The Cold Stares - Voices

TheColdstares VoicesWenn man die THE COLD STARES mit einem Begriff definieren sollte, beschreibt es das Wort –authentisch- in erster Linie. Seit ihrem Debütalbum "A Cold Wet Night" im Jahr 2014, hat die US-Band aus Evensville, Indiana, bereits fünf Alben veröffentlicht. Nun erscheint am 10. März 2023 via Mascot Records ihr neuster Longplayer mit dem Titel „Voices“.

Chris Tapp (Vocals, Saiteninstrumente, Keyboard) und Brian Mullins (Drums und Percussion) waren bis zu den Aufnahmen des neuen Albums in den vergangenen Jahren als Duo unterwegs, haben dann jedoch als festes, drittes Bandmitglied, den Bassisten Bryce Klueh verpflichtet, um laut Bandaussage, musikalisch ein neues Kapitel aufzuschlagen.

Chris Tapp führt weiter aus:“: "Der Sound der Band wurde im Studio immer ausgefeilter, aber, wenn wir nicht anfangen wollten, auf der Bühne Backing-Tracks zu spielen, erreichten wir einen Punkt, an dem wir die Songs nicht mehr originalgetreu wiedergeben konnten. Mit dem neuen Album waren alle Ketten weg, Plötzlich verschwanden alle Parameter, die uns vorschrieben was wir tun konnten und was nicht, und wir waren frei, den Sound zu kreieren, den wir wollten".

THE COLD STARES erzeugen ein Klangbild, dass oft spartanisch anmutet. Roh und heavy erzeugen sie auf „Voices“ einen geilen Vintage-Sound, durch den Einsatz harter, verzerrter Gitarren, z.B. im Opener „Nothing But The Blues“, der mit seiner destruktiven Botschaft vielleicht den „authentischen Blues“ darstellt: „My mama left when I was six years old and I've got nothing but the blues, my father said son you're on your own and I've got nothing but the blues, and I'm fading, waiting around for someone to save me.“ Chris Tapp nennt den Song traditionell, indem er durch „die Schrecken des alten Südens leidet“.

Nein, die US-Amerikaner sind keine Partyband und keine Frohnaturen. Sie sind teils destruktiv authentisch und transportieren erlebte Emotionen in außergewöhnliche Songs. Sie vertonen das Leben mit all seinen Facetten und Widrigkeiten. Dazu trägt sicherlich bei, dass die Lebensgeschichte der Musiker gekennzeichnet ist von schwerer Kindheit, Tod, Krankheit und Verrat; mit den vertonten Themen kann sich der Zuhörer oftmals eindringlich identifizieren. Sänger Chris Tapp bezeichnet die Band als "eine amerikanische Rock N` Roll Band der Arbeiterklasse".

Aber völlig egal was es heißt, „durch die Schrecken des alten Südens zu leiden“; in einem „Roots-Rock-Feuerwerk“ treffen hier Einflüsse von FREE, LED ZEPPELIN, ZZ TOP und den ALLMAN BROTHERS auf große „Storyteller-Mentalität“ eines JOHNNY CASH, DAVID ALLEN COE oder anderen großen „American Outlaws“. Dies zeigt sich insbesondere in der vorab veröffentlichten, gesellschaftskritischen Single "Throw That Stone"; ein Song über Akzeptanz und Verurteilung, der mit begleitender Mandoline und den Gast-Vocals der Bluegrass-Sängerin Brenna Macmillan, sich des rauen Gospel-Blues bedient: („Lord, I'm not one to swing that rope, I got sins that weight on me, like a heavy winter coat“).

„Come For Me“ ist energetischer Power-Blues-Rock, „The Joy“ wird von einem dumpfen, fetten Sound getragen, die wabernden Keyboard-Klänge lassen psychedelische Züge der frühen Siebzigerjahre erkennen. Die elegische Ballade „Sorry, I Was Late“ ist elegisch bewegend, „The Ghost“ handelt vom Verlust der wahren Liebe, die Zeilen „sit around and stare at these walls, killing time until Jesus makes that call. And I'm cold, oh, and I'm growing old, Truth be told, that woman she stole my soul, and left me to live with the Ghost“ bestätigen das autobiografische Songwriting mit Identifikationscharakter.

Fazit: Hier lohnt sich definitiv ein Reinhören. Ein starkes und ausdrucksstarkes Album, mit intelligentem, nachdenklichen Songwriting, angetrieben von verzweifelten Sehnsüchten, Fragen nach Sinnhaftigkeit, Hoffnung, Reue und Erlösung, dass aber trotz aller Ernsthaftigkeit hervorragend rockt und durchaus im Ohr hängen bleibt. Die Bandmitglieder sind „just simple men“, managen selbst ihr Recording, Booking und Merchandise. Mit Sicherheit kann man THE COLD STARES nicht dem Mainstream zuordnen aber ihre musikalischen Qualitäten führten dennoch dazu, dass sie mittlerweile auch mit Bands wie THE RIVAL SONS oder GRAND FUNK RAILROAD tourten und einer immer breiteren Masse bekannt werden. Live kann man THE COLD STARES übrigen im Juni dieses Jahres auch in Deutschland erleben, z.B. in Oberhausen, Halle und Hagen. (Bernd Eberlein)

 

 

Bewertung:

Ebi7,0 7 / 10

Label: Mascot Label Group
Anzahl der Songs: k.A.
Spielzeit: 56:45 min
Veröffentlichungstermin: 10.03.2023

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden