SCROLLKEEPER ist mitnichten ein neues Fantasy-Rollenspiel, obwohl der Name darauf schließen lässt. Wir haben hier eine Band aus Texas, die feinen US-Metal spielt. 2016 gegründet, gab man 2 EPs zum Besten. Die erste EP „Fortune Favors The Bold“ 2017 und 2018 folgte direkt die nächste EP „Path To Glory“, Jahre später liegt nun endlich der heiß erwartete Longplayer vor. „Auto Da Fe“ (Glaubensprüfung) enthält Songs, die durch eine überragende Gitarrenarbeit geprägt sind. HELSTAR-Fans dürften es mögen. Der Gesang ist nicht unbedingt Oberklasse, aber geht in Ordnung und entpuppt sich nach einiger Zeit als Herausstechungsmerkmal.

Ein Song wie „Lady Death“ über eine russischen Scharfschützin ist ein echter Kracher. „Valhalla's Gates“ ist eher thrashig, mit Black Metal Einflüssen. Abwechslung ist also kein Fremdwort. „Scrollkeeper“ klingt nach speedigen HELSTAR. Wieder auffallend geil: die Gitarrenarbeit! Der Titelsong über die kranken Prüfungen während der Inquisition, könnte ebenfalls vom HÖLLENSTERN kommen, was ich allerdings als Kompliment meine. Das Thema „Gilles De Rais“ wurde bekanntlich bereits in unsterblicher Form von CELTIC FROST („Into The Crypts Of Rays“) aufgenommen. Auch hier von SCROLLKEEPER: Ihre musikalische Abwandlung über einen der brüchtigsten Serienkiller der Geschichte klingt natürlich völlig anders. Etwas doomiger als das andere Material und für mich einer der Höhepunkte des gesamten Albums. Besonders der Akustikpart, supi! Gleiches gilt für den speedigen NWOBHM-Kracher „Blood & Sand“. Und erst „Surrender“!

Mir ist klar, das dieses Tondokument nicht gerade massentauglich ist und nur wenige verzücken dürfte. Aber so ist das eben. Ich finde es ist ein verdammt ehrliches Werk, soundlich nicht perfekt (danke dafür!) und beim Sänger scheiden sich die Geister! Ich vergebe von Herzen fette 8 Punkte, denn für die unnötige W.A.S.P. Coverversion muss ich einen halben abziehen! Ist einfach nicht gut, sorry Jungs. (Ralf)

Bewertung:

8 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 54:08 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 19.06.2020