Kerion - The Origins

kerion_theorigins.jpgSpätestens seit den miserablen FAIRYLAND Machwerken und den dazugehörigen peinlichen Live-Auftritten (ich erinnere mich mit Schrecken), sollte man wissen, dass symphonischer Heavy Metal aus Frankreich mit Vorsicht zu genießen ist. Dementsprechend gehe ich mit etwas gemischten Gefühlen an das zweite Album der französischen female-fronted Band KERION ran, deren erster Output „Holy Creatures Quest“ mangels Promo vom damaligen Label Thundering Records komplett untergegangen sein dürfte. Das neue und noch frische Label Metalodic Records dürfte sich diesbezüglich deutlich mehr ins Zeug legen, aber lohnt sich diese Mühe auch oder ist „The Origins“ genau so unnötig wie die angesprochenen FAIRYLAND Peinlichkeiten?

Der Beginn mit den beiden recht straight ausfallenden Nummern „Time Of Fantasy“ (gibt’s als Bonus auch noch in einer an BLACKMORE'S NIGHT erinnernden Akustikversion) und „Black Fate“, das obligatorische Intro überspringe ich an dieser Stelle, stellt sich auf jeden Fall einmal als vielversprechend heraus. Ist „The Origins“ also besser als erwartet? Nimmt man neben diesen beiden Songs noch das mit einem schönen Spannungsbogen ausgestattete „Angels Of The Last Hope“ sowie „Dark Isle“ hinzu, dann kann man als Zwischenfazit schon einmal festhalten, dass das zweite KERION Album kein schlechtes geworden ist!

Wie viele Platten dieses Genres leidet aber auch „The Origins“ am typischen Symphonic-Metal-Syndrom, das in der Regel aus zwei Symptomen besteht. Auf der einen Seite schaffen es auch KERION (im negativen Sinne) an vielen Stellen ihre Songs bis zum Maximum mit Keyboards, Chören etc. zuzukleistern, so wie man es als Hörer gerade nicht haben möchte. Für die Chorarrangements zeichnete sich übrigens Phil Giordana von FAIRYLAND verantwortlich, ob das so eine kluge Entscheidung war? Wären alle diese Elemente richtig professionell in den Sound und in die Songs integriert worden, dann müsste man seinen Hut ziehen, aber da kommt nun der springende Punkt. KERION sind nun mal eben nicht EPICA, EDENBRIDGE, NIGHTWISH oder von mir aus auch BLIND GUARDIAN, die über ein Budget verfügen, dass die ganze Chose auch amtlich klingt. Zumindest ich habe im Jahre 2010 keinen Bock mehr auf diesen Plastikkitsch...entweder richtig oder gar nicht! Vielleicht sollten KERION ihre nächste Scheibe mal mit Sascha Paeth aufnehmen, dann würde das Ergebnis mit Sicherheit deutlich besser klingen.

Darunter leiden dann vor allem zwei der drei Longtracks der Scheibe. Bei „The Abyss“ und beim abschließenden „Requiem Of The Black Rose“ (RHAPSODY lassen grüßen) passiert einfach zu viel bzw. es kommt nicht so zur Geltung wie es im Optimalfall hätte sein können. Gerade vor diesem Hintergrund ist die an WITHIN TEMPTATION erinnernde Pianoballade „Ghosts Of Memories“ eines der Highlights von „The Origins“. Interessant ist in diesem Kontext auch die ab und an eingestreuten folkigen Momente wie beim Refrain von „We Wil Go“, die etwas Abwechslung reinbringen.

Wie heißt es so schön, es ist nicht alles Gold, was glänzt, und diese Redensart passt auch wunderbar zu „The Origins“. Es gibt viele sehr gute Ansätze was das Songwriting und die opulenten Arrangements angehen und vor allem Flora, die Sängerin der Band, weiß mit ihrer angenehmen und zarten Stimme zu überzeugen. Leider verzettelt man sich im Laufe der gut 60 Minuten etwas zu oft in zu ausufernden bombastischen Parts, was dem Hörgenuss abträglich ist, zumal der Sound wie beschrieben nicht das Gelbe vom Ei ist. Bei einer Undergroundband muss man in diesem Genre mit Abstrichen rechnen. Macht zusammengenommen knappe 7 Punkte! (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 66:46 min
Label: Metalodic Records
Veröffentlichungstermin: 2010
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