Dass in ganz Südamerika immer mehr vor allem Old School-Thrash-lastige Bands wie beispielsweise VIOLATOR versuchen, den allgegenwärtigen Cavalera-Genrebossen Feuer unterm Hintern zu machen, ist keine Neuigkeit. Im Underground wird heftig gegen den Nu-Metal gethrasht und Kutten und weiße Sneakers scheinen in Brasilien und Nachbarstaaten wieder stark in Mode zu kommen. Brasilien, Argentinien, Peru, Mexico...überall scheints heiß herzugehen, nur in Chile kann man zukunftsträchtige Metalbands an einer Hand abzählen. Eine davon wäre CRIMINAL, ein Death/Thrash Combo aus Santiago de Chile, die derzeit aber im Baskenland weilt.

Dabei schwören die vier Jungs nicht ganz so auf die alte Schule wie ihre jungen Nachbarn, sondern haben aus dem Besten von Thrash, Death und einem Schuss Nu-Metal ihren eigenen Stil kreiert. Grund mag wohl der sein, dass Criminal schon seit 1992 besteht, bereits sechs Full-Lenght-Alben auf dem Buckel hat und wohl alle möglichen Einflüsse mitgenommen hat. Das merkt man bei jedem Song! Agressivität und Speed trifft Dynamik und virtuoses Spiel. Da hört man beim groovigen „State Of Siege“ ein bisschen SEPULTURA raus, bei „Order From Chaos“ denkt man schon mal an ARCH ENEMY oder WARBRINGER und beim Titelsong „Akelarre“ an DESTRUCTION. Vor allem Fans des deathlastigen Post-Thrash Sounds werden also gut bedient sein. Blastbeats, Uftas, teils zweistimmige Gitarrenparts: Alles dabei.

CRIMINAL punkten mit klasse knackigem Sound, detailreichem Songwriting, starkem, druckvollen Gesang und hohem musikalischen Spiel. Nur: „Akelarre“ ist leider nicht die Neuentdeckung des Jahres. Hätten CRIMINAL dieselbe Musik vor 20 Jahren gemacht, wären sie heute vielleicht Legenden. So sind sie leider eben „nur“ eine von vielen Bands im unüberschaubaren Band-Pool, der eben nur von den „Großen“ beherrscht wird. Kriminell! (Coralie)

Bewertung: 7/10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:31
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 19.08.2011