Gaskin - Edge Of Madness

gaskin_edgeofmadnessIn der NWOBHM gab es zahlreiche Vertreter, die heute selbst Insider auch nur vom Namen her kennen. Ganz so schlimm traf es die Band um Mainman Paul Gaskin nicht, dennoch reichte es für sie nicht mal für die zweite Liga um TYGERS OF PAN TANG, WITCHFYNDE oder PRAYING MANTIS, die zumindest bis heute eine gewisse Relevanz in der Szene haben. Bis auf die tolle Single "I´m No Fool" kenne ich auch nichts von GASKIN, die es in den Achtzigern auf zwei Alben brachten. Dann war lange Schluss, erst 2000 machte man sich mit "Stand Or Fall" wieder auf sich aufmerksam. Dabei ist der Titel Programm, denn aufgegeben hat das Trio nie, nun steht nach erneut langer Pause "Edge Of Madness" in den Startlöchern.

Nach dem sphärischen Keyboardintro "Just Before Dawn" glaubt man mit dem treibenden "Damnation" auf alte Freunde zu treffen. In der Tat ähnelt die Hi-Hat-Arbeit von David John Norman sehr dem Groove, den er damals für "I´m No Fool" vorgegeben hatte. Ein ganz klassisches Metalriff treibt die Eröffnungsnummer voran, die ein wenig unter dem schwachen Chorus leidet. Ein wenig besser präsentieren sich GASKIN in der Hinsicht beim deutlich Hardrock-orientierteren „Heart Like Thunder", das im Verhältnis zum ähnlichen „Lost & Lonely" mehr nach vorne geht.

Danach wird es erst mal ruhiger, „Man´s World" rockt recht lässig mit mehrstimmigen Refrains und ist noch weiter in den Siebzigern verwurzelt. Die Nähe zum ClassicRock zeigt sich dann in einem sehr untypischen Saxophon-Solo. Aber man muss der Truppe in der Beziehung auch ein paar Freiheiten zugestehen, für die ganz große Zielgruppenbedienung reicht die Popularität ohnehin nicht aus. Da nimmt man lieber ein paar frische und ehrliche Ideen.
Noch einen Tick mehr zurück nimmt sich der Dreier bei der melancholischen Halbballade „Wake Up Dead". Die wechselt gekonnt zwischen atmosphärischen Keyboard in den Strophen und abgehangenen Akustikgitarren im Refrain. Und hier offenbart sich erneut die Schwäche der Briten, denn auf die Dauer wirkt das Stück zu dröge. Auch das düstere, schwerfällige „The Contract", welches so gar nicht aus den Hüften kommt, leidet darunter.
Lediglich die von feinen Leads flankierte Melodicmetal-Nummer „Bedlam" und der abschließende Titelsong können mit zündenden Melodien überzeugen. Letzterer Track steigert sich nach ruhigem Beginn zu einem kraftvollen Epos, das mit einem tollen Solo endet. In seinem Gitarrenspiel liegen auch die Stärken von Paul Gaskin, die Riffs sind knackig und vor allem bei den Soli zeigt er Finesse.

Aber das reicht nicht, um „Edge Of Madness" aus dem Durchschnitt zu heben. Zu bieder das Songwriting, um im Vergleich mit anderen NWOBHM-Veteranen zu bestehen. IRON MAIDEN glänzen heuer durch eine reife Songanlage, PRAYING MANTIS schütteln tolle Melodiebogen immer noch mühelos aus dem Ärmel, ANGELWITCH haben ihre raue Ursprünglichkeit bewahren können, während die TYGERS OF PAN TANG immer noch mit viel Power rocken. All diese Merkmale dieser Stilrichtung sind bei GASKIN nicht ausgeprägt genug, um bei den Jüngern wirklich für Begeisterung sorgen zu können. (Pfälzer)

Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:06 min
Label: High Roller Records
Veröffentlichungstermin: 24.08.2012

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