Russ Ballard - It`S Good To Be Here

RussBallard ItsGoodToBeHere„Voices, I Hear Voices“ dröhnte es Mitte der 80er Jahre in ohrenbetäubender Lautstärke aus allen Boxen meiner Lieblingsdiskothek „Sound“. Ein rockiger Mainstream-Ohrwurm, der wie „In The Night“, vom gleichen Künstler, in der damaligen Trend- und stilweisenden Super-Serie „Miami Vice“ in Dauerschleife gespielt wurde. Interpret war ein gewisser RUSS BALLARD.

RUSSELL GLYN „RUSS“ BALLARD, englischer Gitarrist und Sänger, mittlerweile fast 75 Jahre alt, begann seine Musikerkarriere als Gitarrist und Sänger in mehreren Bands ab Mitte der 60erJahre und war Mitglied der erfolgreichen Rock-Band ARGENT („Hold Your Head Up/God Gave Rock`N Roll To You), die er 1974 verließ, um eine Solokarriere zu starten.

Das hier vorgelegte Album „It`s Good To Be Here“ ist bereits sein 10. Soloalbum. RUSS BALLARD ist ein multitalentierter Ausnahmekünstler, dem der ganz große Solodurchbruch nie gelang, trotz präsenter hitrelevanter Mainstream-Songs in den 80er Jahren.

Der Sänger und Gitarrist könnte eigentlich in der Sonne sein Rentnerleben genießen, denn seine größten Erfolge erzielte der Multimillionär als Produzent und Songwriter für hunderte von Bands, darunter KISS, RAINBOW, SANTANA, AMERICA,NIGHT RANGER und unzählige andere Bands und Künstler.

Um so ungewöhnlicher erscheint deshalb die Tatsache, dass RUSS BALLARD, der in den 80ern voll den Zeitgeist traf, niemals den Zenit seiner Fremdkompositionen erreichte. Das scheint ihm jedoch bis heute ziemlich egal zu sein, denn e rmacht nach wie vor sein Ding und spielt dazu auch mal alle Instrumente im Studio selbst ein. Sein Credo verkündet er dann auch im Titel der neuen Scheibe: „It`s Good To Be Here“

Zusammengefasst lässt sich vorwegnehmen, dass „It`s Good To Be Here“ erwartungsgemäß Mainstream/Pop/Rock ist, er unterschiedlichste Stilelemente der Musik einbringt; ein Mix aus gefühlvollen Folk-Rock-Balladen und Pop-Rock-Songs. Er bedient sich dem Einsatz schöner harter Gitarrenriffs und streut sogar Blueselemente ein. RUSS BALLARD zeichnet sich immer noch durch präzise Gitarrenarbeit und trotz seines hohen Alters, einem vielseitigen Gesang aus.

Das Album startet gediegen mit „My Awakening“, nimmt dann jedoch an Tempo zu und zeigt sich als rockiger Einsteiger. „Time Machine“ ist ein seichtes Stück, das meiner Meinung nach nicht viel Aussagekraft besitzt und von einem nervigen Drumcomputer dominiert wird. „Kickin` The Can“ gestaltet sich dann deutlich rockiger mit recht guten Gitarrenparts. In „Annabells Place“ lässt RUSSBALLARD in einem Popsong, der nicht wirklich überzeugt, seine Vergangenheit Revue passieren. Die Ballade „Wasted“ schließt sich sehr ruhig an, gefolgt von „Colliding“, mit ebenfalls sehr softem Beginn, sich jedoch deutlich Richtung des „Openers“ steigernd. „Tidal Wave“ folgt, bleibt aber durchgehend auch eher flach. Anschließend präsentieren sich die besseren, rockigeren Nummern, „The First Man That Ever Danced“ und „The Misunderstood", in klassischer RUSS BALLARD Manier im Stil der 80er Jahre. Der Song der mich dann am meisten überzeugt ist „Proud Man“, eine balladeske, bluesige Nummer, mit typischen RUSS BALLARD Gitarrenriffs. Den Abschluss bilden dann drei Coverversionen, nämlich die Superhits“ New York Groove“ von HELLO, später auch von ACE FREHLEY interpretiert, RAINBOWs „Since You`ve Been Gone“ und AMERICA s „You Can Do Magic“.

Musste das sein? Klar, er hat die Hits schließlich geschrieben und anderen Bands zudem Erfolg und der Anerkennung verholfen, der ihm selbst als Solokünstler versagt blieb. „Since You`ve Been Gone“ ist als Pianoballade kaum zu erkennen und hat nicht viel mit der Version von RAINBOW gemeinsam, auch fehlt „New York Groove“ der Drive bzw. der Groove. „You Can Do Magic“ ist da schon besser, wird „swing-mäßig“ arrangiert, kann aber einfach nicht an das „Original“ heranreichen.

Abschließend bleibt festzustellen, dass RUSS BALLARD seinen Solo-Ansprüchen auch im Alter treu geblieben ist. Es ist kein schlechtes Album, es überzeugt mich aber auch nicht. Und dieser seltsame Drumcomputer kommt in den Songs zu statisch rüber.

Wer RUSS BALLARD nicht kennt, sollte eher zu einer „Best Of“ CD tendieren, denn seine rockigeren, stärkeren und eindringlicheren Songs hat er in den 80ern geschrieben. Titel vom Format „Voices“, „I Can Hear You No More“, „In The Night“ oder„Hey Bernadette“ sind auf „It `S Good Top Be Here“ nicht zu finden. (Ebi)

 

Bewertung:

Ebi6,0 6 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 51:45 min
Label: BMG
Veröffentlichungstermin: 21.02.2020

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