Riot V - Mean Streets

Pioniere des amerikanischen Power-Metals werden RIOT genannt, die seit dem Tod von Gründungsmitglied Mark Reale ab 2013 mit dem neuen Sänger Todd Michael Hall als RIOT V die Geschichte dieser großen Heavy-Metal-Band weiterführen.

Am 10. Mai erscheint das neuste Werk der Veteranen mit dem Titel „Mean Streets“ via Atomic Fire Records. Schon nach den ersten Klängen wird sich der Hörer wundern, wie kraftvoll und frisch eine Band nach über 40-jährigem Bestehen klingen kann und doch völlig im Achtzigerjahre-Rock verwurzelt ist. Sänger Todd Michael Hall, RIOT-Sänger Nr. 5 (V), intoniert die abwechslungsreichen Songs perfekt (zu perfekt?) und steigert sich in die höchsten Sphären eines jungen Rob Halford oder Bruce Dickinson. Die Gitarristen Mike Flyntz und Nick Lee liefern sich rasant schnelle und packende Gitarrenduelle; für das ausgewogene Klangbild sorgt Bassist Don Van Stavern und Drummer Frank Gilchriest bearbeitet sein Schlagzeug zeitweise wie ein Berserker.

Die Band aus New York, die im Alleingang nie den Olymp stürmte, spielte im Vorprogramm mit den ganz Großen, u.a. KISS, AC/DC, RUSH, SCORPIONS, OZZY OSBOURNE, SAMMY HAGAR u.v.m. Allerdings sind sie bis zum heutigen Tag eine Konstante im Power-Metal und liefern mit ihrem 17. Album ein hochmelodisches, hymnisches und hartes Metal-Album ab. Es ist das dritte Album in unveränderter Bandbesetzung und die musikalische Ausrichtung ist Stabilität nicht Innovation. Ein Album, das schon fast zu perfekt daherkommt, vergleicht man es mit der rudimentären und rauen Kraft des knüppelharten Albums „Fire Down Under“ von 1981 oder der 88er „Thundersteel“-Scheibe.

Eine Hommage an den verstorbenen RIOT-Sänger und Western-Fan Mark Reale nennt Todd Michael Hall die vorab veröffentlichte Single „High Noon“. Markante Riffs, Double-Leads und enorme Schnelligkeit prägen den Song, der gleich im Ohr hängen bleibt. Hall singt unverschämt stark und scheut die höchsten Töne nicht. Power-Metal und Hardrock wechseln sich ab. Der Einsteiger „Hail To The Warriors“ ist episch druckvoller Speed-Metal mit markantem Hochgesang und der Garantie zum kollektiven Mitsingen: Die Textzeile “I Raise My Fist To Heaven And The Warriors“ verinnerlicht alle Retro-Klischees des Genres. Reminiszenzen zu HELLOWEEN sind hier unverkennbar. „Feel The Fire“ huldigt offenkundig JUDAS PRIEST und durchgehend wird der Metal in allen Nuancen bis zum Exzess vertont und verinnerlicht. „Open Road“ ist ein gefälliger und radiotauglicher Biker-Song mit prägnanten Riffs. „Before This Time“ gefällt mir weniger; man glaubt, die Halbballade schon hundertfach gehört zu haben.

Das Album wird vermutlich nicht allen Fans der Band uneingeschränkt gefallen, insbesondere, weil „Mean Streets“ produktionstechnisch absolut feingeschliffen ist. Zweifelsfrei ein gutes Album; die aufbauenden, teilweise extrem hohen Vocals von Todd Michael Hall sind derart powerful, dass sie fast zu perfekt erscheinen; hier kann nicht der kleinste Fehler bemängelt werden. Und so gleichen sich die Songs in ihren Strukturen und den Gitarrenläufen doch sehr.

Dennoch ist „Mean Streets“ ein wirklich gutes Album, die Gesangsleistung von Todd Michael Hall ist überirdisch und die Gitarrenfraktion hat es wirklich drauf; nur ist manchmal weniger mehr. (Bernd Eberlein)

 

Bewertung:

Ebi7,0 7 / 10

Label: Atomic Fire
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 51:33 min
Veröffentlichungstermin: 10.05.2024

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