Demians - Mute

DEMIANS_MuteNicholas Capel ist so einer dieser akribischen Studiotüftler, wie man sie im Prog-Bereich häufig findet. Der Mann lebt aber seine Profession als notorischer Einzelgänger, sowohl im Leben als auch in der Musik. Schon bei dem Debüt seiner Band DEMIANS hat er alle Instrumente selbst eingespielt, auch wenn er für Auftritte Musiker zusammen getrommelt hatte, so begab er sich nach der Tour wieder alleine ins Studio. Für den Franzosen kein Problem, beherrscht er doch so ziemlich alles was man an Instrumentarium aufbieten kann, sei es Gitarre, Streicher, Schlagzeug oder Piano. Zwei Jahre nach „Building An Empire“ kommt er nun mit „Mute“ hervor ans Licht.

Auf der ist er seiner Mixtur aus New Artrock, Progressive - und Alternativerock sowie Ambient treu geblieben. Beim zweiten Anlauf hat er aber versucht mehr eigene Identität mit rein zu bringen, was aber nicht immer gelang.
Los geht es mit dem abwechslungsreichen „Swings Of The Airwaves“, das mit flächigen Sounds beginnt um ins schwere Postrockfach abzugleiten, während dann bei der Bridge alternative Riffs den Ton angeben. Eine gewisse Affinität zu PORCUPINE TREE kann der Herr weiterhin nicht verleugnen. Die wird vor allem bei „Hesitation Waltz“ sehr offenkundig, die Drums haben in der lockeren, fast melodischen Rhythmusführung etwas von „Anesthetize“.

Gänzlich die rockige Schiene fährt Chapel bei „Feel Alive“, das nach vorne treibt, im Chorus etwas zu sehr den Emo-Bereich tangiert. Gänzlich anders das folgende „Porcelain“, sehr ruhig, sparsam arrangiert mit vielen Soundspielereien aus Piano und Glockenspiel. Das birgt zwar einige Spannungsmomente lässt aber keine logischen Songstrukturen zu.
Und das ist ein Hauptproblem von „Mute“, denn oft fehlt die Unterstützung einer Rhythmusabteilung, einige Titel haben ein eher experimentelles Feeling oder die Atmosphäre eines Filmscores. So zum Beispiel auch die folgende Ballade „Black Over Gold“, die nur von gebrochenen Pianotupfern eingeführt wird, im Verlauf dann langsam anschwillt.
„Overhead“ überrascht dann mit orientalischen Anklängen, welche DEMIANS gut zu Gesicht stehen. Weniger gut bekommt dem noisigen „Tidal“ allerdings der sehr prägnante QUEENS OF THE STONE AGE-Groove, eine der wenigen Rocktracks im klassischen Sinne.
Ähnliche Noise-Ausflüge weist auch „Rainbow Ruse“ auf, die dann aber in ruhigere Strophen münden. Piano und Akustikgitarren steigern die Dynamik dann wieder zu dem verzweifelt klingenden Refrain, bei dem der Mastermind nicht das einzige Mal ein wenig wie Eddie Vedder klingt. Die schöne Streicherballade „Falling From The Sun“ sorgt dann für einen wohligen Abschluss und hätte auf der letzten ANATHEMA auch ein Zuhause gefunden.

Dort angekommen bleiben dem Hörer noch einige Fragen, zweifelsohne ein interessantes, anspruchsvolles Werk das da in der Einsamkeit der Normandie zusammengeschustert wurde. Doch wirklich schlüssig fällt darauf wenig aus, das meiste wirkt sehr zerfahren und benötigt ein paar Durchläufe. Zwar bekennt der Franzose, dass er nicht mehr so nett wie auf „Building An Empire“ klingen wollte, doch hier hat er schon einen schweren Brocken vorgelegt. Wer mit den genannten Stilen etwas anfangen kann und gerne auf musikalische Entdeckungsreise geht sollte auf alle Fälle reinhören, das Debüt war aber klar besser. (Pfälzer)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 50:47 min
Label: Inside Out
Veröffentlichungstermin: 25.06.2010

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