Wizard - Thor

wizard_thor.jpgErst „Odin“ (2003), jetzt „Thor“! Die deutsche Institution in Sachen True Metal WIZARD kann in Sachen nordischer Mythologie scheinbar nicht genug bekommen und nun muss halt der olle Donnergott dran glauben. An der Stelle fragt man sich nun schon zum x-ten Mal, wer heutzutage noch eine Konzeptscheibe über den Gott mit dem Hammer braucht, thematisch ist das Ganze spätestens seit den Legionen der „Paganfolk“-Metalbands so ausgelutscht wie der sonnabendliche Tatort im Ersten. Und auch WIZARD werden mit Sicherheit nicht die letzten sein, nach dem Gesetz der Serie kommen die Helden und Vorbilder der Deutschen MANOWAR in ein paar Jahren mit der gleichen Thematik um die Ecke, darauf verwette ich meinen üppigen Neckbreaker Jahresbonus ;).
Erst mal genug gemeckert, denn für WIZARD ist „Thor“ ein besonderes Album. Erstens ist dies die Scheibe, die das 20-jährige Bestehen der Band markiert und zweitens ist es das erste Album, das in der aktuellen 5er Besetzung eingespielt wurde. Zur Info: Der zwischenzeitliche Aushilfsgitarrist Dano Boland wurde inzwischen als festes Bandmitglied integriert.

Ob diese personelle Verstärkung ein Gewinn für die Band ist, vermag ich insofern nicht zu beurteilen, da mir die WIZARD Diskographie nur in Teilen bekannt ist; insbesondere die letzten beiden Veröffentlichungen der Jungs „Goochan“ (2007) und „Magic Circle“ (2005) sind gänzlich an mir vorbeigegangen. Allerdings kann ich „Thor“ mit den beiden stilprägenden Frühwerken des Quintetts vergleichen („Bound By Metal“, „Head Of The Deceiver“), und da muss ich ganz einfach sagen, dass ich schwer enttäuscht bin vom achten Studiowerk der Bocholter Stahlschmiede!

Wo ist das Packende hin, wo ist die Leidenschaft hin, wo ist die Ausstrahlung geblieben, die z.B. einen Song wie „Hammer, Bow, Axe And Sword“ auszeichnete. Oder einfacher: Wo sind die geilen Metalhymnen geblieben? Auf „Thor“ blitzt (oder soll ich sagen donnert) das alles nur sporadisch auf. Wie in „The Visitor“, das wenigstens mal mit einem hymnischen Refrain begeistert oder in „What Would You Do?“, das ziemlich mitreißend rüber kommt.
An Highlights war's dann aber schon wieder. Neben zwei oder drei weiteren halbwegs brauchbaren Songs, namentlich die Halbballade „Serpents Venom“, das epische „Utgard“ (The Beginning) und „Lightning“ (der einzige Lichtblick im hinteren Drittel der Scheibe) regiert auf „Thor“ die Beliebigkeit. Songs wie der schwache Opener „Utgard (False Games)“, „Resurrection“ und „Stolen Hammer“ klingen wie tausend Mal gehört, und gehen ins eine Ohr rein und im andern wieder raus. Dass mit „Asgard“ (da scheinen nicht nur im Refrain die Ideen ausgegangen zu sein) und „Pounding In The Night“ (da schlafen einem die Füße ein) neben der gehörigen Portion Mittelmaß auch noch zwei äußerst besch...eidene Songs auf „Thor“ zu finden sind, setzt dem Ganzen in negativer Hinsicht die Krone auf.

Wer bereits die ersten sieben Alben der Band im Schrank stehen hat, kann sich auch „Thor“ zulegen, für sporadische Power und True Metal Anhänger gibt es aktuell empfehlenswertere Alben. Sorry für diese abgedroschene Floskel, passt aber leider ganz gut zu „Thor“, und das hätte ich noch vor einigen Wochen nicht erwartet. (Maik)


Bewertung: 5,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 49:20 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 30.01.09
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