Girlschool - Legacy

girlschool-legacy.jpeg Kaum zu glauben, aber es ist tatsächlich so, GIRLSCHOOL feiern in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum. Der Titel „älteste Girlgroup“ geht damit quasi konkurrenzlos an die Damen aus Großbritannien. Und im Gegensatz zu einigen ihrer männlichen Kollegen, die ebenfalls seit den Siebziger Jahren im Geschäft sind und sich heutzutage vor allem auf die Bühne konzentrieren, lassen die 4 „Mädels“ die Zügel in Sachen Albumveröffentlichung nicht schleifen; und legen pünktlich zum 30-Jährigen ein neues Album mit dem Titel „Legacy“ vor. 
Und trotz diverser Besetzungswechseln (v.a. in den Achtzigern) sind mit Kim McAuliffe (Gesang, Gitarre), Enid Williams (Bass), und Denise Dufort (Schlagzeug) auch auf Studioalbum Nummer 12 immer noch drei der vier Damen zu hören, die 1980 das Debütalbum „Demolition“ eingespielt haben. Und vermutlich wäre auch Kelly Johnson heute noch dabei, hätte sie nicht 2002 aus gesundheitlichen Gründen die Schule verlassen müssen. Anstelle von Kelly hat das „Girlschoolcamp“ seit dieser Zeit mit Jackie Chambers eine adäquate Ersatzfrau dabei.  
Soviel zur Geschichtsbewältigung, jetzt zur Gegenwart, denn GIRLSCHOOL haben’s immer noch drauf, ein packendes Album abzuliefern. 

Bereits die beiden Opener „Everything’s The Same“ und „From The Other Side“ rocken wie in alten Zeiten nach vorne los, die jung gebliebenen “alten Damen” des Rockbiz haben nichts von ihrem Charme verloren. Und diese rockige Attitüde zieht sich durch die komplette Scheibe, die Handbremse scheinen die Damen nicht zu kennen. Beste Beispiele dafür sind das punkige „Just Another Day“ oder der etwas modernere künftige Livekracher „Spend Spend Spend“.
Weitere Highlights von „Legacy“ sind „Legend“, vermutlich eine Hommage an die im letzten Jahr verstorbene Kelly Johnson (R.I.P.), und das direkt darauf folgende energische „Still Waters“, das zur Abwechslung ohne Umschweife mit dem Refrain einsteigt.

Das düstere und fiese, etwas an BLACK SABBATH zu „Dehumanizer“-Zeiten erinnernde, „I Spy“ ist gar zweimal auf „Legacy“ vertreten. Einmal als reine GIRLSCHOOL Version und einmal mit Ronnie James Dio und Tony Iommi als Unterstützung. Das passt also wunderbar, auch wenn ich trotzdem die reine „Mädelsversion“ bevorzuge.    

Wie eigentlich nicht anders zu erwarten, gibt’s mit „Don’t Mess Around“ und „Whole New World“ auch faules Obst unter den Songs, und auch aus dem vorletzten Track „Zeitgeist“ werde ich noch nicht so ganz schlau. Falls Kim McAuliffe da zwischendurch tatsächlich auf deutsch singt, klingt’s irgendwie komisch.
Zu guter Letzt darf auch Lemmy (MOTÖRHEAD) noch seinen Beitrag zu „Legacy“ leisten und steuert die Vocals zur Uptemponummer „Don’t Talk To Me“ bei, die nicht nur wegen Lemmy mehr nach MOTÖRHEAD klingt als nach GIRLSCHOOL. Aber was soll’s!
 
Vielleicht fehlt „Legacy“ etwas die Langzeitwirkung, einige Songs gehen gut ins Ohr, man hat sich aber relativ schnell wieder an ihnen satt gehört, aber das ist bei vielen Kapellen so, bei denen Weiterentwicklung Fehlanzeige ist. Sollte „Legacy“ das letzte Studioalbum von GIRLSCHOOL sein, man weiß ja nie, dann ist es auf alle Fälle ein gelungenes Erbe. (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 50:46 min
Label: Wacken Records/SPV
Veröffentlichungstermin: 24.10.08

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