Was doomt so schön durch Nacht und Wind? Es sind SEIDR und nennen "For Winter Fire" ihr Kind! Könnte man rein vom Bandnamen und der musikalischen Ausrichtung her ausgehen, erwartet man wohl eine skandinavische Düsterheimer-Combo, hat aber (geografisch) damit weit gefehlt!
Dieses Quintett kommt nämlich aus Louisville, Kentucky in den Staaten. Und so werden neben den üblichen Zeitlupenarrangements ebenso spirituelle Post-Rock-Elemente und NEUROSIS-ähnliche Parts in die Songs eingearbeitet - klingt interessant, was?
Textlich eingebettet in nordischer Mythologie passen die Songgebilde auch wahnsinnig gut ins Konzept: Es wird desöfteren wie im Opener "A Vision From Hlidskjalf" erst einmal der Soundteppich gewebt, bevor mit voller Wucht die Doom-Keule zuschlägt - brachial, aber dennoch gleichzeitig fragil mit schaurig-schönen Melodien, und nicht nur "A Gaze At The Stars" erinnert mit seinen zweistimmigen Gitarrenspuren zum Beispiel ziemlich an ganz alte MY DYING BRIDE.
Auch wenn manchmal die Soundgebilde ein wenig ZU lange brauchen, bis sie sich aufgebaut haben ("On The Shoulder Of The Gods" oder "Stream Keeper"), wird man hinterher durch die Brachialität der Riffs oder auch der fast durchgehend gegrowlten Vocals entsprechend entschädigt. Diese Jungs wissen, wie man Doom-Songs schreibt, keine Frage! Die zentral-positioniert Akustiknummer "In The Ashes" dient als absoluter Ruhepol der Scheibe und wird mit cleaner Stimme gesungen - dies geht zum Glück ebenso nicht in die Hose. Auch das "eisige" Artwork passt zu den Sounds nordischer Höhenlandschaften optimal - eine perfekte Abstimmung.
Für Freunde des Genres gibt es mit SEIDR somit einen heissen Geheimtipp zu entdecken, der meines Wissens nach in Europa noch keinen Vertrieb hat, aber über Flenser Records zu beziehen ist. Es lohnt sich! (Brix)
Bewertung: 7,5 / 10
Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 73:38
Label: Flenser Records
Veröffentlichungstermin: Mai 2011
