Seit ihrer Split mit COILGUNS (Review) haben sich die deutschen Noiser NVRVD, ausgeschrieben NEVERVOID, meine Aufmerksamkeit verdient. Immerhin hat das Trio schon drei Alben und eben besagte EP aufgenommen, und somit lohnt sich auch ein genaueres Hinhören bei der vorliegenden 12" - leider nur als CD-Ausgabe – namens „Coma".
Ebenso wie bei den bereits erwähnten COILGUNS muss ich vorneweg sagen, dass die EP-Länge einer solchen Band besser zu Gesicht steht als ein komplettes Album. Die Musik ist anstrengend und komplex, da kann man nach ca. 20 Minuten schon mal gerne eine Pause brauchen.

Auch bei „Coma" ist ein einfaches Zuhören nicht möglich, angeblich war die gewählte Aufnahmelocation in Oberohe, Norddeutschland ein maßgeblicher Einfluss bei der Entstehung der Songs. Viel Ruhe, friedliche Stimmung und erlebte Einsamkeit scheinen dafür Sorge getragen zu haben, diese EP in die richtige Richtung gelenkt zu haben. Wenn es auch anfangs ruppig und chaotisch losgeht, so ist die Mitte der 22 Minuten Spielzeitlänge auch schon mal gelegentlich ruhig und atmosphärisch, was nicht heißt, dass plötzlich auftretende Noise- und Chaoseruptionen mit flirrenden Gitarren zu kurz kommen.

Wie bei allen derartigen Veröffentlichungen muss man eine Menge Nerven und Verständnis mitbringen, um NVRVD nicht eine unverdiente Nichtbeachtung zu schenken. Wenn ich auch gegen Ende ganz froh bin, wieder Ruhe finden zu können, so kann ich doch behaupten, dass sich die drei homoerotisch anmutenden jungen Herren einige Gedanken gemacht haben bei der Entstehung ihrer 12". Somit sei auch diese EP jedem Fan des anspruchsvollen Lärms wärmstens ans Herz gelegt. Seit Kurzem ist auch der passende Videoclip des zweiten Songs „Impartial Eyes" im Netz zu sehen, der ungefähr erahnen lässt, welche Energie die Combo live entfachen kann. (Jochen)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 22:01 min
Label: Hummus Records
Veröffentlichungstermin: 01.06.2013