Noekk - Waltzing In Obscurity

noekk waltzinginobscurityNOEKK gehören zu den Bands, die aus mir selbst nicht erklärbaren Gründen bisher völlig an mir vorbei gegangen sind, obwohl ich sie eigentlich kennen sollte. Bei NOEKK lässt sich das eventuell noch damit erklären, dass über 10 Jahre seit Veröffentlichung des letzten Albums „The Minstrel’s Curse“ vergangen sind. Aber eigentlich hätte ich das auch damals schon wissen können. Doch es ist wie es ist, und da stehe ich nun und höre mir das neueste Album, „Waltzing In Obscurity“, an.

Die Band ist eines der vielen Projekte, in die Markus Stock alias Ulf Theodor Schwadorf involviert ist. Da fällt es manchmal schwer, noch den Überblick zu behalten. Zumal bei vielen Projekten auch gleiche Musiker beteiligt sind. In diesem Fall ist der Zweite im Bunde – und hier auch der Hauptsongwriter – Thomas Helm, mit dem Stock seit 1999 bei EMPYRIUM zusammenarbeitet.

Dabei legen die beiden die Messlatte für dieses Album schon gleich mit dem Opener, der auch der Titeltrack ist, ganz schön hoch. „Waltzing In Obscurity“ geht sofort ins Ohr, auch wenn es viele progressive bis sperrige Parts gibt. Dabei tanzt man sowohl ruhig und getragen, von Zeit zu Zeit geht es aber auch richtig zur Sache. Und so geht es gleich weiter. „Perseus“ ist ein Song, der vor allem von seinen schönen, gefälligen Melodien lebt, die den Song langsam in die Höhe tragen. Hier beweisen die beiden auch, dass Doom und Elektroelemente sehr gut miteinander harmonieren können. Für mich ist dieses erhabene Stück auf jeden Fall eines der Highlights des Albums.

In eine ähnliche Kerbe schlägt „On Summits“, das sofort beim ersten Hören ins Ohr geht. Für einen kurzen Moment erinnert das Stück an THE VISION BLEAK. Deren typische Dramatik wird aufgegriffen, jedoch mit deutlich eigener Note. Der Song schwankt permanent zwischen unterschiedlichen Stimmungen, klingt mal fatalistisch, mal beschwingt, mal düster, mal sakral. Und obwohl diese Beschreibung etwas chaotisch klingt, gelingt es NOEKK dies alles zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen.

Ganz großes Kino ist auch „The Giant“, ebenfalls einer meiner Favoriten auf dem Album. Nach einem kurzen Klavierintro entwickelt sich das Stück zu einem der heftigsten auf „Waltzing In Obscurity“. Und verzichtet dabei nicht auf Dramatik und auch die ruhigen Passagen kommen nicht zu kurz. Überhaupt findet man auf diesem Album sehr viele sanfte Töne. Sei es nun „The Mirror“, „Mortlach“, „The Secret Beaker“ oder „The Windwaker“ – auf diesem Album finden sich viele Songs, die man am besten mit geschlossenen Augen hört und einfach nur genießt.

Und so haben NOEKK ein Album geschaffen, das sich nicht unbedingt beim ersten Hören erschließt, weil es eben anders ist als ein typisches Progalbum, anders als ein typisches Doomalbum, das dezent Elektroelemente und 70er-Anleihen einbaut. Und doch kommt am Ende ein harmonisches Ganzes heraus, auf das man sich eben einlassen muss. Aber – ich wäre auch sehr erstaunt, wenn mir ein Album, in das Markus Stock involviert ist, nicht gefallen würde. So zeigt NOEKK wieder einmal eine andere Facette seines vielfältigen musikalischen Schaffens. Und das kann mich immer wieder aufs Neue begeistern. (Anne)


Bewertung:

Anne8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 44:19 min
Label: Prophecy Productions
Veröffentlichungstermin: 06.09.2019

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