Unruly Child - Worlds Collide

Unruly Child - Worlds CollideWenn eine Band wie im Falle von UNRULY CHILD nach unglaublichen 18 (!) Jahren wieder im originalen Line-Up spielt, dann gibt es meiner Meinung nur zwei Möglichkeiten: Es handelt sich um einen Haufen alter Säcke, der bevor er in die Kiste springt, noch einmal richtig Kohle mit der Reunion machen will oder die Typen wollen es einfach noch einmal wissen und den ganzen Jungspunden da draußen zeigen wo es langgeht.

Was die Kanadier von UNRULY CHILD jetzt dazu bewogen hat, sich wieder in der Besetzung ihres 1992er Debüts „Unruly Child“ zusammenzufinden, kann ich nur mutmaßen, aber es war wohl eine Mischung aus beidem. Wie hört sich nun das mittlerweile vierte Werk (zwei erschienen ohne Free am Mikro) in der Besetzung Marcie Michelle Free (Vocals), Bruce Gowdy (Gitarre), Guy Allison (Keyboards), Larry Antonino (Bass) und Jay Schellen (Drums) an?

Nun nachdem Free unter anderem schon bei KING KOBRA gesungen hat und Schellen schon bei ASIA getrommelt hat, hatte ich ehrlich gesagt Großes erwartet. Noch dazu hat man sich mit Beau Hill einen Produzenten geholt, der schon für RATT, WINGER und EUROPE hinter dem Mischpult saß.

Kommen wir jetzt aber zu den auf „Worlds Collide“ enthaltenen Songs. Der Opener „Show Me The Money“ klingt ein wenig wie GUNS´N´ROSES an einem richtig schlechten Tag. Frees Gesang geht zwar in Ordnung, aber Gowdys Gitarre ist viel zu leise und Schellens Schlagzeug ist gar nicht zu hören. Das darauf folgende „Insane“ klingt dann wie WHITESNAKE nur leider vollkommen belanglos. „When We Were Young“ klingt wie BON JOVI, allerdings können die Jungs aus New Jersey das deutlich besser als die Kanadier. „Tell Another Lie“ ist eine Ballade, bei der Free zwar richtig gut singt, man jedoch sofort merkt, dass die Band hier erneut kräftig bei BON JOVI abgekupfert hat. Der einzige Song, der halbwegs überzeugen kann, ist „Love Is Blind“ bei dem Marcie Michelle Free wie eine Mischung aus David Coverdale und Bryan Adams singt. Auch „When Worlds Collide“, “Talk To Me”, “Life Death”, “Read My Mind”, “Neverland”, und “Very First Time” können nicht überzeugen. Das finale “You Don't Understand” klingt durch Frees Gesang zu Gowdys akustischer Gitarre wie eine Neuauflage des unsäglichen „To Be With You“ von MR. BIG. Diese Nummer wäre vor 20 Jahren wohl zumindest in den USA ein Riesenhit gewesen. Heutzutage braucht das kein Mensch mehr!

Fazit: Ich weiß nicht was die Band vor dem Gang ins Studio genommen hat (ich tippe mal stark auf Valium), aber mir ist selten ein derart langweiliges und belangloses Album untergekommen. Klar, UNRULY CHILD machen AOR, aber muss man sich deswegen derart beim Radio anbiedern? Noch dazu rockt „Worlds Collide“ kein bisschen. Und Beau Hill sollte man für diese absolut glatt gebügelte Produktion ohne Ecken und Kanten und ohne jeglichen Druck, bei der die Gitarre viel zu leise und die Drums so gut wie gar nicht zu hören sind, echt schlagen!

Schade, denn mit einer etwas dreckigeren Produktion hätte „Worlds Collide“ ein ziemlich gutes Album sein können. So ist es nur eins: Ein hervorragendes Schlafmittel! (Matthias)

 

Bewertung: 3 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 55:27 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 15.10.2010

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