Xandria - Sacrificium

xandria sacrificiumSeit 2003, also seit Veröffentlichung des Debütalbums „Kill The Sun", verfolge ich inzwischen den Weg von XANDRIA als interessierter Beobachter, zum Fansein hat es irgendwie nie gereicht. Dadurch habe ich somit nicht nur mitbekommen, wie sich die Band nach dem durchwachsenen vierten Studioalbum „Salome – The Seventh Veil" fast aufgelöst hätte, sondern auch die ständigen Sängerinnenwechsel (Lisa Middelhauve, Kerstin Bischof, wieder Lisa Middelhauve, Manuela Kraller und aktuell Dianne van Giersbergen) sowie die musikalische Hinwendung von songorientierten Gothic Rock zum symphonischen Heavy Metal sind nicht spurlos an mit vorbeigegangen.

War das erfolgreiche Comebackalbum „Neverworld's End" im Frühjahr des Jahres 2012 quasi ein Sprung ins kalte Wasser, so hat man als Hörer im Vorfeld von „Sacrificium" bereits genauere Erwartungen, wohin die Reise gehen wird, und einige Wochen später kann und muss ich bestätigen, dass die Band aus Bielefeld punktgenau die Erwartungen erfüllt.

Die Hinwendung in Richtung NIGHTWISH und EPICA auf dem Albumvorgänger setzt man auf „Sacrificium" konsequent fort, so dass es quasi keinerlei Überraschungen gibt, selbst die Neusängerin Dianne van Giersbergen fällt nicht weiter auf, was bedeuten soll, dass sie ihre Sache anständig macht, ohne in die Liga der außergewöhnlichen Trällerelsen (Tarja Turunen, Simone Simmons, Floor Jansen u.a.) aufsteigen zu können.

Man hat das Gefühl, dass sich auf „Sacrificium" eine Band präsentiert, die trotz der ganzen Besetzungswechsel ganz genau weiß, was sie will und die alle Elemente parat hat, die zu dieser Art der Musik dazugehören; Epik, Dramatik, Bombast, Kitsch. Das klingt jetzt nach berechenbarer Langeweile und diese ist sicherlich ein Teil der Wahrheit.
Alles das führt dazu, dass „Sacrificium" trotz seiner Sperrigkeit mit fast siebzig Minuten Spielzeit und einem schwächelnden Longtrack als Opener etc. kaum Eingewöhnungszeit benötigt, man denkt sich direkt „nette" Scheibe, die – und das ist die Hiobsbotschaft – auch nach einem dutzend Hördurchgängen nicht über das Attribut „nett" hinauskommt.

Vergleicht man „Sacrificium" mit einem Tellergericht, dann fehlen hier einige essenzielle Zutaten. Salz, Pfeffer und Maggi sind hier gleichzusetzen mit songdienlichem Songwriting, mitreißenden Melodien und lebendigen Emotionen. An gewissen Stellen kann man diese Elemente auf „Sacrificium" finden, man stolpert aber immer wieder über Passagen, die belanglos sind und die einen Eindruck hinterlassen als hätte die Band unabsichtlich und ohne es zu wissen den falschen Weg gewählt; man bewegt sich sozusagen zickzack anstatt einfach an den entscheidenden Stellen gerade aus zu gehen.

Mein Fazit fällt dementsprechend etwas zwiespältig aus. Das inzwischen sechste Studioalbum von XANDRIA hat über seine gesamte Spielzeit immer wieder seine lichten Momente, ohne dass man hier von Highlights sprechen könnte, verglichen mit der direkten Konkurrenz zieht man aber erneut das kürzere Streichholz und bleibt damit hinter den Erwartungen zurück. (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 68:36 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 02.05.2014

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