Interview mit Benjamin Hombeger (Wheel)

interviews 20210512 wheel1WHEEL aus Dortmund (nicht zu verwechseln mit der britischen Band gleichen Namens) haben es geschafft das beste Epic Doom-Album seit Jahren zu releasen. Besagtes Teil, „Preserved In Time“ ist ein Meisterwerk geworden und Grund genug, einmal bei der Band anzuklopfen und nachzuhaken. Benjamin Homberger, der Saitenwizard von WHEEL stand Rede und Antwort.

Ralf: Hi Ben, hier der Ralf vom Neckbreaker Webzine. Wie geht es Dir in der Pandemie und wie geht ihr in der Band mit dieser Situation um?

Benjamin Homberger: Hallo Ralf, danke erstmal für Euer Interesse und das Interview! Uns geht es den Umständen entsprechend gut. Alle sind gesund bisher, das ist das Wichtigste. Wir dürfen zwar momentan nicht proben, nutzen die Zeit aber um zu Hause an neuen Stücken zu arbeiten.

Ralf: Glückwunsch zum neuen, dritten (make-it-or-break-it) - Album, ein echt starkes Werk. Wie lange haben die Arbeiten zu "Preserved In Time" gedauert und in wieweit hat Euch die Corona-Pandemie dahingehend beeinflusst?

Benjamin Homberger: Das Material steht schon länger. Wir haben es aber bewusst sacken lassen und auch diesmal eine Demo / Vorproduktion gemacht um uns der Stücke sicher zu sein. Corona hat dann dazu geführt, dass wir die Aufnahmen zum Album stückeln mussten. War aber ok, wir nehmen ja selbst auf und sind zum Glück dahingehend flexibel.

Ralf: Die Reviews fielen bisher sehr wohlwollend aus...

Benjamin Homberger: Ja, das ist richtig. Die Produktion war diesmal auch einfach besser und insgesamt ist das Album sehr schlüssig, wie ich finde. Dazu kommt das Cruz del Sur einen hervorragenden Job macht und die Promotion top ist.

Ralf: Wie ging dann die Studioarbeit von statten?

Benjamin Homberger: Wir haben es uns in unserem Proberaum gemütlich gemacht, erst die Drums mit Pilot Gitarre live eingespielt und danach die restlichen Instrumente. Da das unsere dritte Produktion in Eigenregie ist, haben wir dazu gelernt und konnten so ein gutes Ergebnis erzielen. Der Dennis Koehne hat dann nochmal beim Mix und Mastern erheblichen Anteil geleistet, dass es wirklich gut klingt.

Ralf: Gibt es textlich ein Konzept?

Benjamin Homberger: Nein, die Texte haben nichts miteinander zu tun.

Ralf: Wie würdest Du Eure Entwicklung seit dem Debüt „Wheel“ bis heute beschreiben?

interviews 20210512 wheel3Benjamin Homberger: Ich würde sagen beim Debüt sind starke Songs drauf und es ist auch fast nur purer Doom. Da hätte man hier und da vom Groove oder beim Gesang sicherlich nochmal genauer arbeiten sollen, aber so ist das wenn man noch unerfahren an sowas dran geht. Hat ja für manche aber auch einen gewissen Charme. Bei „Icarus“ haben wir dann etwas experimentiert: Einflüsse aus Prog und Stoner sind dabei und da fehlt mir im Nachhinein so ein bisschen der rote Faden. Der Mix war auch eine Katastrophe, so dass der Eroc, unser Mastering Engineer, noch mal auf die Schnelle einen Stem-Mix vom kompletten Album gemacht hat, damit das halbwegs international Bestand hat. Aus unserer heutigen Sicht war das Album vielleicht ein Schnellschuss. Den Fehler wollten wir mit „Preserved in Time“ nicht wiederholen.

Ralf: Doom wird ja als die emotionalste Spielart des Metals bezeichnet. Würdest Du dem zustimmen und gibt es sowas wie eine echte Doomszene, zu der ihr Euch zugehörig fühlt?

Benjamin Homberger: Ich sag mal „echte“ Doom Bands, und damit meine ich nicht Stoner, 70er Rock usw., sind ja rar. Da kennt man sich schon. Vor allem beim Gesang ist das ja immer so eine Sache, da gibt es Vieles, was ich mir nicht anhören kann deswegen, weil es technisch einfach nicht gut ist. Bei uns im Ruhrgebiet sind wir schon relativ alleine mit diesem Stil würde ich behaupten. Da gibt es halt überwiegend Thrash, Death und Black Metal.

Ralf: Wie wichtig ist für euch dahingehend der Abwechslungsreichtum generell in Eurer Musik?

Benjamin Homberger: Wie gesagt, auf „Icarus“ haben wir etwas experimentiert. Ich finde aber, ein Album sollte schon in eine Richtung gehen. Doom hat zwar als Genre viele Facetten, wir wollen aber schon in dem Stil vom neuen Album weiter machen. Da gehen die bereits vorhandenen neuen Songs auch definitiv hin.

Ralf: Was ist die beste Doomscheibe aller Zeiten und warum?

Benjamin Homberger: Das ist unmöglich zu beantworten. Wenn ich jetzt einen Klassiker nenne wie „Into The Depth Of Sorrow“ oder „Nightfall“ könnte man denken, danach käme nichts mehr. Aber Alben wie PALLBEARER – „Sorrow & Extinction“, WARNING –„ Watching From A Distance“ oder SPIRITUS MORTIS – „The Year Is One“ haben wir mindestens genauso abgefeiert.

Ralf: Kommen wir mal zur Gründung. Wer kam auf die Idee eine Doomband zu gründen und wie kam es zum recht einfachen Bandnamen. Was bedeutet er für Euch?

Benjamin Homberger: Als wir unter „Ethereal Sleep“ angefangen haben merkten wir schnell, dass das in Deutschland Probleme mit der Aussprache macht. Die Leute konnten sich den Namen auch einfach nicht merken und das frustrierte uns dann irgendwann bis Cazy mit dem Namen WHEEL ankam. Da dachten wir gleich an das mahlende Mühlenrad aus dem Intro von „Mills Of God“ vom Debütalbum. Das passte einfach zu Doom. Das wir uns für diesen Stil entschieden haben war ein natürlicher Prozess: Wir haben vorher in Thrash- und Power Metal Bands gespielt und wollten jetzt etwas neues, was wir selber schon lange gut finden machen.

Ralf: Was sind Eure größten Einflüsse?

Benjamin Homberger: Ich glaube, das ist mit der Frage nach den / der besten Doom-Scheibe identisch. Gesanglich für Arkadius Sachen wie MARILLION und QUEENSRYCHE, sowie KING DIAMOND und TYPE O NEGATIVE.

Ralf: Was werdet ihr als Erstes tun, nach Corona?

Benjamin Homberger: Hoffentlich live spielen! Konzerte fehlen uns so sehr auf, aber auch vor der Bühne, als Fans. Ich habe die Hoffnung 2022 ist alles wieder halbwegs „normal“, wenn alle geimpft sind.

Ralf: Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen. Was möchtest du noch loswerden?

Benjamin Homberger: Ich möchte mich bei allen für diesen unglaublichen Support bedanken! Das Vinyl vom neuen Album war schon im Vorverkauf ausverkauft – der Wahnsinn! Auch die ganzen Interviews und das Interesse an unserer Musik fühlen sich toll an und wir sind alle sehr dankbar dafür!

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