Doro - Conqueress - Forever Strong And Proud

doro conqueressforeverstrongandproudHabt ihr eigentlich auch das Gefühl, dass mit zunehmendem Alter die Zeit schneller zu vergehen scheint? Ich persönlich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich 2008 bei EMP das Shirt zum 25-jährigen Bühnenjubilläum von Dorothee Pesch, besser bekannt als DORO, gekauft habe. Dieses befindet sich übrigens noch immer in meinem Besitz. Doch mir scheint es, als hätte ich nur einmal kurz geblinzelt und schon sind fünfzehn Jahre vergangen. Bereits am 28.10. feierte die Düsseldorferin ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum. Nun gibt es in der sogenannten „Szene“ nicht gerade wenige, die sich gerne über die „Queen Of Metal“ lustig machen oder verbal auf sie einprügeln. Ohne je ein Wort mit ihr gesprochen oder sie persönlich getroffen zu haben. Ich hatte 2017 das Vergnügen mit DORO im Rahmen eines Telefoninterviews zu sprechen und ich habe in all der Zeit, in der ich jetzt für Neckbreaker schreibe nur selten einen bescheideneren, bodenständigeren, authentischeren und sympathischeren Menschen kennengelernt. Die Sängerin hat es überhaupt nicht nötig sich auch nur im Geringsten zu verstellen. Nein, DORO ist wie sie ist.

40 Jahre sind eine kleine Ewigkeit. Mich persönlich begleitet ihre Musik seit mittlerweile auch schon 36 Jahren. Natürlich verbindet man da viele Erinnerungen mit einem Künstler. Man stelle sich zwanzig Jugendliche in einer Münchner U-Bahnstation im Jahre 1991 vor, die auf Abschlussfahrt sind, und da unten in voller Lautstärke „All We Are“ singen. Ein Bild für die Götter! Unser Chefredakteur Maik hat mir neulich geschrieben, dass Musik einem Kraft gibt. Dem stimme ich voll und ganz zu. Selbst in meinen dunkelsten Stunden war da die Musik von DORO. Vor allem „Hoffnung“ von ihrem 2002er Album „Fight“ hat große Bedeutung für mich.

Doch was wäre ein Jubiläum ohne eine neue Scheibe? So erschien am 27.10 mit „Conqueress – Forever Strong And Proud“ das neue Album aus dem Hause DORO. Mit „Forever Warriors Forever United“ liegt das letzte Werk bereits 5 Jahre zurück. Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Scheibe damals zwar nicht übel, aber auch nicht überragend fand.

Und das neue Album? Die mir zur Bewertung überlassene Version bietet 20 Songs und eine Spielzeit von 77:05 Minuten. Die wollen erstmal gefüllt werden, ohne dass es langweilig wird. Los geht es für DORO-Verhältnisse mit einer recht harten Nummer. „Children Of The Dawn“ ist ein ziemliches Brett und taugt hervorragend zum Aufwärmen der Nackenmuskulatur. Diese wird im Verlauf von „Conqueress - Forever Strong And Proud“ nämlich ziemlich strapaziert. Das schon einmal vorab.

Mit „Fire In The Sky“ folgt einer meiner Lieblinge auf der Scheibe. Hart und schnell. Genau so und nicht anders wünschen sich viele Fans ihren Metal. Mit dem JUDAS PRIEST-Cover „Living After Midnight“ folgt dann das erste Duett der Metalqueen mit dem Metal God. Auch wenn Rob Halford mittlerweile eher wie die Metalversion von Roger Whittaker aussieht, singen kann der Mann. Mir persönlich gefällt diese Version recht gut. Auch das folgende „All For You“ kann überzeugen. „Lean Mean Rock Machine“ ist jedoch ein typischer Füller, dessen Text vor Klischees regelrecht ersäuft. Tja, und was haben sich die Leute darüber aufgeregt, dass es mit „Bond Unending“ hier ein Duett mit Sammy Amara von den BROILERS gibt. Leute, habt ihr sonst nichts zu tun?

Wer sich den Song einmal völlig vorurteilsfrei anhört, stellt fest, dass er gar nicht so schlecht ist. Amara hält sich stimmlich ziemlich zurück. Hätte Pesch diese Nummer mit dem leider nicht mehr unter uns weilendem Lemmy gesungen, hätte sich mit Sicherheit niemand darüber beschwert. Im Gegenteil. Mit „Fels In der Brandung“ darf der, zumindest teilweise, auf Deutsch gesungene Song natürlich nicht fehlen. Dieser ist natürlich kein zweites „Für Immer“, aber halt nicht mehr und nicht weniger als eine vertonte Liebeserklärung. Mein absoluter Favorit auf dem Album ist „Rise“. Wenn DORO im Refrain „'Cause we'll rise, Rise above and strive, Rising from the ashes, No defeat will hold us down” singt, bin ich voll bei ihr.

Mit dem Cover des BONNIE TYLER-Hits „Total Eclipse Of The Heart” folgt das zweite Duett mit Halford, das auf der Vinylversion leider fehlt. Kommen wir zu den Bonustracks.

Das beinahe a cappella vorgetragene „Warlocks And Wizards“ überrascht genauso wie das ungewöhnliche „Horns Up High“. Warum es „True Metal Maniacs“ und „Heart In Pain“ nicht auf das Album geschafft haben, ist mir ein Rätsel, Beide sind jedenfalls stärker als die beiden schwachen Nummern „Lean Mean Rock Machine“ und „Heavenly Creatures“. Tja, und dann kommen wir zu dem Song, von dem DORO besser die Finger gelassen hätte. Es ist sowieso schwer METALLICA zu covern. Aber was DORO aus „The Four Horsemen“ gemacht hat, ist leider einfach nur grausam. Diesen Song kann nur ein Mensch auf diesem Planeten singen. Ja, genau, James Hetfield!

Mal abgesehen von den wenigen Kritikpunkten ist dies jedoch die stärkste DORO-Scheibe seit langer Zeit. (Matthias)

Bewertung:

Matthias9,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 20
Spielzeit: 77:05 min
Label: Nuclear Blast Records
Veröffentlichungstermin: 27.10.2023

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