Marko Hietala - Pyre Of The Black Heart

markohietala pyreoftheblackheartMARKO HIETALA war ja schon immer in vielen Bands, oft auch in mehreren Bands gleichzeitig, aktiv. In letzter Zeit allerdings nur noch bei NIGHTWISH. Seine ursprüngliche Band TAROT hat sich zwar offiziell nie aufgelöst, doch ob die Band nach dem Tod von Pecu Cinnari überhaupt noch existiert, ist fraglich. Von daher war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann es ein neues Ventil für seine Kreativität geben muss. Und das wurde mit einem Soloalbum gefunden. Bereits letztes Jahr im Mai erschien „Mustan Sydämen Rovio“, das Die-Hard-Fans schon kennen dürften. In diesem Jahr ist nun für die internationale Gefolgschaft das gleiche Album mit englischen Texten unter dem Namen „Pyre Of The Black Heart“ erschienen.

Darauf beweist Marko schon im Opener „Stones“, was er richtig gut kann: Eingängige Ohrwürmer schreiben, deren Texte mehr Tiefgang haben, als man auf den ersten Blick vermutet. Damit wird die Messlatte schon gleich zu Beginn des Albums sehr hoch gelegt. Und schon gleich mit dem zweiten Song wird das Tempo wieder gedrosselt. „The Voice Of My Father“ ist ein sehr persönlicher, emotionaler, gefühlvoller und ruhiger Song, der dennoch mit schönen Gitarrenparts glänzt.

„Star, Sand And Shadow“ zeigt dann wieder eine andere Seite von MARKO HIETALA. Nach einem spacigen Elektrointro entwickelt sich das Stück zu einer rockigen Midtemponummer, die stellenweise ein wenig an NIGHTWISH erinnert, dann aber wieder ruhiger und elektronischer wird. Und wahrscheinlich ist es aus all diesen Gründen einer meiner Favoriten auf dem Album. Und auch „Dead God’s Son“ ist ein schöner, ruhiger, melodischer Song, der stellenweise schon eher in die Kategorie Singer/Songwriter als Metal fällt – aber wen interessiert das schon? Viel wichtiger ist doch, dass der Song trotz fast 5 Minuten Spielzeit einfach viel zu kurz ausgefallen ist.

„For You“ ist dann auf den ersten Blick die Quotenballade, verspielt und verträumt kommt sie daher und versteckt doch das ein oder andere progressive Element. Und auch „I Am The Way“ scheint zunächst in die gleiche Kerbe zu schlagen, wird in seinem Lauf aber immer härter und rockiger.

„Runner Of The Railways“ legt dann sofort mit ordentlich Tempo los und ich kann mir nicht helfen, ich muss bei diesem Song angesichts der „Huh! Huh!“-Chöre immer grinsen. Die Hymne für alle Zugfans. Und als wäre das alles noch nicht genug lässt man auch noch einer Hammondorgel freien Lauf. Manchmal muss es eben auch ein klein wenig bekloppt sein. Im Anschluss gibt es wieder eine extreme Wendung. „Death March For Freedom“ ist wieder deutlich härter und progressiver und vor allem auch rhythmusbasierter. Zudem dürfte dieses Stück wohl auch dasjenige sein, das am meisten an TAROT erinnert und wohl auch problemlos auf einem TAROT-Album hätte landen können. Von daher gehört auch dieser Song zu meinen Favoriten auf dem Album.

„I Dream“ ist wieder sehr leise und sanft, es gibt wenig Gesang und viel Melodie und ganz allmählich gewinnt das Stück an Härte. Den Abschluss des Albums bildet dann „Truth Shall Set You Free“, bei dem man nur Marko begleitet von einer Akustikgitarre hört. Von den Melodien her erinnert auch dieses Stück an NIGHTWISH, ist aber doch deutlich ruhiger. Und steht damit auch stellvertretend für das ganze Album, das in seiner Gesamtheit wesentlich leiser ausgefallen ist, als man es von einem MARKO HIETALA wohl erwarten würde. Doch schon bei NIGHTWISH hat er ja bewiesen, dass er auch bei den ruhigen Stücken durchaus brillieren kann, von daher unterstreicht das nur wieder seine Vielseitigkeit.

„Pyre Of The Black Heart“ ist ein Album geworden, das für manch einen vielleicht etwas unerwartet klingt, das manch einem vielleicht auch einen Ticken zu ruhig geraten sein könnte, das aber durchaus seine harten Momente hat und das alles in allem sehr gelungen ist. Auch wer kein Fan von NIGHTWISH ist, kann hier ruhig mal reinhören. (Anne)

 

Bewertung:

Anne8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 52:04 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 24.01.2020

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