Lengsel - The Kiss The Hope

Lengsel - The Kiss the Hope

Einige Jahre ist das Erstlingswerk der Band LENGSEL schon alt. Im Jahre 2000 kam das Scheibchen „Solace" raus, welches wohl als melancholisch-progressiver Blackmetal umschrieben werden könnte. Wem LENGSEL kein Begriff ist kennt aber vielleicht EXTOL, das eigentliche Hauptprojekt der drei Norweger. Nun, Jahre später, steht die zweite Veröffentlichung „The Kiss the Hope" im Handel bereit. Von den ursprünglichen Blackmetal-Anleihen hat man sich hier jedoch eher entfernt, doch lest selbst...

„The Kiss the Hope" kann man durchaus als ein sehr experimentierfreudiges Album bezeichnen. Allein der acht minütige Opener „An Anonymous Phone-Call" beginnt sehr langsam, mysteriös und zugleich melancholisch. Auf Gesang wartet man zunächst vergeblich, denn lediglich eine effektbeladene Stimme spricht zu der Musik. Nach guten zwei Minuten aufbauender Spannung und Mystik entlädt sich die Gitarre und schrammelt fleißig vor sich hin. Konträr dazu bewirkt der eintretende weinerliche Gesang die abgegebene Aggression dennoch mit der puren Melancholie zu infizieren.

Song zwei mit dem Namen „Hell calls Hell" überrascht augenblicklich. Habe ich hier wirklich noch dieselbe CD einliegen? Direkt zu Beginn wird die Axt poliert und es geht heftig zur Sache. Ein übermäßiges Organ untermalt mit kreischendem Geschreie die Soundteppiche, die die Wände zum Einsturz bringen, welche in genialen kurz gehaltenen Zwischenparts sofort wieder aufgebaut werden. Die drei Norweger lassen hier in Sache Experimentierfreudigkeit nichts aus.

Während „Tales of Lost Love" schon wieder in eine gänzlich andere musikalische Richtung driftet und ein sehr langsames depressives Stück darstellt folgt direkt darauf mit „A little Less to Heal" ein weiterer Donnerschlag. Zunächst wird man von schnellen melodischen Riffs bezaubert um sogleich wieder in das Progressive zu schlagen und das passende Kontrastprogramm aufzustellen. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen folgt ein langer langsamer, kaum mit Gitarre unterlegten, Part, der durch Effekte und eine erzählende Frauenstimme wieder eine enorme Mystik aufbaut um nur gleich schon wieder den Bau abzureißen und zu zeigen was man alles machen kann.

„The Kiss the Hope" ist keineswegs ein leicht zu hörendes Album. Die Musik geht definitiv nicht sofort ins Ohr und rotiert dort auch nicht als ein uns bekannter Ohrwurm. Es handelt sich hier um einen Silberling der von Anfang bis Ende gefühlsgeladen ist. Ständig prasseln Bomben auf den Hörer ein und werden mit Parts ergänzt in denen sich alles erneut aufbauen kann. Es lässt sich hierbei auch kein wirkliches Schubladendenken betreiben um die Scheibe einzuordnen. Geboten wird ein abwechslungsreiches Album für das man jedoch eine menge Zeit mitbringen muss.

Freunde von stranger Musik sind herzlich eingeladen sich diesem Sounderguss hinzugeben. Alle Metalheads da draußen, die der Musik offen sind und Zeit zur Verfügung haben sei dasselbe geraten. (Sebastian)

 

Bewertung: 7,0 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 46:32 min
Label: Whirlwind-records
Veröffentlichungstermin: Bereits veröffentlicht

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