Grindcore Bands dieser Tage haben meiner Ansicht nach ein Problem: Wenn man nicht genau hinhört, klingen diese alle gleich - nach NAPALM DEATH, den Urvätern dieser Musikrichtung. ANTIGAMA aus Warschau/Polen haftet dieser Eindruck ebenfalls an.In Ihren durchschnittlich 2,2 Minuten langen Songs wissen ANTIGAMA durchaus eigene Akzente zu setzen.Das ist durchaus beachtlich, fallen die Songs bei vielen anderen Bands dieser Gattung kürzer und eintöniger aus.Die im Jahr 2000 nur als Nebenprojekt von Gitarrist und Gründungsmitglied Sebastian Rokicki (ex-GARDEN OF WORM) und Sänger Lukasz Myszkowski gegründete Band ist zurück auf der Weltbühne des Grind und hat mit dem EX-Drummer von VADER, Pawel „Paul“ Jaroszewicz, und Bassist Michal Zawadzki zudem hochkarätiges Personal als Neuzugänge am Start. Die Band spielte über die Jahre eine beachtliche Diskografie ein, von der sie live ordentlich zehren können. Nach dem erneuten Wechsel von Relapse zurück zu ihren "Freunden" Selfmadegod versucht die Band mit einem neuen Mini-Album durchzustarten.
"ANTIGAMA IS CONTROLLEND CHAOS" so die Band selbst im ANTIGAMABOLG bei Blogspot. Da ist es nicht damit getan ein paar unverständliche Samples einzustreuen, da muss man schon mehr bieten, um aus der unübersichtlichen Masse der Grindcore Bands herauszustechen. ANTIGAMA schaffen das! Das Mini-Album "Stop The Chaos" ist ein Beispiel für perfekt produzierten modernen Grindcore. Daran ist die polnische Produzenten Legende Szymon Czech nicht ganz unschuldig, denn er untertützt die Band schon seit Jahren, auch mal gerne an Bass und Gitarre. Laut Band ist das Album der Auftakt für die im laufenden Jahr kommenden Veröffentlichungen. Den Abschluss der Veröffentlichungen soll gegen Ende des Jahres ein richtiges Full-Length-Album machen.
Die Musiker agieren zusammen, als hätten sie schon immer zusammengespielt. Um eine Perfektion wie diese zu erreichen, haben die schon genannten Urväter etliche Jahre und Personalwechsel gebraucht. Sehr oft werden selbst gute musikalische Ideen, mit schlecht klingenden Produktionen so verfälscht, dass das Zuhören keinen Spass macht. ANTIGAMA allerdings haben eine so hohe klangliche Qualität erreicht, das selbst ultraschnelle und mehrschichtige Songs durchhörbar werden. Hier stellt sich Hörspass ein und man ist am mittrommeln und Fingerschütteln (jaja ich weiß dass ihr das alle macht)!
Was mir besonders gut gefällt, sind die clever gesetzten Breaks und Übergänge zwischen den Songs. Das Titelstück "Stop The Chaos" beginnt mit Menschen die durcheinanderjammern und das wird jäh von den einsetzenden Instrumenten gestoppt. Der Song bleibt wegen seiner einprägsamen Hooks auch gerne länger im Ohr hängen. Insgesamt haben alle Songs einen hohen Wiedererkennnungswert! Den Abschluss bildet die instrumentale Spielerei "The End", die mich sehr an elektronische Soundexperimente von MORBID ANGEL erinnern.
Meiner Meinung nach, ohne jetzt weitere (polnische) Bands dieser Art zu kennen, ist hier der Sprung ins neue Jahrzehnt geglückt. Bleibt zu hoffen, das die im laufenden Jahr kommenden Releases auf "Stop The chaos" aufbauen und das Konzept noch ein bisschen verfeinern. Vorallem würde ich mir wünschen die Band auch mal live bewundern zu können. (Andreas)
Bewertung: 8 / 10
Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 15:11 min
Label: Selfmadegod Records
Veröffentlichungstermin: 18.05.2012
