Interview mit Lu (The Italian Way)

interview theitalianway 01Ein Interview mit Lu von THE ITALIAN WAY hatte ich schon ewig geplant. Nicht nur, weil die Karlsruher vor einigen Monaten mit „One For The Violence“ eine neue EP veröffentlichten, sondern auch aus dem Grund, dass der Sänger uns einen exklusiven Einblick geben kann mit welchen Problemen kleine Bands derzeit zu kämpfen haben. Lest im Folgenden unter anderem wie es zur Zusammenarbeit mit Eric Helzer kam und wer so die Wunschkandidaten für ein Duett wären.

Matthias: Moin Lu, wie geht’s?

Lu: Tutto bene. Danke.

Matthias: Ihr habt mit “One For The Violence” vor einigen Monaten eure neue EP veröffentlicht, die ihr erneut in Eigenregie veröffentlicht habt. Hoffst du denn weiter, dass ein Label irgendwann zugreift oder findest du es gut, dass ihr die Freiheit habt tun und lassen zu können was ihr wollt?

Lu: Ich glaube nicht, dass sich für uns großartig was ändern würde mit einem Label. Es sei denn, es wäre Roadrunner, Nuclear Blast und wie sie alle heißen. Ein kleineres Label, welches uns finanziell unterstützen und unsere Musik in Umlauf bringen würde, wäre natürlich cool. Aber viel lieber wäre mir eine Booking Agentur, die uns auf Festivals und in größere Hallen bringt. Sollte ein Label oder eine Booking Agentur Interesse an uns haben, sind wir natürlich offen für Angebote.

Matthias: Eure Musik vereint ja hauptsächlich Elemente aus Hardcore und Thrash Metal. In welcher Richtung fühlst du dich denn persönlich wohler?

Lu: Als Sänger fühle ich mich im Hardcore wohler. Ich finde einfach, dass mir das besser liegt als der Thrash Gesang. Ich versuche aber natürlich auch mich etwas unseren Songs anzupassen. Beim Songwriting zu der "One For The Violence" EP habe ich zum Beispiel viel Testament gehört und mich von Chuck Billys Gesangslinien inspirieren lassen. An Chuck komme ich aber natürlich nicht annähernd ran. Haha

Matthias: Du hast ja ursprünglich mal als Schlagzeuger angefangen. Wie kamst du eigentlich zum Singen und war das eine große Umstellung?

Lu: Ich spiele auch heute noch Schlagzeug. Hört mal bei ROAD SHAKE rein! Da singt übrigens auch unser ex-Bassist Raffa und spielt gleichzeitig Gitarre. Eigentlich wollte ich immer schon Frontmann sein. Und als sich dann meine damalige Band DECIDED 2 REVOLT aufgelöst hat, hab ich TIW gegründet und sofort das Mikrophon übernommen. Allerdings waren nicht alle begeistert von meiner Idee. Ich musste mir unter anderem anhören, dass ich wie Homer Simpson klinge, wenn ich singe. Hahaha Eine große Umstellung war es für mich nicht. Ich hab mich von Anfang an sehr wohl gefühlt als Frontmann.

Matthias: Lass uns mal über die Texte auf „One For The Violence“ sprechen. Nun ich hoffe mal, du schreibst die nicht wirklich so wie in „J.I,.A.“ beschrieben. Hahaha

Lu: In jedem meiner Texte steckt ein Stückchen Wahrheit. Hehe

Ich sags mal so: Die Zeit, in der unser "Monsterdrug" Album entstanden ist, war eine ziemlich verrückte.

Matthias: Hast du die Lyrics zu „I’m On The List” eigentlich frei erfunden oder ist dir das tatsächlich schon passiert?

Lu: Ich glaube ich durfte bis jetzt nur einmal ein Etablissement wegen meines Aussehens nicht betreten. War eine Cocktailbar in Karlsruhe. Wir sind dann einfach ins Pub um die Ecke. Aber in dem Song geht es eigentlich weniger um die Clubs und die Türsteher, sondern vielmehr um die Besucher die sich für was Besseres halten, nur weil sie eine Disco betreten dürfen und andere nicht.

Matthias: Auf „Destroy Yourself“ (2018) hattet ihr ja bei „Island Of Shattered Dreams“ Eric von WEHRMACHT als Gastsänger. Wie kam es denn zu dieser Zusammenarbeit und habt ihr noch Kontakt?

Lu: Ich habe ihn einfach auf Facebook angeschrieben und er hat sofort zugesagt...ganz easy. Wir hatten danach noch Kontakt, da er auch mit WEHRMACHT und FINAL FLAG touren wollte. Leider wurde die Tour kurzfristig abgesagt. Wir liken unsere Fotos auf Facebook gegenseitig. Kann man das als Kontakt zählen?

Matthias: Auf „One For The Violence“ habt ihr ja auch einige neue Einflüsse dabei. So klingt „J.I.A“ beim Refrain fast wie eine Stoner-Nummer, während du bei „Let It Burn“ sogar Growls auspackst. War das alles so geplant oder waren das spontane Ideen?

Lu: "Let It Burn" ist sehr, sehr spontan während einer Probe entstanden. Quasi in einer Pause zwischen zwei Songs. Hahaha

Im Normalfall entstehen unsere Songs in Zusammenarbeit im Proberaum, wobei Daniel der Hauptsongwriter ist und manchmal sogar mit bereits fertigen Songs ankommt. Aber eigentlich bastelt jeder mit an den Songs. Nur ich nicht...ich hab halt keine Ahnung von Songwriting. Hahaha

Matthias: Ihr hattet ja eigentlich geplant die EP auch in physischer Form zu veröffentlichen. Kannst du mir dazu denn schon etwas Neues sagen?

Lu: Da die Songs ja bereits vor Monaten veröffentlich wurden und wir schon genug Material für eine neue EP haben, wird es wohl nur bei Spotify usw. bleiben. Vielleicht packen wir aber einfach alle Songs auf die neue Platte. Darüber sind wir noch am Diskutieren. Eine weitere Möglichkeit wäre auch eine Split-EP mit einer befreundeten Band. We´ll see...

Matthias: Gibt es denn jemanden, den du gerne mal als Gast auf einer eurer Scheiben hättest?

Lu: Billy Milano!!! (War ja klar ;-) (Anmerkung des Autors))

Phil Anselmo oder Harley Flanagan wäre auch ganz cool. Über Britta Görtz (CRITICAL MESS), haben wir uns ja schon unterhalten. Dann wäre eine Zusammenarbeit mit CASPER bestimmt interessant. Neben den bekannten Namen gibt es aber auch viele tolle Stimmen im Underground zu finden. Juliët Van de Laak (TWO AND A HALF GIRL), Laura Gierl (THE TEX AVERY SYNDROME) oder Tomas Skorepa (EXORCIZPHOBIA). Die kannst du alle verlinken. Vielleicht hat jemand Bock und meldet sich gleich. Haha

Matthias: Ihr habt ja alle noch ganz normale Jobs, wie sehr trifft euch das momentane Konzertverbot und wie sieht euer Alltag im Moment aus?

Lu: Wir haben dieses Jahr nur EIN Konzert spielen dürfen! Das nervt natürlich total, da wir für 2020 ganz gut gebucht waren, u.a. für zwei Open Air Shows. Die kleine Tour zusammen mit unseren Amigos von ALLEHACKBAR, die uns auch wieder nach Holland gebracht hätte, wurde natürlich auch abgesagt. Auf Sitzkonzerte haben wir keine Lust. Das passt einfach nicht zu uns. Wenn sich die Lage nicht entspannen sollte, müssen aber auch wir darüber nachdenken. Ansonsten ist unser Alltag denke ich so, wie bei den meisten zurzeit. Sehr unspektakulär...

Matthias: Viele Bands kommunizieren momentan nur über Internet. Könnt ihr denn noch ganz normal proben?

Lu: Das Internet? Gibt´s den Blödsinn immer noch? Hahaha

Noel hat sein Schlagzeug daheim. Bass und Gitarre kann man auch locker daheim spielen und ich schreie morgens im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Es probt also jeder für sich. Haha

Matthias: Wer kam eigentlich auf den Namen „The Italian Way?“

Lu: Das war ich natürlich. Haha Ich wurde schon so oft nach einer Bedeutung gefragt. Sorry, aber es ist einfach nur ein Name. Als ich Drums bei DECIDED 2 REVOLT gespielt habe ist mir der Name eingefallen und ich wollte einen Song mit diesem Titel schreiben. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich auch eine Textidee dazu hatte, ich glaube aber eher nicht. Auf jeden Fall haben mich die Bandkollegen schon alleine wegen dem Vorschlag ausgelacht. Kurz drauf hat sich die Band aufgelöst und ich habe einfach meine neue Band so genannt. Dass in der Originalbesetzung 4 von 5 Mitgliedern Italiener waren, war also nicht ausschlaggebend für den Namen.

Matthias: Weißt du, dass es in Hastings in Großbritannien tatsächlich ein Restaurant gleichen Namens gibt?

Lu: Wir wurden auf Facebook schon fälschlicherweise verlinkt. Hahaha

Ich kann mich aber nicht erinnern ob es dieses Restaurant war. Auf jeden Fall etwas mit italienischem Essen.

Matthias: Kannst du dir vorstellen auch mal einen Song auf Italienisch aufzunehmen?

Lu: Wenn, dann mit sizilianischem Dialekt. Meine Familie kommt ja aus Sizilien. Ich hab’s noch nie versucht, aber warum nicht? Würde dann keiner verstehen, aber vielleicht gehen wir dann als "exotisch" durch und bekommen den oben besprochenen Deal bei Nuclear Blast. Hahaha

Matthias: Erinnerst du dich noch an das erste Konzert, dass du je besucht hast?

Lu: IRON MAIDEN + MEGADETH in der Schleyerhalle Stuttgart
Dienstag 21.09.1999 Einlass:19Uhr Beginn:20Uhr Eintritt:55DM
Hab die Karte, Fotos und sogar die Zugfahrkarte hier im Fotoalbum vor mir.

Matthias: Was war deine erste selbstgekaufte Platte?

Lu: WWF SUPERSTARS! „Wrestlemania - The Album“. Danach kam die „Infinite Dreams (Live)“ von MAIDEN.
An das erste richtige Album kann ich mich nicht erinnern.

Matthias: Wann kann man mit eurem nächsten vollständigen Album rechnen?

Lu: Keine Ahnung, echt nicht. Ich glaube aber beinahe, dass wir uns in Zukunft auf EPs konzentrieren werden.

Matthias: Ihr habt bereits mit einigen bekannten Bands wie TANKARD oder PAURA gespielt, gab es denn da auch Gelegenheit zu Gesprächen?

Lu: Ja klar. Die Jungs von PAURA haben damals sogar bei mir übernachtet. Aber die Gespräche sind nicht so aufregend, wie man sie sich als außenstehender vielleicht vorstellt. Sind ja auch nur Menschen. Hahaha Am lustigsten war es aber definitiv mit TANKARD 2012 im Substage. Die Jungs sind einfach total freundlich und kein bisschen abgehoben.

Matthias: Mit wem würdest du gerne einmal die Bühne teilen?

Lu: Ich übertreibe jetzt einfach mal komplett und sage PANTERA, S.O.D. und LADY GAGA! Letztere kannst du übrigens noch zu den Stimmen zählen, die ich gerne auf unserer CD hören würde. Haha

Matthias: Gibt es einen Sänger, denn du besonders bewunderst?

Lu: Noel Auch von CEASED. ;-)

Matthias: Möchtest du euren Fans noch etwas mitteilen?

Lu: Smoke crack and worship Satan. Hahaha

Matthias: Danke für deine Zeit.

Lu: Immer wieder gerne...und Danke für deinen Support seit Myspace Zeiten!!!

Bildquelle: Band

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