Sno Babies - Soundtrack/Film

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Wie heißt es so schön: Sex, Drugs and Rock ‘N‘ Roll. Das ist das Motto, was die Musikindustrie geprägt hat. Dargestellt wird es immer wie ein Traum, den man erreichen möchte. Denn was kann man mehr wollen, als diese drei Dinge. Doch leider kann dieses Motto auch zum Verhängnis werden. Ein Paradebeispiel ist der Klub 27. Ein Klub von Künstlern, die viel zu jung an Drogen gestorben sind. Aber nicht nur das, immer wieder hört man, dass die Lieblingskünstler in den Entzug müssen. Dass sich Bands wegen Drogen auflösen, weil Streitigkeiten entstehen und nicht mehr gelöst werden können. Es gibt so viele Menschen, die die Macht der Droge unterschätzen und die Warnzeichen vor Blindheit nicht mehr erkennen. Die den Weg entweder alleine oder zusammen bestreiten, wenn sie es schaffen. Manche waren erfolgreich und konnten sich von Drogen abwenden, andere verfallen ihnen wieder. Ebenso haben viele Künstler über ihre Sucht geschrieben, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten und um zu zeigen, was Drogen mit der eignen Person anstellen. Abhängigkeit und Sucht sind Probleme, die weitverbreitet sind und von vielen unterschätzt werden. Und weil dieses Thema solch eine große Rolle spielt, empfand ich es als besonders spannend, dass sich BETTER NOISE MUSIC dazu entschied den Film SNO BABIES zu drehen, um auf das Problem aufmerksam zu machen.

 

SNO BABIES ist eine Geschichte über die düsteren Realitäten der Opioid Abhängigkeit und ihre Auswirkungen auf die Vorstädte der amerikanischen Mittelschicht. Die Jugendlichen Kristen und Hannah sind beste Freundinnen - intelligent, sympathisch und kurz vor dem College - und heroinsüchtig. Die beiden, auf den ersten Blick, untypischen abhängigen Mädchen, rutschen immer weiter ab auf einem Pfad der Zerstörung, während sie ihr Geheimnis vor ihren wohlmeinenden, aber beschäftigten Eltern hinter rosa Schlafzimmern und Schuluniformen verstecken. SNO BABIES zeigt, wie leicht es sein kann, trotz “guter” sozialer Herkunft und vernetzten Gemeinschaften, die eigene Abhängigkeit zu verstecken und die Zeichen der Sucht zu übersehen.

Achtung Spoiler: Ich kombiniere ausgewählte Szenen des Films mit der Musik.
Zunächst sieht man in den ersten Szenen, wie die besten Freundinnen Kristen und Hannah ausgelassen auf einer Party feiern und von sämtlichen Drogen umgeben sind, vor denen sie keine Scheu haben. Drogen sind angesagt, da all ihre Freunde Drogen nehmen, weil es „angesagt“ ist. Für die Feier passt natürlich DEUCE „I Came To Party“. Die Stimmung ist auf der Party garantiert. Um sich einen Schuss zu setzen, ziehen sich die beiden in einen ungestörten Raum zurück. Im Hintergrund läuft der melancholische Song „Moth“ von HELLYEAH, was zur Stimmung überhaupt nicht passt. In der Szene ist noch immer die Stimmung der Party im Raum und die Vorfreude über einen Schuss viel zu groß. Der Schleier von „Moth“ kann sich meiner Meinung nach nicht durchsetzen. Für mich als Zuschauer entstand leicht der Eindruck, als sollte der Song eine Art „Vorausdeutung“ sein, dass der schwebende Zustand von Kristen nicht das letzte Mal gewesen sein wird. Etwas irritiert war ich, als ich den Soundtrack „Outlaws & Outsiders“ von CORY MARKS gehört habe. Denn für den Film hat er die Single neu aufgenommen und diesmal ganz alleine gesungen. Auf seinem eignen Album, welches vor ein paar Monaten erschien, gibt es die Single nur als Feature. Aber passend zur Single wird im Film gezeigt, wie der Nebencharakter im Auto sitzt und lauthals und grinsend mitsingt. Lustig, wenn man sich indirekt selbst sieht. Wechseln wir den Ort und die Szene und kehren zu den Hauptcharakteren zurück, die aufgrund der Sucht gemeinsam auf dem Weg sind, sich neue Drogen zu beschaffen. In einem abgelegenen, düsteren Viertel angekommen, sind Kristen und Hannah von zwielichtigen und gefährlichen Personen umgeben, die so ziemlich alle am Abgrund leben und von der Gesellschaft verstoßen sind. Um die Atmosphäre auch musikalisch zu unterstützen, wählte man deshalb „Belly Of The Beast“ von SIXX: A.M.. All diese düsteren Gefühle entsprechen diesem großartigen Song. Wie der Song „I’m Not Your Heroin“ vielleicht vermuten lässt, kommt es zu dem Punkt, an dem Kristen Hannah sagt, dass die Freundschaft zwischen ihnen beendet sei, da Kristen einen Entzug durchlebte und nun clean sein möchte. Doch die Gegenwart von Hannah, die weiterhin abhängig ist, kann sie nicht ertragen. Hannah stürzt vollkommen ab, während Kristen, unterstützt durch „Better Off“ von BAD WOLVES, ein glückliches Leben zu führen scheint. Nach vielen weiteren Lebenslagen, die die jungen Mädchen durchleben, kommt der Punkt, an dem Kristen eine Überdosis nimmt und vor ihren Eltern zusammenbricht. Schon auf der Fahrt ins Krankenhaus kämpft sie um ihr Leben, doch sie kommt nicht durch und stirbt noch ehe sie im Krankenhaus ankommt. Unterstützt wird das Drama mit „Skin“ von SIXX: A.M.. Hätte man hinter die Fassade von Kristen geblickt, hätte man ihre Trübseligkeit und wahre Gestalt gesehen. Aber keiner ging auf ihr innere Persönlichkeit ein.

Bis auf die Platzierung von „Moth“ bin ich sehr mit der Platzierung und Auswahl der Musik zufrieden. Inhaltlich haben die Songs sehr gut die Gefühle und Situationen einzelner Charaktere widergespiegelt und auch die Atmosphäre unterstützt. Ebenso wurde die Problematik der Abhängigkeit und Sucht gut umgesetzt und dargestellt. Die Grundidee ist definitiv realitätsnah und nimmt immer mehr und mehr zu. Jedoch wurden die Gründe der Abhängigkeit mehr oder weniger in einem „Nebensatz“ behandelt. Bei Kristen wurden die Gründe realistisch dargestellt, jedoch kam Hannah zu kurz. Es wirkte teils wie ein typisch amerikanischer Film, der zu viel Material in zu kurzer Zeit verwenden möchte. Da hätte man meiner Meinung nach einiges auslassen können und sich mehr auf das Gesamtpaket konzentrieren können. Trotzdem hat der Film potenzial, um zu zeigen, welche Folgen Drogen mit sich bringen können. Ob es nun Auswirkungen auf sich selbst hat oder auf die Familie. Auf die leichte Schulter sollte man SNO BABIES trotzdem nicht nehmen! (Sarah-Jane)

 

 

 

Bewertung:

sarahjane8,5 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 40:59 min
Label: Better Noise Music
Veröffentlichungstermin: 29.09.2020

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