In Battle - Kingdom Of Fear

inbattle_kingdomoffear.jpgDie Schweden von IN BATTLE habens nicht leicht. Nicht nur, dass die Bandhistory sich durch die vielen Memberwechsel liest wie eine Seifenoper,
nein, der Labelwechsel zwischen ihrem Drittwerk "Welcome to the battlefield" und dem neuesten Langspielbrecher "Kingdom of fear" führte dazu, dass man für 3 lange Jahre komplett in der Versenkung verschwand.
Diese Querelen haben dieser Band jedoch offensichtlich nicht geschadet und so legen sie mit ihrem Viertwerk die bandinterne Messlatte auf eine neue Ebene auf, die ihnen sehr gut zu Gesicht steht. Zugegeben: wirklich viel gehört von IN BATTLE hatte ich vorher noch nicht. Erinnern konnte ich mich lediglich an deren Erstlingswerk, wo man den schnellen, treibenden Black Metal zelebrierte, also ging ich auch mit selbiger Erwartung an die neue Platte ran.
CD-Player an, Lautstärke rauf und ein Freudenschrei reihte sich in dieses nun nur noch ansatzweise an das mir bekannte schwarzmetallische Musikgut erinnernde Brett ein. Hier regiert der technische Tod!
Die Anleihen an ihre muskalischen Ursprünge kann man jedoch nicht verleugnen; es dringen, gerade bei den zuhauf vorhandenen Blast-Passagen, offen ihre nordischen Wurzeln durch, was vor allem auch durch die sehr dunklen Melodien in der Lead-Gitarre bemerkbar macht.

So geht der Titeltrack nach anfänglichem, fast schon sphärischem Gestampfe im Intro zu einer Uptempo-Nummer über, die vom absolut präzisen Drumming pfeilschnell vorangetrieben wird und in einem verdammt groovigen Solo ihren Höhepunkt findet. "The Multitude" geht ebenfalls mit präziser Hochgeschwindigkeit nach vorne, wobei man hier, wie schon erwähnt, an die Wurzeln des Schwedenquartetts erinnert wird: Riffing ala IMMORTAL wechselt sich hier mit nackenbrechenden Interludes ab, die sich schleppend in die Gehörgänge pressen.
Nach den ersten zwei Nummern wird dem Hörer direkt schon bewusst, dass sich IN BATTLE hier nicht verstecken, sondern zeigen, was sie können. Tightes Drumming gepaart mit
präzisem Riffing und einer überaus soliden Leistung des Shouters versichern schon nach knapp einem Fünftel der Spielzeit: hier werden keine Gefangenen gemacht; hier gehts straight
nach vorne, geradeaus in den Kampf.

Mit "Follow the Allfather" gibt es auch ein richtiges Groovegewitter, bei dem man das Gefühl bekommt, dass der für das Mastering zuständige Erik Rutan von MORBID ANGEL selbst mit Hand angelegt hat.
Hier werden Schmetternde Gitarren durch eine präsente Double-Bassdrum getragen und durch den Litaneiartig vorgetragenen Text bläst dieser Track in Sachen Atmosphäre alles weg, wodurch schon in der Mitte das Albums die Höchstnote in greifbare Nähe zu kommen scheint.

Dieser Eindruck bleibt aber nicht sehr lange erhalten. Zwar wartet mit dem thrashig anmutenden "Tyr" eine weitere Glanzleistung der Band auf, jedoch versinken IN BATTLE trotz dieses durchaus innovativen Tracks in einen Trott, der sich durch die ganze Platte zieht: es gibt keine Überraschungen.
Ob die Band an sich selbst den Anspruch gestellt hat, mit "Kingdom of fear" neue Maßstäbe in Sachen Songwriting und Eingängigkeit zu setzen, wage ich ja stark zu bezweifeln, jedoch hätte der CD bei allen Arschtrittqualitäten der ein oder andere Track, der sich im Gehörgang für längere Zeit als nur die reine Spieldauer des Songs festsetzt, mit Sicherheit nicht geschadet.

Über jeden technsichen Zweifel erhaben und mit einer mehr als angemessenen Produktion konnte man hier 11 durchaus hochwertige Kracher einprügeln, die auf voller Länge Spaß machen, wobei dieses Hörerlebnis nach Ende des letzten Songs den Kopf schon wieder verlassen hat.
Alles in Allem liegt hier ein durchaus solider Langspieler vor, der wie schon erwähnt keine Gefangenen macht und ordentlich austeilt. Mit ein wenig mehr Feingefühl für Hits würde ich mich hier auf der Stelle zu mehr Punkten hinreißen lassen, so müssen jedoch Abstriche gemacht werden
Fans von MORBID ANGEL oder VOMITORY dürfen hier durchaus Zugreifen, Freunde großartiger Hooklines und fulminanter Eingängigkeit sollten vorsichtig sein, da an mancher Stelle klareres Songwirting mit Sicherheit seine Berechtigung gefunden hätte. (Reini)


Bewertung: 7,0 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 44:44 min
Label: Nocturnal Art Productions
Veröffentlichungstermin: 03.09.2007
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