die eine Geschichte bildhaft erzählen sollen. Wir haben versucht diese zu einer interessanten Symbiose zu verschmelzen, welche die Vielfältigkeit erkennen lässt, aber auch unserer Intension, die Platte wieder erdiger und rockiger klingen zu lassen, entgegenkommt.

Sarah-Jane: Weshalb kam jetzt erst der zweite Teil eures Konzeptalbums raus?

Andy Kuntz: Es sollte zuerst gar kein zweiter Teil dazu rauskommen – Wir wollten "The Ghost Xperiment" eigentlich gerne an einem Stück durchziehen. Während der Produktionsphase ist uns aber aufgefallen, dass wir das ganze Werk nicht auf einem Silberling alleine auserzählen konnten. Nach Absprache mit unserer Plattenfirma Frontiers wurde dann entschieden, dass wir die Story teilen – den Hörer quasi an einem Cliffhanger auf "Awakening" zurücklassen,um uns dann für Teil 2 "Illumination" die nötige Zeit und Muse zu gönnen, um das „Experiment“ zu einem musikalisch und textlich spannenden Abschluss zu bringen.

Sarah-Jane: Welche Instrumente wurden denn auf der Platte verwendet. Und wieso klingt der Song "The Lonely Psychogon" etwas Synthesizer-lastiger als die anderen?

Andy Kuntz: Stephan Lill, E- Gitarre- Akustik Gitarre , Andreas Lill, Schlagzeug - Percussion , Thorsten Reichert, Bass. Alles von Seiten des Keyboards ist eine Verschmelzung von Piano, Hammond Orgel, Synthesizer und echten Streichern. Da der Song „The Lonely Psychogon“ von unserem Keyboarder Günter Werno geschrieben wurde, treten die synthetischen Sounds hier natürlich etwas mehr in den Vordergrund.

Sarah-Jane: Hattet ihr Probleme mit der Produktion, aufgrund der Pandemie?

Andy Kuntz: Nein Sarah-Jane nicht sonderlich! Alles von Seiten der Band war sehr gut und von langer Hand vorbereitet um dann in Einzelsessions im Studio ohne größere Probleme einspielen und produzieren zu können.

Sarah-Jane: Konntet ihr die Features noch persönlich zusammen aufnehmen oder mussten die Künstler das bereits einspielen und zusenden?

Andy Kuntz: Beim harten Lockdown haben wir einzelne Sequenzen unserer Gäste und auch ein paar wenige Solospots der Band dann via VST Schaltung eingespielt. Hierbei kann man sich quasi wie bei Skype sehen und auch austauschen - gleichzeitig aber auch mit dem entsprechenden Equipment von zu Hause einspielen oder singen und die Performances und die Daten davon live und ohne Qualitätsverlust direkt ins Studio liefern.

Vielen Dank an Andy, der sich die Zeit genommen hat und mir die Fragen so ausfürhlich beantwortet hat!

Zusammenfassend hätte ich es nicht besser sagen können als Andy. Das Album bietet eine Fülle aus vielfältigen musikalischen Einflüssen, die das Album mit einer gewaltigen Dramatik darstellt. Es nimmt den Hörer mit auf eine Reise, da die Stilelemente eine bildhafte Erzählung erzeugen. Die Verschmelzung aus schreienden Gitarren und tiefen Growls in Verbindung mit sanften Streichern und seichten Stimmen, bietet einen angenehmen Kontrast. Letztendlich ist das Album ein unglaubliches Zusammenspiel aus Farbklängen, auf dem alles richtig gemacht wurde. (Sarah-Jane)

Bewertung:

sarahjane9,0 9 / 10


Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 01:01:05
Label: Frontiers Music
Veröffentlichungstermin: 04.12.2020

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