Sirenia - The Seventh Life Path

sirenia seventhlifepathVor etwa zehn Jahren waren sie eine der großen Hoffnungsträger der Dark Metalszene. Mit "At Sixes And Sevens" sowie "An Elixir For Existence" waren SIRENIA in aller Munde und konnten auch live wie etwa beim Summer Breeze 2003 überzeugen. Daher war seinerzeit der Sprung zum Branchenriesen Nuclear Blast der logische Schritt für die Formation. Doch wirklich glücklich wurden sie dort nicht, zu glatt präsentierte sich ihre Musik und auch das Line-Up wechselt zu oft. Schon bei "Perils Of The Deep Blue" wurde das nachlassende Interesse der Plattenfirma an den Norwegern deutlich, weswegen man nun wieder beim einstigen Mutterlabel Napalm Records angedockt hat. Kann Mastermind Morten Veland mit "The Seventh Life Path" seine versandete Karriere wieder zum Laufen bringen?

Weit weg bewegt sich die Truppe nicht vom Vorgänger, wenn sie auch ein Stück weit versucht an die ersten beiden Scheiben anzuknüpfen. Der Anteil an Velands Grunts wurde noch einmal erhöht, nachdem diese zwischendurch komplett aus dem Klangbild verbannt wurden, wohl auch, weil von MORTEMIA schon lange nichts mehr zu hören war. Und auch die nunmehr siebte Scheibe steigt typisch ein, das Intro "Seti" bietet symphonische Wucht mit Keyboardorchestrationen und einer Menge verhallter Chöre.
Anfangs lassen die schweren Riffattacken in "Serpent" aufhorchen, doch wenn sich Fräulein Aylin zu Wort meldet, nehmen SIRENIA sofort wieder das Tempo heraus. Eine Orgel sorgt für ein paar interessante Klangtupfer, aber irgendwie will sich die düstere Atmosphäre, die beabsichtigt scheint, nicht einstellen. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Rhythmusfraktion doch sehr deutlich heraus gemischt wurde, so manches Arrangement zuballert und den Melodien den Raum zu Atmen nimmt.

Noch sperriger präsentiert sich insgesamt "Once My Light", was für ein Single nicht gerade die beste Wahl ist, aber womöglich nahm man da einen Edit davon. Wie sich zu Beginn Leadgitarren und Staccatos duellieren, kann sich schon hören lassen, doch auch hier ist das rhythmische Fundament zu dominant, das passt besser zum härteren Mittelpart. Jener überfrachtet das Stück dann aber zusehends, die flächigen Synthesizer reichen neben den Chören eigentlich aus, um den Song zu führen.
Am Ende klingen die treibenden Harmonien, welche das folgende "Elixir" einläuten fast wie eine Erlösung. Hier kann Veland seine Stärken ausspielen, wenn er die Melodien mal laufen lässt. Nicht nur der Titel ist eine Anlehnung an das Zweitwerk, auch musikalisch kommen neben der Nummer noch "Earendel" und "Contemputous Quitus" der Frühphase am nächsten. Der Bandchef kann auch mit ein paar klaren, tiefen Vocals ein wenig Vielfalt mit einbringen.

Ein bisschen zuviel der Abwechslung fährt dann "Sons Of The North" auf, bei dem so ziemlich alle Elemente vorkommen, mit denen die Kompositionen hantieren. Interessant sind sicher die Duelle zwischen den beiden Vokalisten, doch wenn dann noch allzu viele Chöre ins Spiel kommen wird es einfach unübersichtlich. Ebenso unpassend tönt die Double Bass unter den Orchestrierungen, die plötzlich von einer eher gespenstischen Atmosphäre abgelöst werden. Die Melodie, welche am ehesten als Chorus identifizieren lässt, wird mit drei verschiedenen Instrumentierungen unterlegt.

Was durchaus tolle Aspekte hervorbringen kann, trifft hier nicht das Ziel und lässt die teilweise konfusen Arrangements noch weniger nachvollziehbar klingen. Wenn man alle Klangbausteine in jedem Song einfügen muss, nimmt man ihnen auf der einen Seite den Reiz, auf der anderen den Liedern ihren Wiedererkennungswert, so taucht hier das perlende Piano zum wiederholten Mal auf. Am Ende des längsten Tracks erscheinen die unterschiedlichen Elemente wie ein mehrmaliges Wiederanfangen des Stücks, was jeden Fluss vermissen lässt.

Im weiteren Verlauf verlagern sich Veland und sein Partner Jan Erik Soltved auf groovende Riffs mit IN FLAMES-Schlagseite und bringen so eine moderne Note mit ein. In „Concealed Disdain" spielen noch ein paar Geigen dazu auf, während es bei „Insania" elektronische Experimente zu bewundern gibt. Schöne Kontraste gelingen in „The Silver Eye", wenn die Gitarren zur weiblichen Stimme sirren.
Doch auch hier werden die überzähligen Minuten wieder mit Bombast zugemauert, SIRENIA kommen nicht auf den Punkt. Man vermisst einfach mal das gerade heraus rockende von „Sister Nightfall" oder die klaren Melodien von „Voices Within", welche die abschließende Ballade „Tragedienne" auch nicht liefern kann. Gute Ansätze sind zuhaut vorhanden, nur müssten sich die Band wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Wie meinte ein Bekannter nach „The Seventh Life Path": „Dabei waren die mal so gut!" (Pfälzer)

Bewertung: 4,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 66:28 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 22.05.2015

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