Warkings - Revenge

warkings revengeOdin kann einem echt schon leidtun. Für was der oberste der nordischen Götter in den letzten Jahren so alles herhalten muss, lässt einen denken, dass Ragnarök nicht mehr allzu weit entfernt sein kann. Es spricht ja nichts dagegen, wenn er wie in „American Gods“ relativ modern dargestellt wird, aber was da in seinem Namen, vor allem auch im Metal, teilweise verzapft wird, weckt oft den Wunsch Mjölnir würde wirklich existieren und man könnte mit ihm mal richtig ordentlich dazwischen hauen.

Nichts für ungut, aber wenn man sich schon auf den Allvater, Wotan, Odin oder wie auch immer man den einäugigen Gott nennen will, beruft, sollte man sich entweder zuvor vernünftig informieren oder einen Experten wie Rudolf Simek zurate ziehen. Aber das ist meine, zugegebenermaßen, höchst persönliche Meinung.

Dass WARKINGS die Metalgemeinde, wie schon einige Bands vor ihnen, spalten würden, war schon klar als sie 2018 auf der Bildfläche erschienen. Vier mysteriöse Gestalten, die als fiktive Charaktere über alte Götter und längst vergangene Schlachten singen. Es lebe der Mummenschanz!

Dass man die Kostüme und die hanebüchene Hintergrundgeschichte der „Kriegskönige“ nicht so ganz ernst nehmen sollte, zeigt spätestens ein Blick auf die Kostüme. Da kämpfen nun also ein römischer Tribun (Gesang), ein Spartaner (Schlagzeug), ein Kreuzritter (Gitarre) und ein Wikinger (Bass) Seite an Seite als Könige von Walhalla und unter dem Banner Odins gegen die Horden der Hölle. Himmel hilf!

Der selbst gestrickten Legende nach handelt es sich bei den Musikern ja um Norweger. Hm, jeder echte Skandinavier weiß jedoch, dass Krieger, die keine Nordmänner sind, erst gar nicht in Walhalla Einlass finden. Nicht der einzige Widerspruch im Konzept der WARKINGS. Denn auch wenn die Charaktere der Mitglieder fiktiv sind, so ergeben sie nicht wirklich Sinn. Da sie zu einem aus verschiedenen Epochen und zum anderen aus verschiedenen Kulturkreisen stammen.

Aber genug zum Image der Gruppe.

Man mag das alles genauso albern finden wie das Auftreten von POWERWOLF oder GHOST und die Kriegs- und Schlachtenthematik genauso undifferenziert wie bei MANOWAR, letztendlich ist das alles dann doch irgendwie legitim und der Erfolg gibt WARKINGS Recht.
Außerdem geht es hier ja auch nicht um das Image, sondern um das am 31.07. erschienene neue Album „Revenge“. Dieses startet mit „Freedom“ recht ordentlich, klingt jedoch ganz gewaltig nach HAMMERFALL. Wesentlich besser machen es der Tribun und seine Mitstreiter dann beim folgenden Stampfer „Maximus“. „Warriors“ überzeugt dann erneut musikalisch, lässt einen durch den Text, welcher einmal mehr wie aus dem HAMMERFALL-Reime-Baukasten wirkt, aber schier verzweifeln.

Bei „Odin’s Sons“ erhält der Sänger (bei dem es sich übrigens um Georg von SERENITY handeln soll) einmal mehr Unterstützung von „The Queen Of The Dammned“ alias Melissa Bonny (AD INFINITUM), die die Nummer durch ihre Growls deutlich aufwertet. Das Duell zwischen Growls und Klargesang macht den Song klar zum Highlight der Scheibe.

„Banners High“ wirkt hingegen wie ein Beitrag zum Eurovision Song Contest.

Wie bereits erwähnt spalten WARKINGS einmal mehr die Metalfans. Es ist daher durchaus möglich, dass manche „Revenge“ wesentlich weniger kritisch sehen als ich.

Ich möchte noch einmal klarstellen, dass ich kein Problem mit WARKINGS habe. Man sollte jedoch so ehrlich sein zu erkennen, dass sowohl das Image – nehmen wir mal Charaktere aus den erfolgreichsten Filmen und Serien der letzten Jahre (Gladiator, 300, Vikings etc.) – als auch die Musik – die Einflüsse von HAMMERFALL, SABATON, POWERWOLF und ein wenig AMON AMARTH sind nicht zu übersehen – wie vom Reißbrett wirken.

Ein wenig mehr Eigenständigkeit würde WARKINGS guttun. Noch dazu wo es sich bei den Musikern um echte Könner handelt. (Matthias)

Bewertung:

Matthias6,5 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:12 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 31.07.2020

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