Fleshgod Apocalypse - Agony

Fleshgod_Apocalypse_-_Agony_-_Artwork160Da sind sie also wieder, die aktuell mehr als oft diskutierte Nachwuchshoffnung aus Italien, die neue Speerspitze des extremen und anspruchsvollen Metals, der frische Wind durch das unüberschaubare Dickicht im brutalen Death Metal-Dschungel. Seit 2007 existiert die Formation schon, und nun melden sich FLESHGOD APOCALYPSE endlich nach dem Erstlingswerk und einer EP mit einem neuen Longplayer zurück. "Agony" heißt das aktuelle Lebenszeichen, dann sind wir mal gespannt, ob die riesigen Erwartungen auch erfüllt werden können.

Huch, habe ich da etwa aus Versehen zwei CDs gleichzeitig im Player? Ich höre neben rasendem High-Tech-Gebolze parallel bombastische orchestrale Klänge, allerdings stammen die eher von einer symphonischen Black Metal Band wie DIMMU BORGIR als von einem klassischen Orchester. Die metallische Raserei dabei kommt einem bereits bekannt vor von Combos wie NILE oder KATAKLYSM oder wie sie alle heißen, nachzulesen in dem bisherigen durchaus umfangreichen Liveumfeld. Alles klar, bis auf diese Zweigleisigkeit kann ich bislang keine Besonderheiten erkennen, die den Ausnahmestatus der jungen Italiener rechtfertigt.

Auch der Brüll- und Grunzgesang ist ja nichts Neues in der Szene...doch was ist das? Ist das ein weinender Knabe? Der Lamentierfaktor in dieser nahezu unerträglichen "Stimme" könnte diesen Schluss durchaus zulassen. Ich tippe auf den Kerl auf dem unsäglichen Cover, der die ins Gesicht geschriebene Todespein intonieren will. Aber nein, es ist Paolo Rossi am Bass, der wohl einen markanten Gegenpol zu den Vocals von Tommaso Riccardi darstellen will.

Was will uns der Autor also damit sagen? Ich verstehe es nicht. Mir zumindest stellen sich die Barthaare auf, wenn ich diesem eunuchenhaften, gepressten und feedbackartigen Gesang auf Dauer lauschen muss. Zwar überwiegt der Death Metal Gesang in den Songs, aber dennoch ist diese "Besonderheit" immer noch zu oft eingesetzt.

Würde man zwischen den zehn Stücken keine Pause haben, entstünde schnell der Eindruck, dass man knapp 50 Minuten lang vor einem vorbeirasenden, nie mehr endenden D-Zug steht und dazu ein Symphonieorchester gegen diese Lautstärke ankämpfen will.

Als Fazit bleibt mir nur noch die ernüchternde Zusammenfassung des innovativen Erfolgsrezepts von FLESHGOD APOCALYPSE: Brutaler technischer Highspeed Deathmetal mit Grunts meets symphonischen Black Metal meets Heintje. WTF? Auch beim zugegeben schweren weiteren Durchlauf kann ich die Genialität und besondere Qualität der Band nicht erkennen. Sicherlich ist der Zugang von Francesco Ferrini als Bereicherung anzusehen, da er sich nun vollwertig um die Programmierung der orchestralen Sounds kümmern kann, aber das war's dann auch schon. Auch die durchaus gelungene Produktion von Stefano "Saul" Morabtio aus den 16th Cellar Studios kann den enttäuschenden Eindruck nicht wettmachen.

Die Fans werden dennoch unbeirrt zugreifen bei "Agony", mir erschließt sich das Konzept der Band immer noch nicht, zumal ich deren Ausnahmestatus nicht erkenne, schon gar nicht im positiven Sinne. (Jochen)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 49:50 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 19.08.2011

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