Uriah Heep - The Magician`s Birthday (Picture Disc)

Uriah Heep The Magicians BirthdayAm 28. Januar 2022 veröffentlichte BMG die ersten beiden Alben von URIAH HEEP in limitierter Auflage als Vinyl Picture Discs und bildete den Auftakt zu einer Serie von Sondereditionen für Sammler. Soweit zur Beschreibung der neuen Produkte. Bereits im September 2021 hatten URIAH HEEP ein Box-Set mit sieben Picture Discs zum Stückpreis von 349 € vorgestellt; also eine Edition für den wahren und vor allem gut situierten Fan. Jetzt erscheinen die Longplayer einzeln; da merkt man es nicht so direkt im Geldbeutel. Die optisch fantastischen Alben aus dem URIAH HEEP-Katalog wurden hinsichtlich des Artworks eindrucksvoll retuschiert und bearbeitet. Ein visuelles Muss für den Fan. „The Magician`s Birthday“ wurde nur sechs Monate nach dem erfolgreichen vierten Album „Demons And Wizards“ im November 1972 veröffentlicht. Allein das psychedelische Fantasy-Artcover von Roger Dean war analog dem Vorgänger „Demons And Wizards“ großartig.

„The Magician`s Birthday“ wurde im kreativen Zenit der Band erschaffen. Die Band surfte auf der Welle des erfolgreichen „Demons And Wizard“ Albums und stand bereits wieder im Studio während der ausgedehnten Tour. Ken Hensley steuerte nahezu das gesamte Songmaterial bei und die Band um Ken Hensley (Keyboards, Guitars, Vocals), Mick Box (Guitars), dem unglaublichen Sänger David Byron, Gary Thain am Bass und Lee Kerslake an den Drums setzten das Konzept wie schon beim Vorgänger perfekt um. Die unermessliche Kreativität war zumindest partiell auch dem enormen Konsum von Halluzinogenen und allen Arten von Drogen zuzurechnen

Ken Hensley äußerte später ja des Öfteren in Interviews, dass er das Album nicht sehr mochte: „Zusammen gewürfelt, wie eine billige Imitation von „Demons And Wizards“. Entweder lag die Aussage daran, dass Hensley auf den Geschmack von Kokain gekommen und völlig zugedröhnt war oder dass die Songs prägnanter, teilweise spartanischer wirkten und eher David Byron und Mick Box in Szene setzten als Hensley mit seinen bombastischen Keyboard-Klangwänden. Ich halte das Album für eines der richtungsweisenden und besten Rock-Alben der siebziger Jahre, mit hervorragendem Arrangement und enormen Abwechslungsreichtum.

Der Opener „Sunrise“ hat auch heute nach fünfzig Jahren nichts von seiner Intensität verloren und lässt mich erschaudern. Die potenzierende Intro-Lautstärke von Ken Hensley`s Orgel, der einsetzende typische URIAH HEEP-Chorgesang, dann das plötzliche Verstummen der Instrumente, gefolgt vom glasklaren Gesang David Byrons: „Sunrise, And The New Day's Breakin' Through, The Morning Of Another Day Without You“. Dann schneidet das Gitarrenriff von Mick Box messerscharf in den Song. Für mich einer der besten Songs aller Zeiten. Es folgt der radiotaugliche, schnelle Hardrock-Song „Spider Woman“, 1972 die A-Single der LP. „Blind Eye“ ist ein herrlich einfach arrangierter Song mit dominierender Gitarrenbegleitung und einem Keyboard-Einsatz, der sich kompromisslos der Stimme eines der größten Rocksängers aller Zeiten unterordnet.

Mysteriös wird „Echoes In The Dark“ als typisches URIAH HEEP-Werk inszeniert, dass mit einem schwermütig singenden Byron und einer klagenden Gitarre eine düstere Atmosphäre heraufbeschwört. Die Steigerung kommt mit der elegischen Ballade „Rain“; eine unglaubliche Gesangsleistung, die zunächst nur mit Piano begleitet ist. Das von völlig verzerrten Synthesizer-Klängen begleitete „Sweet Lorraine“ kommt dann locker und wird durch Ken Hensley`s sphärischen Klänge maßgeblich bestimmt; Ein äußerst schräger Song. Auch „Tales“ ist grandiose Klangkunst; ebenfalls einfaches Arrangement mit völliger Dominanz auf Byrons Stimme und immanenter Psychedelic der 70er Jahre.

Finale bildet das über zehnminütige Epos „The Magicians`s Birthday“, basierend auf einer Fantsy-Novelle und durch die komplexen Übergänge in mehrere Parts eines der eindrucksvollsten Werke der Rockmusik. David Byron beginnt den Song mit begleitender E-Gitarre und erzählt die Geschichte zum „Magician`s Birthday“. Der Song macht ein Break und es folgt ein völlig surreales „Geburtstagsständchen“ welches in wirren psychedelischen Synthesizer Klängen von Ken Hensley mündet, mit eindeutiger Reminiszenz an den Break in „A Day In The Life“ der BEATLES. Der Song mündet in den instrumentalen Hauptteil und der hat es in sich: mit tief verzerrtem, mehrminütigen Gitarrensolo und sehr harten Drums duellieren sich Mick Box und Lee Kerslake in gnadenloser Heavy-Metal-Manier bis hin zum Schluss-Part, welches David Byron mit viel Hall und begleitendem Chorgesang zu Ende bringt.

Fazit: Über ein fünfzig Jahre altes Werk muss man eigentlich nicht schreiben, dass es in jedes Plattenregal gehört. Für mich ist „The Magician`s Birthday“ das innovativste und beste Album von URIAH HEEP. Obwohl die Band auch heute noch ihre Berechtigung in der Musikwelt hat und gute Alben veröffentlicht, ich Bernie Shaw und John Lawton auch sehr schätze, ist die Zeit mit David Byron in der kreativen Phase Anfang der siebziger Jahre unvergleichlich.

Und die Picture Discs sind künstlerisch fantastisch und lassen jedem Sammler das Herz höherschlagen. Der Käufer wird in der Regel bereits die LP, die CD, die remasterte, erweiterte Version und das Re-Release besitzen. Aber die farbintensive Optik und Detailarbeit macht die Platte zu einem „Kaufzwang“. Ich selbst werde meine selbstverständlich niemals abspielen....nur ansehen. (Ebi)

 

Bewertung:

Ebi10,0 10 / 10

Label: BMG/Sanctuary
Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 36:14 Minuten
Erscheinungstermin: 25.02.2022

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