Winterfylleth - The Mercian Sphere

winterfylleth-themericansphere.jpgSchaut man sich die vier Jungs von WINTERFYLLETH einmal an, ahnen vermutlich nur die wenigsten, dass ausgerechnet diese unscheinbar dreinblickenden Leute Musik machen, die einem Hören und Sehen vergehen lässt. Erst seit 2007 gibt es diese Band, die sich seitdem durch ihren dreckigen, extremen, aber dennoch atmosphärisch und melodienreichen Black Metal einen respektablen
Namen gemacht hat.
WINTERFYLLETH ist die altenglische Bezeichnung für den Monat Oktober. Dieser Name lässt auch schon Rückschlüsse auf die lyrische Konzeption und den folkigen Anhauch der Songs zu. Ihr Debütalbum „The Ghost of Heritage“ verfolgte schon dieses Konzept, das sich durch eine, für Neueinsteiger dieses Genres, enorme Popularitätssteigerung bezahlt gemacht hat.

Der neueste Schlag von WINTERFYLLETH, „The Mercian Sphere“, verspricht schon durch das Coverartwork und die epischen Songtitel ein fantastisches, naturverbundenes Black Metal Erlebnis.
Wieder gibt es ordentliches Geknüppel auf die Ohren. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum wurden die melodischen Aspekte der Musik jedoch etwas ausgefeilt und erweitert. Die akustische Trennung von Melodie und Geschreddere zieht sich durch das ganze Album durch und ist absolut schön anzuhören.  
Langgezogene, oftmals auch mehrstimmige, Gitarrenläufe, die durch abwechslungsreiches Drumming ausgestaltet werden, dominieren den Gesamteindruck der meisten Lieder. Dabei schlagen die Rhythmusgitarristen auf heftigste Weise für ihre Begleitung auf die Saiten ein.
Die Melodien sind dabei einfach nur düster und treibend, was durch den helleren, dennoch kräftig kreischenden, Gesang zusätzlich hervorgehoben wird. Wie es sich für folkigen Black Metal gehört, kommt auch tiefer, klarer Gesang ab und an zum Einsatz. Dadurch entsteht ein schöner Kontrast zwischen Sänger und Instrumentalisten, der WINTERFYLLETH außergewöhnlich originell macht.

Mit etwas über einer Stunde Gesamtspielzeit liegt der Verdacht quasi auf der Hand, dass viele Lieder einfach nur zur Zeitgewinnung eingespielt wurden. Leider ist es nicht von der Hand zu weisen, dass sich auf „The Mercian Sphere“ einige Lieder einfach weit unter dem Standart der Band befinden. Es wird z.B. ein zehnminütiger Ambienttrack als Lückenstopfer genutzt, der weder schön anzuhören ist, noch sonst einen Sinn zu haben scheint.
Das ist sehr schade, denn es sind gut zwanzig Minuten, die durch diese Lückenfüller richtig langweilig wirken. Andererseits steht dem immerhin noch fast eine Stunde reiner, roher, sauberer, origineller Black Metal, wie er besser eigentlich nicht sein kann, gegenüber. Auch wenn die Produktion etwas magerer ausgefallen ist, wirkt WINTERFYLLETH durch und durch dreckig, roh und authentisch.

Wer auf richtig guten Black Metal steht, und von ein paar kleineren Ausrutschern absehen kann, sollte sich dringen mit WINTERFYLLETH vertraut machen. „The Mercian Sphere“ ist nämlich ein wunderbares, brachiales Album, das auch melodisch einiges zu  bieten hat. Und das fast ganz ohne Keyboard oder sonstige elektronische Klangerzeuger, was heutzutage ja leider immer seltener wird. Acht Punkte sind meiner Ansicht nach gerechtfertigt, jedoch mit der dringenden Mahnung an die Band, künftig lieber ein dreiviertelstündiges Album, das nur gute Lieder enthält, einzuspielen, als ein ewig langes, dass teilweise richtig fades Klangmaterial enthält. (Jannick)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 68:30
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 19.07.2010

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