Rise To Remain - City Of Vultures

Rise To Remain - City Of VulturesManchmal kann das Leben so einfach (wahlweise ungerecht) sein. Man braucht nur einen berühmten Papa und schon darf man mit seiner Band als Premium-Support von IRON MAIDEN die Welt bereisen und ein Vertrag beim Riesen EMI für das Debütalbum „City Of Vultures“ gibt’s sogar noch obendrauf. Besagter Papa ist Bruce Dickinson, seines Zeichens Hobbypilot und Frontmann bei IRON MAIDEN (für die 1,5 von Hundert, die das nicht wissen), dessen Sohnemann Austin vor ein paar Jahren mit einigen Kollegen seine eigene Band gestartet hat, die nach einer Umbenennung inzwischen auf den Namen RISE TO REMAIN hört. Ich gebe gerne zu, dass das hier natürlich etwas übertrieben dargestellt ist, auch RISE TO REMAIN haben sich in der jüngeren Vergangenheit wie viele andere Undergroundbands auch den Allerwertesten abgespielt, aber fällt euch spontan eine Newcomerband ein, die in letzter Zeit einen Deal bei einem Majorlabel bekommen hat und zudem mit einem der derzeit angesagtesten Produzenten (Colin Richardson) ins Studio gehen durfte?

Von daher kommt man fast zwangsläufig um das Wort „Hype“ nicht herum, zumal „City Of Vultures“ im Vergleich zur bärenstarken aktuellen TRIVIUM Scheibe ganz klar den Kürzeren zieht. Der Vergleich mit den Amis kommt nicht von ungefähr, da sich auch RISE TO REMAIN im Modern Metal Bereich herumtreiben, bis vor einiger Zeit hätte man auch noch Metalcore dazu sagen dürfen. Eine weitere Band, die mir beim Hören von „City Of Vultures“ sofort in den Sinn gekommen sind, sind INTO ETERNITY. Gut die machen progressiven Death Metal, also eigentlich was ganz anderes, aber die Melodieführung in den cleanen Passagen und das teils abrupte Wechseln zwischen Stimmungen, Tempi und Rhythmen erinnert an das letzte geniale Werk der Kanadier.

Von einer solchen Genialität sind die Engländer noch ein gutes Stück entfernt, dazu bleibt das Songwriting über weite Strecken trotz allen Bemühens zu blass. Insbesondere der sehr abwechslungsarme Aufbau der Songs führt dazu, dass man sich an „City Of Vultures“ schneller satt gehört hat, als einem lieb ist. Das ist umso ärgerlicher, da die Musik an sich abwechslungsreich gestaltet, aggressiv und weit von Pop-Metal Anbiederungen entfernt ist. Aber immer Schema F, heftiger erster Vers, dann der hymnenhafte cleane Chorus, dann irgendwann ein Solo, und wieder der Chorus, sind auf die Dauer zu einfallslos.

Die Highlights der Platte sind schnell ausgemacht: „The Serpent“, „Talking In Whispers“, „God Can Bleed“, „Bridges Will Burn“ gefallen am Besten, richtige Lowlights verkneifen sich die fünf Jungs wenigstes, so dass „City Of Vultures“ zumindest ein respektables Debütalbum mit Luft nach oben geworden ist. 

Wenn RISE TO REMAIN wirklich „gekommen, um zu bleiben“ sind (um mal die WIR SIND HELDEN zu zitieren), dann sollten sie bei den kommenden Veröffentlichungen was das Songwriting angeht, etwas mutiger zu Werke gehen, denn in den guten Momenten ist das Potential der kompletten Truppe  unübersehbar und unüberhörbar. Und bevor ich’s vergesse, der Sohnemann Austin liefert eine astreine Gesangsleistung ab, die alle Facetten (von zart bis hart, von hoch bis tief), die man im modernen Metal beherrschen muss, abdeckt. (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 45:20 min
Label: EMI
Veröffentlichungstermin: 02.09.2011

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