Hacride - Back To Where You´ve Never Been

HACRIDE_Back_To_Where_Youve_Never_BeenIch weiss nicht genau, woran das liegt, aber französische Bands haben im harten Sektor stets eine besondere Rolle inne. Oftmals verschmelzen gallische Combos viele Stilistiken der Hartwurst-Szene zu einem ureigenen und oftmals technisch auf höchstem Niveau agierenden Mix und setzen dem Einheitsbrei offensiv-individuelle Tracks entgegen.
Hierzu gehören auch HACRIDE, die neben GOJIRA wohl zu den ambitioniertesten Bands des Nachbarlandes gehören. Drei Alben standen dem Ensemble aus Poitiers bisher zu Buche, von denen mich gerade "Amoeba" seinerzeit und der SUMMER BREEZE-Auftritt 2010 absolut überzeugen konnte.
Nun also das vierte Eisen aus der HACRIDE-Schmiede, welches neben dem Label-Wechsel (inzwischen beim norwegischen INDIE RECORDINGS gelandet) auch musikalisch einmal mehr neue musikalische Türen aufstossen wird.

In den acht Tracks in 42 Minuten Spielzeit haben HACRIDE genug Spielraum, um ihre Songs atmen und leben und somit organisch erscheinen zu lassen - dabei ist keine Note zuviel platziert und es sind keinerlei Längen zu verspüren. Im Spagat zwischen den "alten" Stilelementen, an MESHUGGAH-erinnernden Neo-Tech-Thrash und neu hinzugekommen heruntergefahrenen Momenten bewegt sich das Quartett zielsicher und souverän. Nicht umsonst wird "Back To Where You´ve Never Been" als Brückenschlag zu neuen Ufern im Presseinfo bezeichnet, was ich meinerseits mit fettem, schwarzen Edding genau so unterschreiben kann. Die Stammkräfte Adrien Grousset (Gitarre) und Benoist Danneville (Bass) haben nicht nur zwei neue Mitglieder (Drummer Florent Marcadet und Sänger Luiss Roux) an ihrer Seite, sondern haben mit Produzent Franck Hueso den passendsten Sound für HACRIDE einfangen können: Kalt-mechanisch und gleichzeitig lebendig, filigran-detailliert, aber dennoch mit Raum für Saitenwände gibt sich das Soundkorsett von HACRIDE als eben nicht zu eng geschnürt.

Und Junge, welch großartige Momente es mit diesen optimalen Rahmenbedingungen in der Dreiviertelstunde Spielzeit zu entdecken gibt: Egal, ob der Track rein instrumental wie bei "Synesthesia" oder mit facettenreichen Gesang gesegnet ist, nahezu alle Tracks wissen von der ersten bis zur letzten Sekunde zu überzeugen. Während "Edification Of The Fall" noch am ehesten mit den alten Trademarks versehen ist, sind in den meisten anderen Songs Dutzende von Feinheiten und Nuancen versteckt, die erforscht werden wollen.
"Strive Ever To More" mit seiner mehr als eindeutigen DEVIN TOWNSEND-Schagseite, "To Numb The Pain" mit seinem beschwörerischen Beginn und dann mächtigem Ausbruch bis zur song-beendenden, narkotisierenden Synthie-Linie, die dann in das audielle Gewitter von "Ghosts Of The Modern World" mit seinem absolut wahnwitzigen Endpart mündet - es müssen auf "Back To Where You´ve Never Been" viele Gefühlswelten durchschritten, Stimmungen durchlebt und Szenarien ausgehalten werden - die reinste Achterbahnfahrt eben.

Letzten Endes kann ich den Franzosen nur zu dieser hervorragenden Scheibe gratulieren und hoffe, dass sich der von mir bereits vor sechs Jahren prophezeite Durchbruch in Bälde erfüllen möge - solch geartete Bands haben einfach viel, viel mehr Aufmerksamkeit verdient! (Brix)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 42:40 min
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungstermin: 19.04.2013
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