Ragnaröek - Eiskalt

ragnaroek_eiskaltWenn man den Namen RAGNARÖEK liest, erwartet man eigentlich eine Viking Metalband. Zumal auch das gleichnamige Ragnarök-Festival vor allem Bands aus genanntem Genre verpflichtet. Diese RAGNARÖEK hier jedoch pfeifen im wahrsten Sinne des Wortes drauf und machen einfach Mittelalter-Metal. Und das auch noch gar nicht mal schlecht. Bisher ist die Band aus oben genannten Gründen komplett an mir vorbeigegangen, da ich einfach keinen Bock auf die 1000. Viking Metal-Clon-Band hatte. Tja, und jetzt ärgere ich mich fast ein bißchen. Denn die „Spielleyt“ aus dem schönen Bregenz am Bodensee klingen nicht nach Mittelaltereinheitsbrei, sondern sind eine der wenigen Bands aus diesem Genre, die nicht Trallalla-Flöten im Überfluß verwenden, sondern hier stehen ziemlich harte Gitarren im Vordergrund.

Ihr neuester Output „Eiskalt“ startet schon mit einem Donnerknall und dann geht es gleich richtig rockig und metallisch los. Mit der rauhen Männerstimme und den bratenden Gitarren erinnert man etwas an die Genrekollegen INGRIMM. Wie auch bei diesen stehen die mittelalterlichen Instrumente nicht zu sehr im Mittelpunkt, sondern werden fein akzentuiert und nicht im Übermaß eingesetzt, so daß man ihrer niemals leid wird.

Dabei hat man es geschafft, eine Scheibe ohne Ausfälle zu schreiben, die vor allem richtige Kracher enthält, durchaus aber auch etwas ruhigere Stücke, auch die Quotenballade (die aber durch die Akustikaufnahmen ein schöner Kontrast und sehr gelungen ist) „Meer“ und der Quotenpiratensong „Piratenbrut“ (gibt es eigentlich ein neues Gesetz, daß jede Band, die auch nur entfernt mit dem Folk-Genre zu tun hat, einen Piratensong aufnehmen muß?) wurden nicht vergessen.

Und zum Schrecken aller Mittelalterfans hat man ans Ende der Platte einen richtigen Schocker gesetzt. Bei „Electrowahn“ ist der Name Programm und man sendet gänzlich unmittelalterliche Töne in die Ohren der Hörer. Das dürfte so manchem „truen“ Mittelalterfan übel aufstoßen, wer jedoch mit Elektrosounds was anfangen kann, der dürfte sich auch für das fast wie ein RAMMSTEIN-Cover klingende Stück begeistern können. Ich find’s cool. Genau wie „Lanze“, bei dem ich immer wieder an TURBONEGROs „Get It On“ denken muß.

Ingesamt ist diese Scheibe eine sehr runde Sache, die man sich auch gut anhören kann, wenn man das ganze Gedudel und Gefiedel der meisten Mittelalterbands nicht mehr hören kann. RAGNARÖEK klingen auf „Eiskalt“ erfrischend, erfreulich hart und trotzdem fröhlich und tanzbar. Diese Band möchte ich jetzt auf jeden Fall mal live erleben. (Anne)



Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 49:07 min
Label: Trollzorn
Veröffentlichungstermin: 30.09.2011
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