Joe & The Shitboys - The Reson For Hardcore Vibes Again

joeandtheshitboys theresonforhardcorevibesagainJOE & THE SHITBOYS sind erfrischend anders als andere Bands. Und während die meisten in der Coronazeit vor allem Trübsal geblasen haben, haben die Jungs sich gegenseitig… lassen wir das. Die vegane Bitruppe war auch in diesen Zeiten sehr aktiv und hat es immer mal wieder geschafft, in Phasen, in denen Corona fast besiegt schien, auch noch ein paar Auftritte zu spielen. Auf einer Tour in England haben sie sich dann natürlich mit Corona infiziert – was tut man nicht alles für die Kunst.

Aber auch sonst war man nicht untätig und hat irgendwann zwischendrin das zweite „Shitalbum“ zusammengezimmert, das nun rund ein Jahr nach dem letzten Album unter dem fast gleichen Namen „The Reson For Hardcore Vibes Again“ erscheint. Wieder ist das Album getreu dem Motto „in der Kürze liegt die Würze“ extrem kurz ausgefallen. Wer jedoch aufgrund dessen und aufgrund des sonstigen Auftretens der Band annimmt, dass es sich hier um eine reine Spaßkapelle handelt, der irrt gewaltig. Natürlich haben die vier Jungs auch jede Menge Spaß bei dem, was sie machen. Natürlich wirken die Texte auf den ersten Blick eher flapsig und sind so sehr mit Schimpfworten gespickt, dass man wohl erst mal nur diese raushört. Aber dahinter verbirgt sich auch sehr viel Ernst.

Denn JOE & THE SHITBOYS, allen voran Frontmann Joe Shit, kämpfen sehr engagiert für Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und die Rechte von LGBT, gegen Rassismus und Umweltverschmutzung. Das kann man oft schon an den Songtiteln (wie z.B. „Save The Planet You Dumb Shit“) erkennen, oder aber an Texten, die dann, wenn man sie sich einmal genauer ansieht, doch eine ganz andere Tiefe besitzen. Zum Beispiel sei da der Song „Kill Your Darlings“ genannt, in dem es um die Legalisierung von Abtreibung geht. Ein großes Thema auf den Färöern, aber auch im Rest der Welt, wo immer noch alte weiße Männer über die Körper von Frauen bestimmen wollen. JOE & THE SHITBOYS finden dafür klare Worte (auch wenn man über die biologische Analogie streiten kann): „You’re against abortion, but not masturbation. One seed, one life - give it to your wife”.

Und was alleine mit den Texten noch nicht klar wird, das wird in den zugehörigen Videos gezeigt, z.B. bei „Closeted HomeFobe“ oder bei „Pull The Trigger“, in denen ein Schwulenhasser als sogenannter Keyboardwarrior in einer virtuellen Realität Schwule erschießt, im echten Leben aber selber ein ganz armes Würstchen ist, das sich – konfrontiert mit seinen Taten im Internet - in die Hosen macht.

Musikalisch liefert der Vierer das, was man von ihm erwartet – dreckigen, rock’n’rolligen Punk. Auch hier kommt der Humor nicht zu kurz. So verzichtet man bei „Manspredator“ gleich ganz auf ein Outro und kommentiert dies mit „Fuck fadeouts“. Bei dem bereits angesprochenen „Pull The Trigger“ (und auch bei „Manspredator“) erinnert man etwas an TURBONEGRO, die ja eine ganz ähnliche Attitüde an den Tag legen (und das wär’s doch auch mal – JOE & THE SHITBOYS auf Tour mit TURBONEGRO).

Wie schon auf der ersten EP sowie dem Debütalbum ist auch hier wieder der (Titel)song „The Reson For Hardcore Vibes“ enthalten. Dieses Mal mit dem Zusatz „(Again)“. Aber davon kann man im Grunde ja nie genug haben, obwohl selbst die Band die Frage „Again?“ stellt. Das Album endet mit „An Ode To Shitheads“, dem mit fast zwei Minuten Spielzeit längsten Song des Albums. Eine schöne Hymne, die sowohl an die Fans, als auch an sich selbst gerichtet ist und noch einmal die ganze Attitüde des Albums und der Band zusammenfasst. „Don’t tell us what to do! Fuck you!“ (Anne)

 

Bewertung:

Anne8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 10:24 min
Label: Tutl Records
Veröffentlichungstermin: 16.11.2021

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden