Visions Of Atlantis - Maria Magdalena

visionsofatlantis_mariamagdalenaViel Glück hat die Truppe aus der Alpenrepublik in ihrer Karriere nicht gehabt. In den letzten 12 Jahren gab es unzählige Besetzungswechsel zu verzeichnen, auch wichtige Songschreiber gingen von Bord. Und erst vor ein paar Tagen musste der viel zu frühe Tod von Nicole Bogner, ihrer ehemaligen Sängerin verkraftet werden.

Dabei hat es Mitte des letzten Jahrzehnts gar nicht so schlecht ausgesehen für VISIONS OF ATLANTIS, im Sog des damals großen Interesses an bombastischen Female-Fronted-Combos ging es auch in Stück weit nach oben. Mit der Amerikanerin Melissa Ferlaak verpflichtete man eine begabte Sängerin. Doch auch sie hielt sich lange in der Truppe und so kann auch keine Stabilität rein kommen. Nach vier Langrillen veröffentlichten sie nun Ende letzten Jahres die EP „Maria Magdalena".

Darauf befinden sich neben vier neuen Eigenkompositionen, mit „Last Shut Of Your Eyes" eine Neueinspielung eines Titels vom zweiten Album „Cast Away". Der eröffnende Titeltrack ist wie unschwer zu erahnen ein Cover des Pop-Hits aus den 80ern. Da wurde natürlich der Bock zum Gärtner gemacht, wenn ein Pfälzer über eine Österreichische Neuinterpretation der saarländischen Disco-Queen schreibt. Zu ihrer Zeit war SANDRA mit ihrem Mann Michael Cretu die große Gegenspielerin zu Dieter Bohlens „Talentschmiede". Ich muss zugeben ich stand ja seinerzeit auf das dürre Mädchen, aber man wird irgendwann erwachsen.
Groß anders wie das Original klingt die Nummer allerdings nicht, mit ein wenig mehr Gitarreneinsatz hätte man die eigene Note stärker einbringen können. Nur im Mittelpart nimmt die Leadgitarre die Melodie auf und zaubert so etwas wie ein Solo. Der einzige Unterschied ist, dass die männliche Stimme im Refrain deutlich rauer ist.

Aber generell ist der Gitarreninput nicht allzu groß auf dieser Scheibe, richtige Riffs muss man suchen. Die Melodien stehen im Vordergrund, die werden genretypisch zumeist von Streichern und Keyboard getragen. Bei „Melancholia" geht es noch treibend weiter, hier übernimmt Mario Plank die ganze Strophe. Doch im weiteren Verlauf fällt die Dynamik in immer ruhigere Gefilde, was aber auch einen interessanten Aufbau darstellt.
Schon das folgende „Change Of Tides" ist sehr rockig akzentuiert, besitzt aber mit dem wuchtig aufbrausenden Chorus einen gewissen Wiedererkennungswert. Hier kann sich Sängerin Maxi Nil auch einmal gut in Szene setzen. In eine ähnliche Richtung tendiert „Distant Shores", da klingt der Refrain aber weitaus getragener, aber auch passend.
Nun folgt das sanfte Ende, welches mit der Powerballade „Last Shut Of Your Eyes" eingeleitet wird, wie erwähnt eine Neuaufnahme. Hier kann sich Gitarrist mit einem gefühlvollen Solo behaupten. Gänzlich ohne Rockinstrumentarium erscheint „Beyond Horizon", lediglich Piano und Elektronik flankieren die Stimme von Maxi Nil. Ein schöner, gelungener Titel, der sich vom Einheitsbrei der vielen NIGHTWISH-Klone abhebt.

Und hier liegt das Problem von VISIONS OF ATLANTIS, denn mittlerweile ist auch dieses Lager völlig überlaufen und man hat es verpasst seine Spuren zu hinterlassen. Trotz ansprechenden Songwritings erreicht man nicht die Qualität der arrivierten Acts. In Sachen Produktion gilt das Gleiche, das Soundgewand verlangt nach mehr Kraft, die „Maraia Magdalena" nicht bieten kann. Das ohnehin kriselnde Genre hat durch die starken Werke von NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION im letzten Jahr ohnehin ein ordentliches Pfund vorgesetzt bekommen. Und daran beißt sich die Konkurrenz die Zähne aus, auch wenn sie ihre Sache wahrlich nicht schlecht machen. (Pfälzer)

Bewertung: 5,5 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 26:39 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 21.10.2011

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