Kekal - The Habit Of Fire

kekal_habit_cover.jpgKEKAL? Nie gehört, was? Kann ich niemandem verübeln, denn Bands aus Indonesien (!!) sind hierzulande auch mehr als exotisch einzustufen. Da helfen auch 10 Jahre Bandbestehen nichts an diesem Status.
Als Black Metal-Band gestartet, hat man sich bis dato doch SEHR von diesen Wurzeln verabschiedet, denn heute nennt sich das ganze "Urban Avantgarde Metal".
Eine Einordnung in gängige Schubladen fällt sehr schwer; am ehesten lässt sich das ganze als eine Mixtur aus Progressive, Elektronik und auch hier und da mal Metal umschreiben - hört sich vage und schwammig an, ist aber so. KEKAL spielen scheinbar, was ihnen in den Sinn kommt, und heraus kommt ein trotzdem durcharrangiertes Konzeptalbum. 

Also gut, dann versuche ich mich einmal, in die Welt von KEKAL hereinzuhören. Der erste Song (das Intro ignorieren wir jetzt einfach mal) "The Gathering of the Ants" beginnt recht rockig mit Double Bass und gutem Riffing, bis das erste Break die Elektronik ins Spiel bringt und dem engstirnigen Gitarrenfreund der Skip-Taste nahe...aber Moment, erst einmal den Gesang abwarten.
Hm...da schimmert schon ein wenig der frühe Mike Patton durch und das teilweise nasale Quäken ist phasenweise schon anstrengend - aber für diese Art der Musik das Passendste. Der Opener ist im Großen und Ganzen auf ein Gitarren bzw. Rock-Fundament gebaut und endet sogar in einem kurzen Blastgewitter.
"Isolated" markiert dann eine lupenreine Progressive-Nummer mit vertrackten Rhythmen, ungewöhnlichen Keyboard-Sounds und teilweise wirrem Aufbau - das ist dann tatsächlich Avantgarde!
Aber es wird noch schierer: Der Mammut-Track "Manipulator Generals" ist in drei Teile unterteilt, bei denen Part 1 rein elektronisch mit etwas Gitarren auskommt und in ein instrumentelles Misch-Masch aus Sound-Spielereien und Gitarrenläufen mündet...erinnert mich ein wenig an die "William Blake"-Scheibe von ULVER, wie auch so manch andere Nummer auf diesem Silberling.
Auch bis auf die schönen Gitarrenläufe gänzlich unmetallisch kommt "Our urban Industry runs monotonously" daher - aber dafür haben die Klampfen es hier in sich: Eine abwechselnd feine Melodie wechselt zu Geschrammel in einen Teil, der auch von neueren SAMAEL hätte sein können.
"To whom it may concern" und "Free Association" komen ein wenig langatmig daher, "Skip-Tastendruck" berechtigt!
Besser wirds wieder bei "Historicity and State of Mind", wo wieder mehr Dynamik herrscht und es ein schönes Miteinander von Rock und Elektronik gibt. Der ungewöhnlichste Song von "The Habit of Fire" kommt dann mit "Postlude: Saat Kemarau". Ein Breakbeat, abgehaktes Riff, (scheinbar) indonesiche Sprachsamples, Tröten aus den Konserve...hier hat ein erdiger Rocker nach 2 Sekunden abgeschaltet. Aber ich zugeben: Irgendwas hat das hier...ich weiss nur auch nach 20 maligen Hören noch nicht genau, was.
Der vorletzte Song zeiht sich dann wieder bis zur Hälfte wie Kaugummi, wird aber ab Minute 4 zum schrammelnden Double Bass-Monster mit aggressiven Ausbrüchen, die sich Metal nennen dürfen.
Der "krönende Abschluss" ist dann das knapp 15-minütige "Escapism", das seinerseits wieder in 5 Teile gesplittet ist und wieder die ganze Bandbreite an Stilen der CD zusammenrafft.Sogar ein waschechter Blues hat hier seinen Platz.

KEKAL sind mir ein grosses Rätsel: Von wirklich guten Stücken mit Bezügen zu oben genannten Bands und Anleihen an neuere ANATHEMA und zig anderen ungewöhnlichen Bands bis zu zähen und nichtssagenden Passagen ist in den 70 Minuten alles dabei. Eine richtig gute Bewertung springt hierbei nicht heraus, aber der Mut so ein Konzept gekonnt durchziehen zu können nötigt mir schon Respekt ab -  daher 7 Points!

(Brix)

Bewertung: 7 / 10 Punkten

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 70:33 min
Label: Whirlwind Records
Veröffentlichungstermin: 01.09.07

 

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