Sieges Even - Paramount

sieges_even_-_paramount.jpgSIEGES EVEN liefern mit "Paramount" das zweite Album nach ihrem Comeback 2004. Selbst wenn der Name dieser Band nicht jedem sofort in den Ohren klingelt, sind die Musiker doch schon seit gut 20 Jahren unterwegs. Aufhorchen lässt auch die Tatsache, dass die Rhytmusfraktion Oliver und Alex Holzwarth schon bei den ganz großen mitgemischt haben und als Live-Basser von Blind Guardian bzw. Drummer von Rhapsody of Fire wohl schon die Höhenluft des Metalolymps schnuppern konnten. Im Moment wird jedoch die kreative Energie vollends in SIEGES EVEN gepackt.

Diese ist auch deutlich spürbar, da der Vierer musikalisch einfallsreich zu Werke geht und statt den ausgetretenen alten Pfaden einen eigenen Weg im Genre-Jungle eingeschlagen hat.
Wer hier also hektische, hochtechnische Soli und Rhytmusmassaker erwartet wird enttäuscht. SIEGES EVEN wirken eher von dem Motto "In der Ruhe liegt die Kraft" beseelt und konzentrieren sich abwechlungsreiche Songstrukturen und ruhige, großteils akustische, Gitarrenmelodien.
Zugegeben, diese Platte lässt nicht auf den ersten Blick wahre Kracher durchblicken, die im Gehörgang hängen bleiben, sondern braucht ein paar Durchläufe im CD-Player.

Schon der Opener "When Alpha And Omega Collide" scheint ein Wechselbad der Gefühle. Beginnend mit kraftvollem Riffing, dass immer wieder von Synthies getragen und umspielt wird gleitet der Song gleich wieder ab in sehr ruhige Parts, nur um Refrain wieder in teils mehrstimmigem Gesang aufzugehen und gerade in den getrageneren Parts doch einige einprägsame Melodien zu hinterlassen. Positiv fällt auch auf, dass Drummer Alex Holzwarth zwar amtlich progressives zum Besten gibt, die eingestreuten Fills aber dem Songwriting zuträglich sind und auch bei längerem Hören nicht aufdringlich wirken.

Der meiner Meinung nach einprägsamste und eingängiste Track gelingt mit "Tidal", dass ein schönes Gleichgewicht zwischen hartem Riffing und einem fast dahinschwebenden Refrain mit viel Melodie bietet. Diese Gradwanderung zwischen Technik und ruhigen, nachdenklichen Melodien gibt das Schaffen der vier Musiker in überwiegenden Teilen von "Paramount" wieder.
Auffallend ideenreich tanzt der Titeltrack "Paramount" aus den Boxen, beginnend mit einem etwas seltsamen Sample, der Kommentierung eines Raketenstarts, rockt man hier in perfekter Symbiose von akustischen und verzerrten Gitarrenklängen und einer wirklich abwechlsungsreichen wie anrührenden Gesangslinie. Zum Abschluss findet sich auch noch eine gelungenes Blechbläser Solo, dass SIEGES EVEN hier wirklich einiges an eigenständig verleiht. Allerdings fragt man sich anschließend besonders nach diesem letzten Titel, warum SIEGES EVEN ihre melancholischere Seite so stark betonen, während die große Experimentierfreudigkeit nur hier und da aufblitzt (wie auch in "Mounting Castles In The Bloodred Sky" und Sänger Arno Menses sein Organ doch selten richtig aufdreht.

Nach mehrmaligem Hören wird man der Band musikalisches Können, starkes Songwriting und ein Gespür für Melodien zweifelsfrei attestieren können. Ein starkes Prog Rock Album hätte aber auch ein bisschen mehr Schwung vertragen können. Die vielen ruhigen Songs bleiben teilweise hinter dem eigentlichen Potential zurück und unterscheiden sich erst nach oftmaligem Hören von einander.

Als Kritik bleibt eigentlich nur zu sagen, dass die Prog Rocker von SIEGES EVEN mit diesem Album ihre wirklichen guten Ideen noch nicht voll ausschöpfen und in Zukunft ihren eigenen Stil noch weiter ausbauen und auch mal etwas weniger melancholisch zu Werke gehen sollten.
Anhören lohnt sich und diese Band sollte man im Auge behalten! (Kevin)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 61:44 Minuten
Label: Inside Out/SPV
Veröffentlichungstermin: 21.09.2007

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