Saor - Origins

saor originsMehrere Jahre war es ruhig um SAOR, das letzte Album erschien kurz vor der Pandemie (die neue Zeitrechnung – vor und nach der Pandemie), nun kommt endlich der Nachfolger „Origins“ auf den Markt. Sonderlich orginell (ja, ja, 5 € in die Wortspielkasse) ist der Titel jedoch nicht, haben doch schon mehrere Bands Alben mit diesem Namen herausgebracht. Nicht zuletzt ELUVEITIE, mit denen Mainman Andy Marshall auch schon zusammengearbeitet hat. Doch da die meisten Bands nicht DEBAUCHERY heißen, dürfen Albumnamen ja durchaus mehrfach verwendet werden (außer, es soll „Blood God“ drin vorkommen, dann nicht). Egal, hier geht es um die Musik.

Wie schon beim letzten Album sind die Songs zwar lang, mit deutlich unter 10 Minuten aber dann doch nicht zu lang. Inhaltlich geht es um die Pikten, man besinnt sich also wieder ganz auf die schottische Vergangenheit. Der Opener „Call Of The Carnyx“ beginnt zunächst ruhig und getragen, nimmt dann aber schnell Fahrt auf. Immer wieder kehrt man aber in die ruhigeren Gefilde zurück, was dem Song jedoch etwas den Fluss nimmt, denn am besten ist er in den harten, schnellen Parts.

Prasselndes Feuer leitet „Fallen“ ein (und beendet es auch), das sehr folkig geraten ist. Und das steht dem Song ausgesprochen gut zu Gesicht, hier können SAOR ihre Stärken voll ausspielen. Gleiches gilt auch für „The Ancient Ones“, wenn auch auf andere Weise. Hier hat eher der Black Metal die Oberhand, es wird intensiver, härter, es wird gegrowlt und der Song wird regelrecht atmosphärisch. Während mich bei SAOR sonst auf Dauer die Folkinstrumente zu sehr nerven, kann ich das von diesem Song überhaupt nicht behaupten. „The Ancient Ones“ dürfte einer der besten Songs sein, den Andy Marshall geschrieben hat.

Der Songtitel lässt ruhigeres vermuten, doch auch „Aurora“ donnert ordentlich durch die Botanik. Zwar gibt es hin und wieder auch ruhige Parts, aber größtenteils ist dies ein doch eher Black-Metal-lastiger Song, der sich mehr auf Instrumente denn auf Gesang konzentriert. Überhaupt geht es seit dem dritten Song deutlich heftiger zu, auch wenn man immer mal wieder das Tempo drosselt. Beim Titelsong „Origins“ wird es dann noch einmal richtig atmosphärisch, ja geradezu episch, aber auch der Folkanteil ist hier nicht gerade klein. An dieser Stelle wünscht man sich dann, das Album würde noch eine ganze Weile weitergehen und nicht schon nach gut 40 Minuten enden.

SAOR kann mich mit „Origins“ deutlich mehr überzeugen als noch mit „Forgotten Paths“. Bei dem Schotten waren mir bisher die Folkanteile immer zu präsent, zu sehr im Vordergrund und haben sich – für meinen Geschmack – nicht harmonisch genug eingefügt, so dass es mich auf Dauer dann immer irgendwann genervt hat. Das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente ist nun auf dem aktuellen Album sehr viel besser gelungen und auch die härtere Ausrichtung steht dem Ein-Mann-Projekt besser zu Gesicht. Nach wie vor finde ich das Material jedoch oft recht anstrengend zu hören und ich muss in der richtigen Stimmung dafür sein. Aber wenn das der Fall ist, ist das hier wirklich ein Album zum genießen. (Anne)


Bewertung:

Anne7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 41:18 min
Label: Season Of Mist
Veröffentlichungstermin: 24.06.2022

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