Nova Art - Follow Yourself

novaart_followyourself.jpgSo riesig Russland auch sein mag, in Sachen Heavy Metal ist das Land, das halb Europa und halb Asien bedeckt, nur ein klitzekleiner Fleck auf der internationalen Karte. Warum das so ist, will sich mir ehrlich gesagt nicht so ganz erschließen, eigentlich müsste es unter der Masse an Einwohnern doch genügend talentierte Musiker geben? Fünf davon haben sich jedenfalls Anfang des neuen Jahrtausend unter dem Banner NOVA ART zusammengeschlossen, darunter Frontmann und Namensgeber Andrew Nova, um fortan gemeinsame Sache zu machen. Doch anscheinend mahlen in Russland die Mühlen ein wenig langsamer als im Rest der Welt, denn man musste geschlagene fünf Jahre warten, bis es zum ersten Mal etwas von diesem Quintett zu hören gab. Die Rede ist vom 2005er Debüt „The Art Of Nova“. Geschlagene vier Jahre später ist inzwischen das Folgewerk „Follow Yourself“ draußen, und ich muss sagen, die Wartezeit hat sich definitiv gelohnt!

Aufgeschlossene Metaller können sich auf jeden Fall „Follow Yourself“ ohne Bedenken auf ihrem Einkaufszettel vermerken und sollten sich nicht davon abhalten lassen, dass NOVA ART in die gerne mal verachtete Kategorie Progressive Metal gesteckt werden. Das stimmt maximal zu 50%, denn die Einflüsse der Russen reichen deutlich weiter; von Alternative und New Rock über Death und Thrash Metal bis hin zu Gothic Rock. Als Referenzbands werden OPETH, AMORPHIS, A PERFECT CIRCLE und PARADISE LOST in die Waagschale geworfen, aber auch das mag nicht so recht passen. Mich erinnern NOVA ART stellenweise an die deutschen Power Proggies von SUPERIOR und deren grandiosem Album „Ultima Ratio“. Da die aber kaum jemand kennen dürfte, ist dieser Vergleich nicht besonders hilfreich. Am besten macht ihr euch ein eigenes Bild von NOVA ART, es lohnt sich!

Dieser Stilmischmasch mag sich jetzt auf den ersten Blick ein wenig seltsam anhören, insgesamt passt aber alles gut zusammen, so dass „Follow Yourself“ nicht den roten Faden vermissen lässt. NOVA ART schaffen es weitestgehend, alle ihre Einflüsse in geordnete Bahne zu lenken, sprich Songs zu schreiben, die zwar keine leichte Kost sind, aber trotzdem nachvollziehbar bleiben. So schrecken NOVA ART nicht davor zurück, an manchen Stellen ordentlich Gas zu geben, auf der anderen Seite nehmen sie sich aber immer mal wieder den Freiraum, ihre Songs durch ruhigere, oftmals vom Piano getragene, Parts aufzulockern. Wie gesagt, insgesamt eine ziemlich interessante und abwechslungsreiche Angelegenheit.

Einzelne Songs aus dem Album herauszupicken, fällt da angesichts der Homogenität der gesamten Scheibe gar nicht so einfach, im Grunde genommen überzeugt „Follow Yourself“ über die gesamte Länge von 50 Minuten. Herausragend ist in meinen Ohren vor allem die komplette erste Hälfte, inklusive des dreiteiligen „Deliverance“ (bestehend aus „Would My Soul...“, „Medium“ und „Sense Of Life“), sowie das ruhigere und emotionalere „Deceptive World“. Schenken können hätte man sich lediglich das recht experimentelle und atmosphärische Instrumental „Just Raining“, wirklich ins Gewicht fällt das aber nicht.

Neben den fünf Protagonisten geben sich auf „Follow Yourself“ auch einige Gäste die Klinke in die Hand, darunter zwei Sängerinnen und als prominentester Weggefährte Devon Graves aka Buddy Lackey (DEAD SOUL TRIBE, Ex-PSYCHOTIC WALTZ), der bei zwei Songs Vocals beisteuerte. Produziert und aufgenommen wurde „Follow Yourself“ übrigens nicht in irgendeinem sibirischen Hinterhof, sondern hierzulande im aufstrebenden Kohlekeller Studio von Kristian Kohlmannslehner, der u.a. bereits das SIEGES EVEN Meisterwerk „Paramount“ klanglich veredelt hat. Von daher gibt’s auch am Sound nix rumzumäkeln, so dass mir nichts anderes übrig bleibt als mein Review mit einer Kaufempfehlung abzuschließen. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 50:32 min
Label: My Kingdom Music
Veröffentlichungstermin: 04.05.2009   
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