Iron Maiden - Senjutsu

iron maiden SenjutsuSchon über fünf Jahre ist es her, dass uns IRON MAIDEN mit ihrem “The Book Of Souls” die Maya-Kultur näher brachten. Mit ihrem neuen und lang erwarteten Album “Senjutsu” widmet sich die Band nun dem Fernen Osten und der legendären Samurai-Kultur.

Spätestens seit “A Matter Of Life And Death” dürfte allgemein bekannt sein, dass IRON MAIDEN nicht mehr für kurze knackige Songs der Marke “The Wicker Man”, “The Trooper”, “22 Acacia Avenue” und Vergleichbarem stehen. Die einen Fans mag das verärgern, andere wiederum erfreuen sich daran, nicht immer das Gleiche präsentiert zu bekommen. Auch hier bewege ich mich persönlich irgendwo in der Mitte, einerseits würde ich gerne noch mal einen richtigen Gassenhauer hören, andererseits find ich die “modernen” IRON MAIDEN höchst interessant und anspruchsvoll. Einig dürften wir uns alle aber darin sein, dass es eine gute Sache ist, von den Herren noch immer Musik zu bekommen. Dann gerade noch in einem Jahr wie diesem, doch widmen wir uns nun der Musik.

Mit “Senjutsu” setzen IRON MAIDEN im Grunde dort an, wo sie mit “The Book Of Souls” aufgehört haben. Die Songs sind allesamt monumental und gehen zunächst nicht gerade leicht ins Ohr. Bis auf “Days Of Future Past” ist jeder Song über der Fünf-Minuten-Marke. Die drei letzten Songs des Albums sind sogar allesamt über 10 Minuten lang. Ich schreibe das allerdings nur, um zu verdeutlichen, dass man für “Senjutu” Zeit braucht. Es ist ein gutes und in sich sehr rundes Album inklusive starker Atmosphäre. Doch all das entfaltet sich nur dann, wenn man dem Album Zeit gibt und sich damit beschäftigt. Einfach nebenbei weghören, wie das in der heutigen Zeit leider häufiger der Fall ist, wird hier nicht funktionieren. Das Album ist anspruchsvoll für den Hörer, aber auch nicht so vertrackt und durcheinander wie die letzte HELLOWEEN. Die Songs haben alle einen roten Faden und bieten Melodien in bester IRON MAIDEN-Manier.

Besonders erfreulich ist es für mich zu hören, wie gut BRUCE DICKINSON noch immer bei Stimme ist. Auch möchte ich die Gitarrenarbeit von Adrian Smith, Janick Gers und natürlich Dave Murray in den Vordergrund stellen. Die Melodien der drei Herren harmonisieren hier wahnsinnig gut, und auch Steve Harris trägt natürlich einen Löwenanteil bei. Nicht zu vergessen Nicko Mc Brain, der an den Drums den passenden Rhythmus-Teppich ebnet und in seiner gewohnten Manier nicht nur Schlagzeuger zum Staunen bringt.

Weiterhin finde ich das Artwork von “Senjutsu” hervorragend, schon lange hat mich kein Eddie mehr derart überzeugt wie diese Samurai-Version. Bleibt zu hoffen, dass wir ihn in dem Outfit auch irgendwann live erleben können.

Doch ein gutes Artwork und gute Musiker machen noch lange kein gutes Album. Im Falle von IRON MAIDEN ist dies aber definitiv der Fall. Gibt man “Senjutsu” etwas Zeit, wird man sich wieder in die typische IRON MAIDEN Stimmung versetzen lassen und viel Freude an dem Album haben. Nach ein bis zwei Durchläufen sitzen auch die Refrains der einzelnen Songs besser im Ohr und der Wiedererkennungswert kehrt ein. Hooklines wie früher wird man dennoch vergeblich suchen. Stattdessen überzeugen IRON MAIDEN einmal mehr mit wahnsinnig gut durchdachten Melodien, die in der Form auch wirklich nur diese Band hinbekommt.

“Senjutsu” ist ein hervorragendes Album, das Fans der letzten Werke von IRON MAIDEN extrem zusagen wird. Das Album benötigt aber Zeit, und kurze prägnante Hits fehlen. Doch das schmälert nicht den sehr guten Gesamteindruck dieser monumentalen Auseinandersetzung mit der japanischen Kultur. Und an alle Fans der alten Schule, auch wenn ihr zunächst von den langen Songs zurückschrecken werdet, gebt dem Album eine Chance, nimmt es euch in aller Ruhe zur Brust und ihr werdet es nicht bereuen. (Pascal)

 

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 81:53 min 
Label: Parlophone
Veröffentlichungstermin: 03.09.2021

Bewertung Album:

Pascal8,0 8 / 10

 

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